Wie der Sozialismus mit dem Hunger fertig wird

Die Weltgetreide- bzw. Reisernte würde ausreichen, täglich jedem Menschen 2 kg Getreide bzw. Reis zu gewährleisten. Die moderne Agrarindustrie ermöglicht einen Überfluss an Lebensmitteln. Aber was passiert damit? Das internationale Finanzkapital beherrscht heute den Weltgetreidehandel und das funktioniert nach einer Recherche von F. William Engdahl („Schon vergessen? Die Bedeutung globaler Nahrungsmittelsicherheit“) so:
„Seit der Gründung der Welthandelsorganisation (WTO) im Jahr 1994 halten die EU, die USA, Kanada und andere große Industrieländer keine staatlichen Getreidereserven zur Notversorgung nach Missernten oder Naturkatastrophen mehr. Stattdessen bestimmen die sogenannten ABCD – das sind die vier großen privaten Getreidekartelle Archer-DanielsMidland (ADM), Bunge, Cargill in den USA und Dreyfus in Frankreich – nach eigenem Gutdünken über die Lagerhaltung für die Welt. Im Vorfeld der Gründung der WTO hatten diese Unternehmen eine geschickte Medienkampagne lanciert, mit der der Eindruck erweckt wurde, Steuergelder würden für den Aufbau riesiger Getreidereserven verschwendet.
Die Gruppe der ABCD setzte dagegen, sie selbst könne die Märkte der Welt besser nach den Prinzipien des ,freien Marktes‘ versorgen, wie sie auch beim Öl gelten. Tatsächlich aber führte die private Kontrolle über Getreidenotreserven zu höheren und stärker schwankenden Preisen als je zuvor. Genau das hatten Wall-Street-Banken wie Goldman Sachs und das Getreidekartell, die an diesen Preisschwankungen Milliarden verdienen, beabsichtigt.“

Nahrungsmittel im Überfluss
Nahrungsmittel waren auch schon vorher eine Profitquelle, aber mit der Privatisierung der Reserven war der Weg frei, sie vollkommen der Spekulation zu unterwerfen. Dafür werden Mengen zu gegebener Zeit aufgekauft, gebunkert bzw. dann wiederum in den Handel geworfen. Nicht die Bedürfnisse der Massen, sondern die Maximalprofiterwartung bestimmt das Handeln. Jüngste Fakten bringt die österreichische Internetzeitung „derstandard.at“ in dem Artikel „Spekulanten befeuern Rohstoffpreise“ vom 29. 12. 10: „Höhepunkt war in diesem Jahr ein britischer Hedgefonds, der auf einen Schlag 7 Prozent der weltweiten Ernte an Kakaobohnen gekauft und eingelagert hat, um sie mit sattem Gewinn an Schokoladenhersteller zu verkaufen.“  
Unter kapitalistischen Bedingungen wird die Überproduktion an Lebensmitteln für die Massen zum Fluch. Erst wenn der Kapitalismus gestürzt und die Arbeiterklasse ihre Diktatur über die Monopole errichtet, kann der wachsende Reichtum planmäßig und gezielt für die Bedürfnisse der Massen eingesetzt werden. Dann können aufgekaufte staatliche Reserven so eingesetzt werden, dass bei Naturkatastrophen und Ernteausfällen die Reserven unmittelbar als Hilfe vor Ort transportiert werden. Dann könnte die Bevölkerung in Haiti oder in Pakistan mit weniger Sorgen an den Wiederaufbau ihres Landes gehen.

Die Diktatur des Proletariats unterdrückt die Spekulation
Das sozialistische China unter Mao Tsetung hat nach der erfolgreichen Revolution 1949 bewiesen, dass der Sozialismus schnell und gründlich mit dem Problem des Hungers fertig wird. Das ist kein Verteilungsproblem, sondern eine Frage des Klassenkampfs, also der Macht. Die Broschüre „Warum CHINA keine Inflation kennt“ von 1976 berichtet, wie damals mit der Spekulation rigoros aufgeräumt wurde: „Nach der Gründung des Neuen China standen die Kommunistische Partei Chinas und die Volksregierung vor der dringenden Aufgabe der Beseitigung der Inflation. Denn das Volk drängte auf die Abschaffung dieses Übels. Die Imperialisten und inländischen Reaktionäre hofften, daß die Austrocknung des Sumpfes der Inflation und ein Stopp der kletternden Preise nicht gelingen würden … Die Börse war das Zentrum der spekulativen Tätigkeiten des bürokratischen Kapitals im alten Schanghai … Dort saßen über 300 Börsenhaie. Durch ihre Manipulationen stiegen die Gold- und Silberpreise weiter sprunghaft und gingen die Warenpreise auf dem Markt in die Höhe. Da diese Leute von den wiederholten Warnungen unbeeindruckt blieben, ließ die Volksregierung am 10. Juni 1949 kurzum die Börse schließen. Die 238 größten Spekulanten wurden verhaftet und vor Gericht gebracht und 1.800 Silberdollar-Händler nach einer politischen Erziehung freigelassen. So verschwand die Spekulation aus Schanghai ein für allemal.“ (Seite 34–36)
China war damals eines der ärmsten und rückständigsten Länder der Welt. Es wurde zum ersten Entwicklungsland, das den Hunger besiegte. Die Getreideproduktion stieg von 110 Millionen Tonnen 1950 auf über 250 Millionen Tonnen 1974. Es kam Ende der 1950er Jahre zu großen Schwierigkeiten. Das hatte mehrere Ursachen: Erstens wurde das Land durch eine der größten Naturkatastrophen heimgesucht. Zweitens zog die Sowjetunion just zu dem Zeitpunkt alle Berater und Hilfen zurück, um China zu erpressen und sich dem Diktat Moskaus unterzuordnen, den Weg der Restauration des Kapitalismus zu gehen (s. auch gegenüberliegende Seite). Drittens boykottierte der Westen jede Hilfe. Die US-Regierung verhinderte, dass ein Vertrag zwischen China und einer großen Getreidehandelsfirma in Seattle zustande kam. China sollte in die Knie gezwungen werden. Mit ungeheuren Anstrengungen und auch großen Opfern konnte China seine Unabhängigkeit bewahren und eine sozialistische Wirtschaft aufbauen. Die antikommunistische Hetze stellt das auf den Kopf und verbreitet, dass Maos Experimente 45 Millionen Hungertote produziert hatten. Das ist eine Frechheit. Die Schuld an der Rückständigkeit Chinas durch die jahrzehntelange koloniale Ausbeutung soll damit denen in die Schuhe geschoben werden, die diese Ausbeutung abgeschafft haben. Es wäre dasselbe, als würde man die Schneeräumfahrzeuge für den Schneefall verantwortlich machen.

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