„Es ist wichtig, Mut zu haben“
Interview der „Roten Fahne“ mit Barbara Meyer, Kassel
Was bedeutet es für euch als Familie, wenn dein Mann auch noch am Wochenende arbeiten muss?
Die Belastung wird unerträglich. Die Planung und Organisierung des gesamten Lebens bleibt an mir hängen. Unser Sohn wird seinen Vater kaum mehr zu Gesicht bekommen. Auf einer solchen Grundlage kann man kein Familienleben mehr führen.
Was bedeutet es für dich als Frau und Partnerin?
Meine Verantwortung ist dann weitgehend die Aufrechterhaltung aller sozialen Kontakte. Dreischicht war bisher schon hart genug. Alle Entscheidungen in der Kindererziehung muss ich alleine treffen. Es bleibt keine Zeit mehr zur Pflege der Partnerschaft und erst recht nicht für meine Hobbys und Interessen. Soll das alles auf der Strecke bleiben? Das ist ein Programm, Ehen und Familien zu zerstören!
Wie unterstützt du den Kampf deines Mannes?
Als Angehörige war ich natürlich bei der Protestaktion vor dem Haupttor am ersten regulären Arbeitstag am Wochenende dabei. Ich habe am offenen Mikro gesprochen und mich als Betroffene und „Rote-Fahne“-Verkäuferin vorgestellt. Die MLPD steht von Anfang an hinter den Kollegen, dass habe ich auch immer in den Gesprächen mit den Kollegen gesagt.
Was rätst du Frauen von VW-Kolleginnen und VW-Kollegen?
Ich informiere alle Nachbarn, unseren Kindergarten und meine Kolleginnen bei der Arbeit, damit unsere Männer auch von anderen Solidarität erfahren. Wir Frauen müssen auch unser Anliegen offensiv einbringen. Für die VW-Kolleginnen – denke ich – ist es wichtig, dass sie den Mut haben, den Mund aufzumachen und sich den Aktionen anschließen.
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg!