„Rote-Fahne“-Interview mit Kenneth Fuglemsmo von Tjen folket – kommunistik forbund (Dem Volke dienen – Kommunistischer Bund Norwegens)

aus Rote Fahne 30/2011

RoteFahne30_11.jpgUnser tiefes Mitgefühl und Solidarität nach diesem Massaker! Wie ist die Stimmung der Menschen in Norwegen?

Die Menschen sind voll Trauer und geschockt. Gestern fanden Massenversammlungen statt, in Oslo waren es 150.000 bis 200.000, in Trondheim 30.000. Überall im Land kamen die Menschen zusammen.

 

Gibt es Hinweise, dass der Staatsapparat etwas mit dem Massaker zu tun hat oder vorher davon wusste?

Ich gehe davon aus, dass der Staatsapparat vorher nichts wusste. Der Geheimdienst führt routinemäßig eine Liste aller, die Chemikalien kaufen. Darauf war auch der Name des Täters. Doch das ist eine lange Liste, viele Leute kaufen diese Chemikalien. Es deutet nichts darauf hin, dass der Staat etwas damit zu tun hat. Schließlich handelt es sich um einen Angriff auf die Regierungspartei, und die Sozialdemokraten sind seit dem II. Weltkrieg ohne Unterbrechung in der Regierung.

 

In den Medien wird das Massaker als Tat eines Einzelnen dargestellt. Kann es sein, dass er als Teil einer Organisation gehandelt hat?

Das scheint nicht der Fall zu sein. Die ultrarechte Fortschrittspartei hatte er vor zwei Jahren verlassen. Wir haben seine Aktivitäten untersucht und seine Veröffentlichungen gelesen. Es scheint sich um einen einzelnen Terroristen zu handeln, vergleichbar mit dem Bombenanschlag in Oklahoma in den USA. Das ist einfach schwer zu sagen. Klar ist, dass er mehr oder weniger Anhänger der Anti-Islam-Phobie ist, sich in dieser Richtung an Diskussionen beteiligte, doch wahrscheinlich alleine handelte. Ich halte es auch für unwahrscheinlich, dass er die Tat schon seit Jahren plante. Es ist schwer vorstellbar, dass sonst sein Plan geheim geblieben wäre.

Wichtiger ist, dass es sich um einen faschistischen Angriff handelte und als Teil der faschistischen Bewegung zu bewerten ist. So stand er in Kontakt mit der EDL (English Defence League) in England und kritisierte sie, dass sie keine Gewalt einsetzen würde. Sein Manifest zeigt, dass er Teil der Anti-Islam-Bewegung, antikommunistisch und faschistisch ist und eine verzerrte Wahrnehmung der Realität hat. Die herrschende Klasse verharmlost das und bezeichnet ihn als einen Verrückten, der die Demokratie angreifen will.

 

Herzlichen Dank für das Interview!

Artikelaktionen

MLPD vor Ort
MLPD vor Ort Landesverband Nord Landesverband Nordrhein-Westfalen Landesverband Ost Landesverband Rheinland-Pfalz Hessen Saarland Landesverband Baden-Württemberg Landesverband Bayern Landesverband Thüringen
In Deutschland ist die MLPD in über 450 Städten vertreten.
Hier geht es zu den Kontaktadressen an den Orten.
Mehr...
Spendenkonto der MLPD
  • GLS Bank Bochum
  • BIC: GENODEM1GLS
  • IBAN: DE76 4306 0967 4053 3530 00