Vor 65 Jahren: 8. Mai 1945 – Tag der Befreiung

aus Rote Fahne 18/2010

RoteFahne18_10.jpgVor 65 Jahren, am 8. Mai, schwiegen nach einem sechsjährigen mörderischen Krieg die Waffen in Europa. Die obersten Heeresführer des faschistischen Deutschland unterzeichneten die bedingungslose Kapitulation. Der vom Deutschen Reich angezettelte II. Weltkrieg umfasste in seinem Verlauf 70 Länder. Wie nie bei einem Krieg zuvor wurde die Zivilbevölkerung in den „totalen Krieg“ der Faschisten einbezogen und musste darunter bluten und leiden. Die Zahl der Toten wird auf über 60 Millionen geschätzt. Der braune Terror des Hitlerfaschismus hatte mit der Befreiung ein Ende und seine führenden Männer, die ein „tausendjähriges Reich des germanischen Heldenvolkes“ errichten wollten, richteten sich feige selbst. Weltweit wird der 8. Mai als der „Tag der Befreiung“ gefeiert. Nur noch reaktionärste Kreise wollen borniert diesen Tag als Niederlage wegen der Kapitulation der Faschisten kennzeichnen.

 

Der II. Weltkrieg war nicht das Produkt von einzelnen Fehlentscheidungen oder eines größenwahnsinnigen Faschisten, wie es in den Schulbüchern weisgemacht wird. Dieser Krieg hat, wie alle großen gesellschaftlichen Konflikte, tiefere Triebkräfte. Die Politik aller kapitalistischen Großmächte zielte seit der Oktoberrevolution 1917 darauf ab, das erste sozialistische Land der Welt zu vernichten. Ob in Amerika, in England, Frankreich, Japan oder Italien: in allen Ländern wurde der Sozialismus unter der Bezeichnung „Bolschewismus“ zum Hauptfeind erklärt und Kommunisten unterdrückt, verfolgt und verboten.

 

Die Vorgeschichte

Die 1929 ausgebrochene Weltwirtschaftskrise verschärfte Armut, Elend und Hunger unter den Massen in allen großen kapitalistischen Ländern. Ganz im Gegensatz dazu entwickelte die sozialistische Sowjetunion eine blühende Wirtschaft. Dieses bereits von kapitalistischer Ausbeutung befreite Sechstel der Menschheit war für die Imperialisten wie ein immer unerträglicherer Dorn im Fleisch. Und sie vermissten schmerzlich, dass ihnen dieser große Raum nicht mehr für ihre Profitmacherei als Absatzmarkt, Rohstoffreservoir und Anlagegebiet für den Kapitalexport zugänglich war. Alle Imperialisten waren sich im Grundsatz darin einig: Der Sozialismus musste von der Erde getilgt werden. Sie hofften, dass diesen Part das sich besonders aggressiv antikommunistisch gebärdende faschistische Deutschland übernähme: Deutschland und die sozialistische Sowjetunion sollten sich gegenseitig zerfleischen. Dann hätten sie zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Russland wäre am Boden und auch der deutsche Imperialismus als Konkurrent geschwächt. Um das Deutsche Reich gegen Russland aufmarschieren zu lassen, durfte es ungehindert, sich bis an dessen Grenze „vorarbeiten“: Die Faschisten marschierten 1938 in Österreich, und im März 1939 in die Tschechoslowakei ein. Aber die Rechnung, Deutschland gegen die Sowjetunion zu hetzen, ging nicht auf.

Stalin ging von der wissenschaftlichen Erkenntnis aus, dass der Hass auf den Sozialismus das Gesetz der ungleichmäßigen Entwicklung der Imperialisten und ihrer Rivalität nicht aufhebt. Imperialismus bedeutet streben nach Weltherrschaft. Deutschland war nach dem I. Weltkrieg am Boden und wuchs Ende der 1920er Jahre wieder rasch zu einer neuen Großmacht. Dafür beanspruchte es neue Herrschaftsgebiete, auch in Konkurrenz zu den imperialistischen Hauptkonkurrenten Frankreich und England. Stalin bemühte sich im April 1939 um einen gemeinsamen Dreierbund mit England und Frankreich, der jedoch von diesen zurückgewiesen wurde. England und Frankreich verpflichteten sich, Polen bei einem Angriff beizustehen, verweigerten dies aber gegenüber der Sowjetunion. Um Zeit zu gewinnen, schloss Stalin mit Deutschland am 23. August 1939 einen Nichtangriffsvertrag. Der Überfall am 1. September 1939 auf Polen durch die deutsche Wehrmacht zwang die Westmächte, Deutschland den Krieg zu erklären und durchkreuzte ihre imperialistischen Pläne, dass sich die deutsche Wehrmacht sofort auf Russland stürzte. Hitlers Generäle richteten sie erst gegen Frankreich und England aus, um dann am 22. Juni 1941 gegen den eigentlichen Feind, den Sozialismus loszuschlagen. Es ist eine antikommunistische Geschichtsfälschung, wenn bürgerliche Historiker verbreiten, dass Stalins Nichtangriffvertrag Hitler zum Kriegsbeginn ermuntert hätte. Im Gegenteil: Stalin gewann für die Sowjetvölker eine Atempause und warnte die Bevölkerung, der faschistischen Bestie zu vertrauen, sie würde sich auf Dauer an Verträge halten.

