Betriebsversammlung bei Opel Bochum: „Bei uns wird es kein zweites Nokia geben!“

Bochum (Korrespondenz): Nachdem die Opel-Geschäftsleitung in der letzten Woche die Verhandlungen mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan abgebrochen und betriebsbedingte Massenentlassungen von 1.200 Kollegen bis Ende April angekündigt hatte, stand die Betriebsversammlung am 21. März ganz im Zeichen der Frage: Wie reagiert die Belegschaft auf diese drastische Zuspitzung der Situation?

Kundgebung vor der Halle
Schon vor der Betriebsversammlung führten Kollegen der kämpferischen Betriebsratsliste „Offensiv“ eine Kundgebung vor der Halle durch. Mit einem Transparent „Nein zum Tod auf Raten – Kampf um jeden Arbeitsplatz“ bezogen sie konsequent Stellung nicht nur gegen die drohenden Kündigungen, sondern auch gegen jede andere Form von Arbeitsplatzvernichtung oder weiteren Psychoterror gegen die Kollegen wie Zwangsversetzungen nach Rüsselsheim.

Konsequenter Kampf
In zahlreichen Redebeiträgen griffen die Kollegen die anwesenden Vertreter von GM/Opel an. Zunehmend durchschaut die Belegschaft das Spiel, in West- und Mitteleuropa ganze Werke wie zuletzt in Antwerpen stillzulegen, während gerade in Osteuropa und Russland die Produktion auf Teufel komm raus ausgedehnt werden soll. Mehrere Redner forderten einen konsequenten Kampf gegen die Arbeitsplatzvernichtung und für die Produktion des neuen Astra in Bochum. „Wir haben gelernt: Bei uns wird es kein zweites Nokia geben!“, so Betriebsrätin Annegret Gärtner-Leymann. Besondere Wut löst die Tatsache aus, dass GM eben erst Hunderten von Managern Bonuszahlungen zugesagt hat, während die Arbeiter durch ERA erneut draufzahlen oder gleich arbeitslos werden sollen.

Auseinandersetzung über den Streik als Waffe
Auch der Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel wies die Entlassungspläne der Geschäftsleitung zurück, wandte sich aber gegen einen Streik der Belegschaft: „Ein Streik ist ein Spiel mit dem Feuer und eine Steilvorlage für andere Werke, um unsere Produktion zu übernehmen.“

Wie die Kollegen ihre Sache in die eigene Hand nehmen …
Es steht genau diese Frage im Mittelpunkt der nächsten Tage, wie die Belegschaft ihre Sache in die eigene Hand nimmt und an ihren Streik vom Oktober 2004 anknüpft. Schließlich ist es gerade die jahrelange Verzichtspolitik der Betriebsratsspitze, die mit den drohenden Kündigungen nun offen scheitert.

Gedenkminute für Opfer der Katastrophe in Japan
Von allen Kollegen begrüßt wurde die Gedenkminute für die Opfer in Japan und die Forderung mehrerer Kollegen und Betriebsräte, dieser Atompolitik sofort ein Ende zu setzen und die Atomkraftwerke stillzulegen.

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