Conti-Belegschaft in Dortmund lehnt auch abgespeckte Arbeitsplatzvernichtung ab

Conti-Belegschaft in Dortmund lehnt auch abgespeckte  Arbeitsplatzvernichtung ab

Die Frühschicht von Conti hatte am Aktionstag gegen Leiharbeit eine Stunde die Arbeit niedergelegt

Dortmund (Korrespondenz): Mit eisigem Schweigen nahm die Belegschaft am 6. April auf einer Belegschaftsversammlung die Bekanntgabe des „Interessenausgleichs“ durch Betriebsrat und Geschäftsleitung entgegen.
Das „Eckpunktepapier zum Interessenausgleich“ sieht vor, dass in Dortmund 690 Arbeitsplätze erhalten bleiben. 340 Festarbeitsplätze – also jeder Dritte – würden vernichtet. Zusätzlich verlieren 180 Leiharbeiter ihren Job. Dafür wurde, so der Betriebsrat, eine Garantie für 690 Arbeitsplätze bis 2018 ausgehandelt. Der Job-Abbau findet in drei Wellen statt: Erster Termin ist der 1. Oktober 2012, letzter der 21. Dezember 2015. Die Werkleitung garantiert, dass ab 1. Januar 2013 bei Conti in Dortmund keine Leiharbeiter mehr beschäftigt werden. …
IG-Metall-Vertrauensmann Andreas Kossack durchbrach das eisige Schweigen und  führte unter anderem aus:
„Was hier passiert, ist nicht mehr akzeptabel. Wir brauchen auch in Deutschland Tage des Zorns! Das alles findet nicht im luftleeren Raum statt, sondern alle bewegen die Bilder aus Japan von der atomaren Katastrophe. Es werden nicht nur unsere Arbeitsplätze vernichtet, sondern für die Profitmaximierung die Existenz der Menschheit aufs Spiel gesetzt. Auch in Deutschland wurde mit Rückendeckung der Regierung die Laufzeit der AKWs nur aus reiner Profitgier verlängert. Im Hintergrund sind RWE, die Banken … , die sich damit die Kassen füllen. Pro Tag und AKW 750.000 Euro Reingewinn! Was wir im Moment erleben, ist, was Karl Marx vor über 100 Jahren sagte: ,Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß. 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert …‘ Ich betrachte die Verhandlungen über den Interessenausgleich als gescheitert. Wir haben schon einiges hinbekommen. So den gemeinsamen Aktionstag gegen Leiharbeit am 24. 2. 2011, wo fast die ganze Frühschicht vors Tor gegangen ist. Das Ergebnis dieser Verhandlungen kann es nicht gewesen sein. Ich sage es noch mal: Wir brauchen Tage des Zorns!“
Er erhielt viel Beifall! Daraufhin meldeten sich auch andere zu Wort. Ein Kollege: „Ich arbeite seit 15 Jahren hier und dachte, ich könnte mit der Arbeit mein Leben aufbauen und habe ein Häuschen gekauft. Nette Kinder habe ich in die Welt gesetzt! Und jetzt? Soll unsere Zukunft jetzt die Leiharbeit für 7,62 Euro sein? …“
Eine weitere: „Mir verschlägt es die Sprache, wie hier mit den Leuten umgegangen wird, die sich bisher für das Unternehmen den Hintern aufgerissen haben!“ Eine Kollegin wünschte der Conti-Geschäftsführung sarkastisch viel Glück „mit dem vielen Geld, was sie sich auf Kosten der Beschäftigten in die eigene Tasche“ gesteckt hätten, um jetzt ins Ausland zu gehen!
Es gab niemand, der Zustimmung zu dem Verhandlungsergebnis bekundete.

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