 

Faschismus und Krieg

Der Krieg kam nicht wie der Blitz aus heiterem Himmel. Anfang der 1930er Jahre wuchs der Einfluss der Kommunisten in Deutschland. Die Konzernherren setzten auf Hitlers NSDAP, förderten ihn mit allen Mitteln. Es kam zu einem Wettlauf zwischen revolutionären und faschistischen Kräften. Die Kommunistische Partei Deutschlands hatte bereits bei den letzten bürgerlich-demokratischen Wahlen 1933 gewarnt: „Wer Hitler wählt, wählt Krieg.“ Die Mehrheit der Deutschen schlug diese Warnung in den Wind. Viele ließen sich von den Faschisten täuschen. Mit Autobahnbau und Hochrüstung wurde eine zeitweilige Überwindung der Krise und sogar leichte Linderung der Lage der Massen erreicht. Aber der Kern war die Kriegsvorbereitung! Die Faschisten haben jede Opposition im Inneren gnadenlos bekämpft und mit äußerster Brutalität die Kommunisten, in denen sie das Haupthindernis für ihre Eroberungsfeldzüge sahen. Der faschistische Terror war von einer gigantischen Demagogie begleitet. Die Faschisten berauschten sich an ihren militärischen Anfangserfolgen.

 

Der Sozialismus ging als Sieger hervor

Die rund 55 Staaten der Antihitlerkoalition gegen die zehn der Achsenmächte unter Führung von Deutschland, Italien und Japan erwiesen sich schließlich als stärker. Die modernste Militärmaschinerie der Welt zerbrach am Ende unter ihren Schlägen. Dabei trug die Sowjetunion die Hauptlast dieses Krieges. Allein die Hälfte aller Toten des Weltkriegs hatten die Völker des Ostens zu beklagen. Die Sowjetunion führte auch entscheidend die Feder zur politischen Gestaltung der Nachkriegszeit. Stalin trat auf dem Potsdamer Abkommen der drei führenden Siegermächte USA, England, Sowjetunion im August 1945 für ein entmilitarisiertes, antifaschistisches Deutschland ein.

Nur wenige Jahre nach dem Kriegsende wechselten die imperialistischen Siegermächte unter Führung der USA ihre Taktik mit dem Ziel, den wachsenden Einfluss der Sozialismus zurückzuschlagen. Sie spalteten Deutschland, gründeten einen westlichen Separatstaat und rüsteten ihn zum Bollwerk und Aufmarschgebiet gen Osten auf. Dennoch ging der Sozialismus aus dem II. Weltkrieg als Sieger hervor. In China siegte die chinesische Rote Armee unter Führung Mao Tsetungs. Zahlreiche Länder errichteten volksdemokratische Ordnungen mit dem Ziel, den Sozialismus aufzubauen. Die Mehrheit der Menschheit war befreit von Ausbeutung und Unterdrückung. Der Sozialismus hatte große Ausstrahlungskraft wie nie zuvor. Dem passten sich sogar bürgerliche Kräfte an. 1947 erklärte die CDU in ihrem Ahlener Programm, dass das „kapitalistische Wirtschaftssystem“ historisch versagt habe und eine „neue Ordnung“ erforderlich sei, in der „nicht Macht- und Profitstreben, sondern das Wohlergehen der Menschen“ bestimmend sein müsse. Zur Täuschung der Massen heuchelten die führenden Monopolpolitiker der BRD, dass „niemals von deutschem Boden mehr ein Krieg ausgehen dürfe und jedem Deutschen die Hand abfaulen möge, der wieder zu einer Waffe greift.“

 

Die Lehren für die Zukunft

Die MLPD würdigt den Tag der Befreiung auch als einen großen Sieg des Sozialismus. Die Imperialisten haben aus der damals tiefsten Weltwirtschaftskrise den Ausweg in einen mörderischen Krieg gesucht. Wir erleben eine noch tiefere Weltwirtschafts- und Finanzkrise. Ihr Ende zeichnet sich noch nicht ab. Vielmehr ist die Krisenhaftigkeit zur allgemeinen Daseinsweise des Kapitalismus geworden. Eine neue Warnung vor faschistischer Barbarei, Massenmord und Krieg darf nicht ungehört verhallen.

Dafür setzt sich die MLPD zum 8. Mai ein: •Wir treten auf gegen die systematische Geschichtsfälschung, um Lehren aus der Geschichte zu ziehen.

  • Dabei steht das Verhältnis zur Rolle von Stalin im Zentrum der Auseinandersetzung. Bei allen Fehlern, die unter seiner Führung beim Aufbau des Sozialismus auftraten, mindert das nicht seine großen Verdienste für die fortschrittliche Entwicklung der Menschheit. Die bürgerlich-demokratischen Rechte, die wir heute haben, sind ein Ergebnis des Ausgangs des II. Weltkriegs.
  • Der 8. Mai ist ein Tag der Mahnung, allen faschistischen, militaristischen und imperialistischen Tendenzen entschieden entgegenzutreten.
  • Dem Sozialismus gehört die Zukunft. Er wurde doch keine noch so starke Konterrevolution von außen zerstört. Es war die schleichende Konterrevolution von innen durch bürokratisch entartete Repräsentanten an der Spitze der Sowjetion, die nach 1956 den Sozialismus zerstört und in einen bürokratischen Kapitalismus verwandelt habe. Die MLPD zieht daraus Lehren für die Zukunft. Durch eine System der Kontrolle und Selbstkontrolle über die Denkweise der revolutionären Führer muss eine negative Entwicklung verhindert werden.

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