Die Eröffnungsrede zur Weltfrauenkonferenz

05.03.11 - Monika Gärtner-Engel, eine führende Repräsentantin der kämpferischen Frauenbewegung in Deutschland und eine Initiatorin der derzeit stattfindenden Weltfrauenkonferenz in Caracas/Venezuela, hielt gestern im Nuevo Circo die Eröffnungsrede der Konferenz. Wir dokumentieren die Rede, grüßen die Frauen (und Männer), die sich dort versammelt haben und wünschen der Konferenz einen großen Erfolg!

"Ich freue mich sehr, im Namen des weltweiten Initiatorinnenkomitees die Geschichte der 1. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen 2011 in Venezuela vorstellen zu dürfen. Es ist die Geschichte, wie Frauen auf der ganzen Welt über Grenzen gingen.

1910 hat Clara Zetkin der Internationalen sozialistischen Frauenkonferenz den Internationalen Frauentag vorgeschlagen. Bereits ein Jahr später - also jetzt genau vor 100 Jahren - gingen bereits 1 Million Frauen und Männer für Frauenrechte, das Wahlrecht und den Sozialismus auf die Straße. Sie lehrten uns, wie man Grenzen überschreitet. Wenn Clara Zetkin noch lebte, dann wäre sie garantiert hier und heute im Nuevo Circo!

Auf dem 6. Frauenpolitischen Ratschlag 2006 in Deutschland mit Gästen aus über 20 Ländern wurde der Gedanke der Weltfrauenkonferenz geboren – nicht der UNO, nicht der Regierungen, nicht der Mächtigen – sondern der Basisfrauen, den eigentlichen Akteurinnen des Lebens. Venezuela, das schien uns das richtige Land dafür. Es steht international für den Anspruch, Selbstständigkeit von Imperialismus zu verwirklichen, die Massen die Geschichte schreiben zu lassen, die revolutionäre Rolle der Frauen hervorzuheben und den Sozialismus Wirklichkeit werden zu lassen. Das begeisterte uns ebenso wie das couragierte Auftreten des Präsidenten Chavéz, wenn er in der UNO nach Präsident Bush sprach - vom Schwefelgestank und vom Teufel; wenn er von der Konferenz der mächtigsten Regierungen der Welt aufstand und mit Diego Maradonna an der Spitze einer Massendemonstration gegen imperialistische Ausbeutung marschierte. Hierhin gehört diese historische erste Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen! Herzliche Grüße und Glückwünsche an das Volk von Venezuela, an Präsident Chavéz - und ganz besonders an die wunderbaren, kämpferischen, mutigen und schönen Frauen und Mädchen in diesem Land!

Die Geschichte dieser Weltfrauenkonferenz ist die Geschichte, wie die Frauen der Welt gegen den Imperialismus aufstehen.

Der Imperialismus wütet auf der ganzen Welt. Er bricht Kriege von Zaun, beutet die Arbeiterinnen und Arbeiter brutal aus, stürzt über 1 Milliarde Menschen in Armut, zerstört mit der natürlichen Umwelt die Zukunft der Menschheit, raubt den neokolonial abhängigen Ländern ihre Rohstoffe und Schätze, zersetzt und unterdrückt jede revolutionäre Regung notfalls mit brutaler Gewalt. Doch die Masse der Frauen der Welt ist nicht nur doppelt und dreifach ausgebeutet und unterdrückt – sie stehen auch im Zentrum der Veränderung der Welt!

Die Geschichte der Weltfrauenkonferenz ist die Geschichte, wie wir Frauen der Welt zusammenfinden und eine feste und klare Grundlage 

