„Die Imperialisten sollen sich nicht einmischen“

Interview mit einem Vertreter der „Kommunistischen Arbeiterpartei Tunesiens“ (PCOT)

Unter dem Vorwand, die Menschen vor einem Massaker Gaddafis zu retten, haben westliche imperialistische Großmächte in Libyen militärisch eingegriffen. Wie siehst du das?

In Libyen kam es zum Volksaufstand, weil Gaddafi seit ungefähr 50 Jahren an der Macht war und sein Volk mit äußerster Brutalität unterdrückt und ausgepresst hat. Ähnlich ist die Ursache bei den tunesischen und ägyptischen Revolutionen. Die Menschen wollen, dass sich was ändert und wehren sich energisch. Das ist berechtigt, die Imperialisten sollen sich nicht einmischen. Die revolutionären Bewegungen richten sich gegen die Symbole von Korruption und Unterdrückung. Hätten die Völker gewollt, dass die westlichen Industrienationen sich einmischen, hätten sie nicht selbst gekämpft. Es herrscht auch vielfach Angst, dass die Menschen in Libyen einen neuen Irak erleben werden.

Die Imperialisten waren doch seit Jahren mit Gaddafi sehr eng verbunden …

Gaddafi hatte sehr enge Beziehungen mit den westlichen Ländern. In Frankreich und Italien ist er bei seinen Besuchen sogar mit seinem eigenen Zelt angereist, in dem er logiert hat. Jetzt ist aber das Volk aufgestanden, um seine Revolution zu organisieren und die westlichen Staaten haben Angst, dass sie ihren Einfluss verlieren. Statt Gaddafi weiter zu stützen, opfern sie ihn, um ihre eigenen Interessen zu wahren, die vielen Abkommen, vor allem zum Öl und Erdgas.

Wie beurteilst du die Entwicklung im Mittelmeerraum? Es gärt ja in vielen Ländern.

Die Imperialisten sind ohne Mitleid mit dem Volk. Ob sie ihren Einfluss mit Gaddafi oder einem anderen Vertrauten ausüben – die Ergebnisse würden sich für die Massen nicht unterscheiden. Aber der Wind weht jetzt in Richtung der unterdrückten Menschen. Wenn alle afrikanischen und arabischen Völker zusammenhalten und ihre Kraft gegen die imperialistischen Kräfte aufbauen, kann die Befreiung gelingen.

Kannst du noch etwas zur aktuellen Entwicklung in Tunesien sagen?

Der Druck des Volkes hat schon viel erreicht, aber der Kampf muss weitergehen.

Vielen Dank für das Interview!



Veranstaltung Internationalismus live
Bildervortrag und Diskussion über den demokratischen Volksaufstand in Tunesien und die Perspektive der sozialistischen Revolution.
Ausgehend von den Massenkämpfen in Südeuropa 2010 gegen die EU-Krisenprogramme hat sich ein länderübergreifender revolutionärer Prozess im Mittelmeerraum gebildet. Für dessen Übergang auf die nordafrikanischen Länder machte der Volksaufstand in Tunesien im Januar 2011 den Anfang. Dazu finden zwei Veranstaltungen um jeweils 19 Uhr statt:

Am 14. April in Gelsenkirchen, Kultursaal Horster Mitte mit Stefan Engel, Vorsitzender der MLPD, und einem Sprecher der „Front 14. Januar“  sowie der „Kommunistischen Arbeiterpartei Tunesiens“ (PCOT) in Deutschland, und Jilani Hammani (tunesischer Gewerkschafter)

Am 15. April in Stuttgart, Arbeiterbildungszentrum Süd mit Peter Borgwardt, Landesvorsitzender der MLPD Baden-Württemberg, ein Sprecher der „Front 14. Januar“  sowie der „Kommunistischen Arbeiterpartei Tunesiens“ (PCOT) in Deutschland, und Jilani Hammani (tunesischer Gewerkschafter)

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