Zur Ungleichmäßigkeit der Entwicklung
Worin bestehen die Grundelemente des Gesetzes der Ungleichmäßigkeit der Entwicklung unter dem Imperialismus?
Erstens darin, daß die Welt bereits unter den imperialistischen Gruppen aufgeteilt ist, daß es „freie“, unbesetzte Gebiete auf der Welt nicht mehr gibt und daß man, um neue Märkte und Rohstoffquellen zu besetzen, um sich ausdehnen zu können, anderen das Territorium mit Gewalt entreißen muß.
Zweitens darin, daß die beispiellose Entwicklung der Technik und die zunehmende Nivellierung des Entwicklungsniveaus der kapitalistischen Länder die Möglichkeit einer sprunghaften Überholung der einen Länder durch die anderen, der Verdrängung mächtigerer Länder durch weniger mächtige, aber sich rasch entwickelnde Länder geschaffen und diesen Prozeß erleichtert haben.
Drittens darin, daß die alte Verteilung der Einflußsphären unter den einzelnen imperialistischen Gruppen jedesmal in Konflikt gerät mit dem neuen Kräfteverhältnis auf dem Weltmarkt, daß zur Herstellung des „Gleichgewichts“ zwischen der alten Verteilung der Einflußsphären und dem neuen Kräfteverhältnis periodische Neuaufteilungen der Welt durch imperialistische Kriege notwendig sind.
Daher die Verstärkung und Verschärfung der Ungleichmäßigkeit der Entwicklung in der Periode des Imperialismus.
(Stalin, Werke, Bd. 9, S. 94/95)