3 x Super-GAU in Fukushima

Neue Fakten zur Wahrheit über die Katastrophe im japanischen AKW

Bald drei Monate ist es her, dass das Atomkraftwerk Fukushima Daiichi vom schwersten Erdbeben, das Japan je heimgesucht hat und der darauf folgenden Tsunami-Welle voll getroffen wurde. Systematisch wurde die katastrophale Dimension der Ereignisse vertuscht. Mittlerweile müssen die japanische Regierung und Kraftwerksbetreiber Tepco zugeben, dass es in Fukushima nicht nur eine, sondern drei Kernschmelzen gab. Hier eine Chronologie der Hiobsbotschaften der letzten Wochen aus Japan.

Mittwoch, 4. Mai: Nachdem der AKW-Betreiber Tepco seit Monaten berichtet, die Einleitung radioaktiv verstrahlten Kühlwassers aus den Reaktorruinen in Fukushima ins Meer sei für den Lebensraum Ozean nicht gefährlich, musste er nun das Gegenteil vermelden: Im Meeresboden vor dem japanischen AKW ist die Radioaktivität auf das 100- bis 1.000-Fache des Normalwerts angestiegen. Nachdem 15 Kilometer vor der Anlage Proben entnommen worden seien, hätten diese einen um das 600-Fache erhöhten Wert an radioaktivem Cäsium 137 sowie erhöhte Werte von Cäsium 134 und Jod 131 aufgewiesen.

Freitag, 13. Mai: Kurz vor der Ernte essbarer Algen in den Küstengewässern von Fukushima hat die Umweltorganisation Greenpeace erschreckende Werte der dortigen Pflanzen gemessen: Zehn von 22 Proben wiesen im Labor mehr als 10.000 Becquerel pro Kilogramm auf. Das ist eine Überschreitung des Grenzwerts um das Fünffache.

Samstag, 14. Mai: Die ersten Leiharbeiter in den Reaktorruinen erliegen wahrscheinlich der schweren Strahlenbelastung. Am 14. Mai stirbt ein 60-Jähriger, nachdem er im Reaktor Fukushima zusammengebrochen ist. Es handelt sich hierbei um den dritten Todesfall. Die Betreiberfirma Tepco bestreitet, dass im Körper des Toten eine gefährliche Strahlenbelastung gemessen worden sei, verschweigt aber auch die offizielle Todesursache.

Dienstag, 17. Mai: Was bisher nur vermutet wurde, ist nun Gewissheit: Die Brennstäbe in Reaktor 1 sind bereits am 11. März, nur fünf Stunden nach dem Beben, geschmolzen. Entgegen der bisherigen Version des Atommonopols Tepco, das behauptete, es hätte überhaupt keine vollständige Kernschmelze gegeben, ist nun in einer sogenannten „neuen Analyse“ des Kraftwerkbetreibers sogar davon die Rede, dass das Brennmaterial vermutlich als geschmolzener Klumpen auf dem Boden des Reaktors liegt. Zugleich wird zugegeben, dass nicht erst der Tsunami, sondern bereits das vorausgehende Erdbeben die Stromversorgung der AKWs zerstört und damit die Katastrophe ausgelöst hat.

Mittwoch, 18. Mai: Aus dem Bericht der Atomaufsichtsbehörde Nisa geht nun hervor, dass nicht nur in Reaktor 1, sondern auch in den Reaktoren 2 und 3 die Kernschmelze bereits wenige Stunden nach dem Erdbeben begann.

Samstag, 21. Mai: Tepco gibt das erste Mal die Möglichkeit zu, dass das geschmolzene Kernmaterial aus Reaktor 1 nicht nur den Druckbehälter, sondern auch den Sicherheitsbehälter beschädigt hat. Bisher hatte das Atommonopol vermieden, davon zu sprechen.

Dienstag, 24. Mai: Das japanische Bildungsministerium hebt die zulässige Strahlendosis für Schulkinder auf das 20-Fache des bisherigen Werts an. Damit müssen Kinder mit einer Dosis leben, die in Deutschland für Arbeiter in einem AKW gelten. Hunderte empörter Eltern protestieren geben diese menschenverachtende Politik.

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