Ford: Das Lohnsenkungsprogramm ERA muss weg!

Köln (Korrespondenz): Ende September haben die meisten Kollegen ihre persönliche Eingruppierung nach dem „Entgeltrahmenabkommen“ ERA erhalten. Ford will ERA als einer der letzten Autokonzerne bis 1. November einführen. Das wurde seit Jahren hinausgezögert, weil sich seit dem ersten Bekanntwerden der Pläne massenhafte Kritik in der Belegschaft und unter den Vertrauensleuten daran entwickelt hat. Kämpfe dagegen sollten unbedingt vermieden werden. Aus diesem Grund wurde auch das Zugeständnis gemacht, dass vorläufig alle Herabstufungen der Tariflöhne durch Zulagen ausgeglichen werden. Dass angeblich „keiner Geld verliert“, wird jetzt als großer Verhandlungserfolg verkauft.
Wie sieht die Realität aus? Die Mehrheit der Kollegen, die seit 2006 und damit zum nackten Tariflohn eingestellt wurden, haben in Lohngruppe 6 bisher brutto 2.566,65 Euro. Nach ERA erhalten zukünftig am gleichen Arbeitsplatz Neueingestellte Entgeltgruppe 5 und damit nur noch 2.388,46 Euro brutto. Jetzt kann jeder schwarz auf weiß sehen, dass ERA ein Lohnsenkungsprogramm ist.
Die Konzernzeitung von Kollegen für Kollegen, „Der Scheinwerfer“, hatte von Anfang an die Wachsamkeit gefördert. Immer wieder wurde nachgewiesen, dass ERA nichts mit irgendeiner angeblichen Lohngerechtigkeit zu tun hat, die es im Kapitalismus nicht gibt. Wenn auch etwas verklausuliert, werden in der ERA-Einführungsbroschüre bei Ford auf Seite 4 „im ERA-Tarifvertrag vorgesehene Abbau-Mechanismen“ zugegeben.
Seit der Übergabe der persönlichen Eingruppierungen kam es zu zahlreichen kleineren Protestaktionen. In vielen Hallen marschierten Kollegen gemeinsam zum Betriebsrat. Im Getriebewerk wurde ein Vertreter der Geschäftleitung herbeizitiert, der aber alle Schuld von sich wies.
Obwohl Geschäftsleitung und Betriebsratsspitze die getroffene Betriebsvereinbarung als „beste ERA-Einführung“ überhaupt verkaufen, halten die Proteste bisher an. Die Wut der Kollegen richtet sich vor allem dagegen, dass neu eingestellte Kollegen und übernommene Azubis von der Lohnsenkung voll betroffen sein werden. Gleichzeitig wirkt das Zugeständnis, dass die „Überschreiter“ ihre bisherigen Bruttolöhne behalten und auch die Tariferhöhungen darauf ausgezahlt werden sollen. Es wird aber auch Kritik laut, dass dies ein „Schweigegeld“ ist, um die Angriffe auf die Zukunft der Jugend und die damit verbundene Spaltung sowie langfristige Senkung des Lohnniveaus durchzusetzen.
Die bisher ohne jeden Kampf erreichten Zugeständnisse zeigen doch, welche Angst die Ford-Geschäftsleitung und andere Konzerne haben. Denn ein organisierter Widerstand gegen die ERA-Einführung in einem der größten Autobetriebe in Nordrhein-Westfalen hätte Signalwirkung auf andere Belegschaften – auch auf solche, die dessen Einführung zunächst nicht verhindern konnten. Da haben viele eine Rechnung offen und das letzte Wort bei ERA ist deshalb noch lange nicht gesprochen.

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