für das gemeinsame Voranschreiten entwickeln und verwirklichen. 2008 lud Ana Soto, die aufstrebende Frauenorganisation aus Venezuela, Frauen aus Ecuador, aus Argentinien und aus Deutschland hierhin ein. Wir sprachen mit vielen Frauenorganisationen, trafen auf riesigen Zuspruch und verabschiedeten Aufruf und Grundsätze für den weltweiten Vorbereitungsprozess. Diese Dokumente erwiesen sich als die sichere Grundlage, das feste Band und die klare Orientierung für einen gemeinsamen Vorbereitungsprozess. Wenn wir sie mit Leben erfüllten, kamen wir voran – wenn wir sie aus den Augen verloren, dann fielen wir zurück. So prägte sich das besondere, einmalige Profil dieser Weltfrauenkonferenz als Konferenz der Basisfrauen, antiimperialistisch, demokratisch, selbständig organisiert, selbst finanziert, zu allen Bündnissen bereit - aber niemals den eigenen Weg und die eigenen Ziele der Befreiung der Frau in einer von Ausbeutung und Unterdrückung befreiten Gesellschaft aufgebend!

Die Geschichte der Weltfrauenkonferenz ist die Geschichte, wie sie tiefe Wurzeln in starken Frauenbewegungen in aller Welt schlug.

Aus Argentinien lernten wir von den jährlichen Frauentreffen mit 40.000 Frauen; aus Ecuador von Confemec der bedeutenden Föderation der Arbeiterinnen, der indigenen Frauen, der Frauen auf dem Land und der vielen starken jungen Frauen. Der Initiatorinnenkreis wuchs an auf Frauen aus vier Kontinenten: wie aus der Frauenorganisation Gabriela auf den Philippinen - die unter ihrem Dach 200 Organisationen und 100.000 Mitgliedsfrauen vereinigt; aus Bangladesch aus dem Aufstand der 100.000 Textilarbeiterinnen; aus Afrika, die ihre ganze Energie einbringen und demonstrierten wie zuletzt auf dem Weltsozialforum im Senegal; uns stärkten die jungen Frauen aus dem Nahen und Mittleren Osten, deren Bewegungen der Zehntausenden in Türkei und Kurdistan eng verbunden ist mit den Volksaufständen, die wir heute in Nordafrika erleben.

Die Geschichte der Weltfrauenkonferenz ist die Geschichte, wie Nachhaltigkeit entsteht!

Wir wollen kein unverbindliches Event, das zwar begeistert, aber dann verpufft. Indem wir Frauen aus über 50 Ländern der Welt überzeugten und begeisterten für diese Weltfrauenkonferenz, wir Spenden sammelten, uns besser und effektiver organisierten, Frauen und Mädchen ausbildeten - in alldem schufen wir den festen Grundstein für eine nachhaltige Stärkung der kämpferischen Frauenbewegung in all unseren Ländern und auf der ganzen Welt!

Die Geschichte der WFK ist die Geschichte, wie wir Schwierigkeiten überwanden:

Wir wurden bekämpft, belächelt, diffamiert und unterdrückt. Doch all das hat uns nur stärker und widerstandsfähiger gemacht! Untereinander lernten wir zu respektieren, dass wir aus sehr unterschiedlichen Ländern, Traditionen, Arbeitsweisen und Gewohnheiten kommen. Wir lernten und lernen noch, in den Stärken voneinander zu lernen und gemeinsam unsere Unzulänglichkeiten zu überwinden.

Die Geschichte der Weltfrauenkonferenz ist die Geschichte, die selbstständige Frauenbewegung zu stärken - und verlässliche Bündnispartner zu suchen und zu finden. Die junge Frauenorganisation Ana Soto ist rasch gewachsen und aus ihrer Initiative entstand in Venezuela ein starkes Nationales Vorbereitungskomitee für die Weltfrauenkonferenz mit 40 Organisationen auf nationaler Ebene - Frauenorganisationen, Gewerkschafter, Revolutionäre, soziale Organisationen und Bewegungen! Herzliche Grüße und Glückwünsche an sie alle!
Frauen und Mädchen, revolutionäre und frauenbewegte Männer!
Laßt uns mit dieser ersten Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen ein Stück Geschichte schreiben.
Auf geht's in die Zukunft:
Es lebe die erste Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen 2011 in Venezuela!
Es lebe die kämpferische Weltfrauenbewegung!
Erkämpfen wir den Aufbruch zur Befreiung der Frau im 21. Jahrhundert!"

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