„Her mit dem ganzen Leben!“ 100.Internationaler Frauentag

Liebe Leserinnen und liebe Leser, am 8. März werden auf der ganzen Welt zum hundertsten Mal Millionen Frauen und auch Männer den Internationalen Frauentag als Feier- und Kampftag begehen.

Als Feiertag, weil die Frauenbewegung auf viele erkämpfte Errungenschaften zurückblicken kann. Noch vor 50 Jahren durften Frauen nur mit Erlaubnis des Mannes einen Beruf ausüben. Frauen mit Kind ohne Trauschein wurden als Verfemte behandelt. Schwangerschaftsabbruch galt als Verbrechen. Jeder Schritt gegen eine zutiefst frauenfeindliche Politik verlangte, mit großem Mut gegen den Strom zu schwimmen.
Ein Kampftag, weil wir mitten drin sind auf dem langen Weg der Befreiung der Frau. Die doppelte Ausbeutung und Unterdrückung der Masse der Frauen ist untrennbar mit dem kapitalistischen System verbunden, das auch in der Frauenfrage die Widersprüche auf die Spitze treibt. Das Selbstbewusstsein der Frauen als Produktionsarbeiterinnen, Politikerinnen, Sportlerinnen, Wissenschaftlerinnen, vor allem junger Frauen, ist deutlich gewachsen. Sie tragen riesige gesellschaftliche Verantwortung. Aber unter kapitalistischen Bedingungen wird jeder Fortschritt unterlaufen, werden rückschrittliche Moral- und Wertevorstellungen verbreitet, werden die Frauen durch die Zwänge der bürgerlichen Familienordnung beschränkt.
Die tiefste Weltwirtschafts- und Finanzkrise in der Geschichte hat die Krise der bürgerlichen Familienordnung verschärft. Während weltweit
der Anteil von berufstätigen Frauen, oft sogar als Familienernährerinnen, steigt, geschieht dies im Kapitalismus viel-
fach unter katastrophalen Lebens- und Arbeitsbedingungen. Während Frauen oft führend mit am gesellschaftlichen Fortschritt und neuen wissenschaftlichen Entwicklungen arbeiten, die das Leben der Menschheit erleichtern könnten, sind über eine Milliarde Menschen von frischem Wasser, Elektrizität und gesun-
den Lebensverhältnissen abgeschnitten.
Die kämpferische Frauenbewegung erlebt heute einen neuen Aufschwung. In Tunesien und Ägypten stehen Frauen oft vorne dran, kämpfen Textilarbeiterinnen mutig für Streikrecht und freie gewerkschaftliche Betätigung, organisieren Frauen und Mädchen die Versorgung des täglichen Lebens in den Volkskomitees der revolutionären Erhebungen.
Rund eine Million Frauen gehen in Italien gegen die sexistische Regierung Berlusconi auf die Straße und greifen die Doppelmoral der Kirche an, die den Frauen das Recht der Verhütung verwehrt, zugleich sexuelle Gewalt gegen Frauen und Kinder geduldet hat.
Hunderttausend Arbeiterinnen und angestellte Frauen haben zusammen mit ihren männlichen Kollegen am 24. Februar unter Gewerkschaftsfahnen ihren Protest gegen die Diskriminierung durch Leiharbeit und Niedriglöhne kundgetan und stehen bei den aktuellen Streiks von Ver.di in Unikliniken und Länderbehörden an der Spitze.
Jeder große Fortschritt im Kampf für die Befreiung der Frau war immer aufs Engste mit revolutionären Kämpfen verbunden:
• Die Frauen der Pariser Kommune kämpften 1871 auf den Barrikaden für das gleiche Recht auf Berufswahl und die Kandidatur für politische Ämter.
• Die Verweigerung des allgemeinen Wahlrechts für Frauen fiel in Deutschland unter den revolutionären Schlägen der Novemberrevolution 1918.
• Die ehemals sozialistischen Länder Russland und später China zeigten, wie die Masse der Frauen gleichberechtigt am öffentlichen gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Die damaligen sozialen Leistungen für Mütter, Familien, Witwen und Rentnerinnen sind heute noch beispielhaft.
• Die große proletarische Kulturrevolution 1966 in China stellte die Frauen nicht nur materiell gleich. Erstmals in der Geschichte wurde bis auf den Grund der aus den Ausbeutergesellschaften stammenden gesellschaftlichen Rollenverteilung zwischen Mann und Frau der Kampf angesagt.
Wir haben heute kein sozialistisches Land mehr. Aber die Erfahrungen sind unschätzbar für einen neuen Anlauf des Kampfs für den Sozialismus.
Jede wirkliche Befreiung kann nur das Werk der Massen selbst sein.
In diesem Sinne wird der 8. März die Aktivität einer breiten Masse von Frauen und Organisationen zusammenschließen.
In diesem Sinne unterstützen wir von Herzen den bundesweiten überparteilichen Frauenverband Courage, der gerade seinen 20-jährigen Geburtstag feiert.
In diesem Sinne blicken wir dieser Tage nach Venezuela, wo sich Frauen aus über 40 Ländern versammeln und auf überparteilicher Grundlage Wege zu einer nachhaltigen Stärkung der internationalen Frauenbewegung beraten.
Die MLPD ist Mitglied der neuen weltweiten Organisation revolutionärer Parteien und Organisationen (ICOR) und trägt mit voller Kraft deren Beschluss mit, den 8. März als Internationalen Kampftag für die Befreiung der Frau zu begehen.
Nur organisiert können die Unterdrückten die Welt grundlegend verändern. „Stimmt schon, man müsste sich eigentlich organisieren, aber ich kann mir das nicht leisten bei dem Stress“, sagen uns viele. Wann dann, wenn nicht jetzt?
Von den revolutionären Frauen in Tunesien, Ägypten und Libyen zu lernen, heißt, dem Kampf um die Befreiung der Frau, dem Kampf um eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung größeren Stellenwert im Leben einzuräumen.
Organisiert euch!
Eine Gesellschaft kann niemals frei sein, in der die Unterdrückung eines Teils der Gesellschaft existiert und geduldet wird. In dem Sinne: „Her mit dem ganzen Leben!“
Für eine starke kämpferische Frauenbewegung in Deutschland und international!
Heraus zum Internationalen Kampftag zur Befreiung der Frau!
Vorwärts mit einem neuen Aufschwung im Kampf für den Sozialismus!

Gabi Gärtner, Frauenpolitische Sprecherin der MLPD

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