Imperialistische Aggression gegen Libyen
Seit gestern bombardieren amerikanische Kriegsschiffe, unterstützt  von britischen und französischen Kampfjets mit Raketen und Bomben  libysche Stellungen. Von allen Nato-Stützpunkten auf Zypern,  Griechenland und Sizilien starten die Kampfbomber. Ein Sprecher des  US-Militärs erklärte heute, dass das Bombardement zwei Ziele verfolge,  nämlich die völlige Ausschaltung der Lufthoheit Libyens und dessen  militärische Schwächung. Was vor der Weltöffentlichkeit als  „Durchsetzung eines Flugverbots“ bezeichnet wird, gehört im  militärischen 1 x 1 zu der ersten Phase einer unmittelbaren  Invasionsvorbereitung. So begannen alle Bodentruppenoperationen in  Afghanistan 2001 und im Irak 2003 mit einem mörderischen Bombardement  und der Ausschaltung der gesamten Luftwaffe und Luftabwehr der  jeweiligen Länder. Wohl wissend, dass die Mehrheit der Bevölkerung in  allen Ländern Europas und auch in den USA aufgrund bitterer Erfahrungen  in Afghanistan und Irak einen unmittelbaren Einmarsch ablehnt, eiern die  Herrschenden um diesen für sie wunden Punkt noch offiziell herum und  betonen „keine Bodentruppen“ einzusetzen. Deren Einsatz ist  aber längst vorbereitet und dafür stehen kanadische und dänische  Soldaten schon bereit: Im Gegensatz zum einstimmigen Beschluss des  Parlaments des NATO-Landes Dänemark, keine Bodentruppen in Libyen  einzusetzen, erklärte heute der verteidigungspolitische Sprecher Holger  K. Nielsen gegenüber der Zeitung „Berlingske“: "Wir wollen nicht  ausschließen, dass dänische Bodentruppen eingesetzt werden, denn wir  sind weiterhin etwas skeptisch, dass alles aus der Luft geklärt werden  kann.“ 
Genauso heuchlerisch ist das Verhalten der deutschen Regierung. Mit  ihrer   Enthaltung in der UNO hat sie sich überhaupt nicht neutral  erklärt. Das unterstrich Kanzlerin Angela Merkel gestern ausdrücklich.  Sie versprach, die deutsche Regierung „ist bereit die NATO  insbesondere bei den AWACS-Fähigkeiten zu entlasten". Alle  deutschen Militärflughäfen können uneingeschränkt für die Logistik  benutzt werden. Hier spielen unterschiedliche imperialistische Taktiken  eine Rolle, da Deutschland bisher mit Gaddafi bestens zusammenarbeitete  und abwartet, ob er wirklich über die Klinge springt. Vor allem fürchtet  die deutsche Regierung eine mögliche sprunghaft wachsende Ablehnung  ihrer militärischen Außenpolitik in der Bevölkerung. Für diese sollen  die Massen mit Hilfe des imperialistischen Pazifismus wieder verstärkt  gewonnen werden. In dem aktuell erschienen Buch von Stefan Engel „Morgenröte  der internationalen sozialistischen Revolution“ wird dieser wie  folgt charakterisiert: 
„Der imperialistische Pazifismus rechtfertigt imperialistische Aggressionen mit Phrasen, dass solche  Militäreinsätze »Frieden schaffen« oder »Menschenrechte  durchsetzen« würden, und bringt gleichzeitig den bewaffneten  antiimperialistischen Widerstand der Völker in Misskredit. Er nährt die  kleinbürgerlich-pazifistische Denkweise, dass alle Kriege abzulehnen  sind, unabhängig davon, wer sie führt und mit welchen Zielen.
Der  imperialistische Pazifismus verbreitet auch den Eindruck, die  Volksmassen, zum Beispiel in Afghanistan, wären nicht in der Lage, sich  selbst zu helfen. Deshalb könnte nur der Einsatz der NATO-Truppen  Frieden schaffen und die Bedingungen für den Wiederaufbau des Landes  sichern. 
Mit dem verlogenen Begriff der »Friedensoperationen« wurden  2009 54 Militäreinsätze in aller Welt gerechtfertigt.“
Es ist eine Heuchelei, wenn die Repräsentanten des Imperialismus ihre Tränen wegen der Massaker von Gaddafi ausgießen. Dabei haben sie doch Gaddafi hochgerüstet und ihm alle Waffen einschließlich Massenvernichtungswaffen wie Senfgas geliefert. Sie wissen auch, dass Gaddafis Sohn längst enge Beziehungen zu Israel pflegt und von dortigen Militärexperten beraten wird. Das Vorgehen Gaddafis ist wohl nicht zufällig eine exakte Kopie der mörderischen Luftangriffe auf Gaza vom Januar 2009 mit Bomben und Abwurf von Flugblättern, um den Widerstand zu demoralisieren. Solange Gaddafi sein revolutionäres Gehabe nutzte, um gegen die Imperialisten egoistisch eigene Interessen vor allem zur Beherrschung der Ölvorkommen durchzusetzen, galt er als Terrorist. Nachdem Gaddafi seinen Frieden mit den Imperialisten gemacht hat und sich ihnen unterworfen hatte, war er geliebter Partner auf der internationalen Bühne und engster Busenfreund, z.B. von Berlusconi. Jetzt wo seine Stellung angeschlagen, entfaltet sich der Kampf um den Einfluss auf die Region. Mit der neuen Entwicklung im Mittelmeerraum entsteht eine hochbrisante Situation der Verschärfung der allgemeinen Kriegsgefahr. Treffen doch in diesem strategisch bedeutsamen Raum alle Machtinteressen der imperialistischen Blöcke, der USA und EU, sowie Russlands und China, aufeinander, die sich sehr schnell auch in gegenseitigen offenen militärischen Rivalitäten entladen können.
Umso wichtiger ist die Stärkung der solidarischen Unterstützung der länderübergreifenden revolutionären Gärung, deren Unterdrückung das Hauptziel der konterrevolutionären Politik des Imperialismus ist. Dieser existiert nur noch in menschenverachtenden und zerstörenden Krisen, das zeigt konkret die Atomkatastrophe in Japan und die Situation im Mittelmeerraum. Gegen beides muss sich aktuell der Kampf der Massen richten. Die MLPD ruft deshalb auf, den Protest gegen die Aggression in Libyen und gegen die Atompolitik der Herrschenden morgen am Montag in geeigneter Weise auf die Straße zu bringen. Ganz in dem Sinne hat auch heute "Eduardo Artes, erster Sekretär der PC (AP) (Kommunistische Chilentische Partei (Proletarische Aktion), dazu aufgerufen, sich ab sofort "an allen Demonstrationen zu beteiligen die gegen Obama und seine reaktionäre und imperialistische Politik geplant sind."
