Umweltpolitik unter Stalin - Höhere Rentabilität statt Profitgier

aus Rote Fahne 28/2007

RoteFahne28_07.jpgDie in Schulbüchern und Massenmedien verbreiteten antikommunistischen Ausfälle gegen den Sozialismus und insbesondere die Ära unter Führung von Stalin verschweigen die großen Leistungen, die in jener Zeit auch auf dem Gebiet der planmäßigen Umgestaltung der Natur verwirklicht wurden. Der Sozialismus erweist sich als innovativ, wenn es um die Lösung der grundlegenden Probleme der Menschheit geht.

 

Die wirtschaftliche Entwicklung Russlands war Jahrhunderte durch besondere ungünstige geographische Gegebenheiten gehemmt. Riesige Ströme bildeten trennende Barrieren zwischen den Gebieten. Der europäisch-asiatische Raum bedeckt mit die größte zusammenhängende Landmasse der Erde. In diesen Weiten entwickeln sich riesige Luftmassen mit großem Energiepotenzial. Sie erzeugen hohe Windgeschwindigkeiten, verbunden mit Kälte von über minus 30 Grad im Winter und im Sommer Hitze mit Bodentemperaturen über 60 Grad. Wüstenwinde verbrannten oft die ganze Vegetation in einem Raum des Mehrfachen von der Größe Deutschlands, verwehten die wertvolle Schwarzerde in der Ukraine und an der Wolgamündung und vernichteten die Saaten. Die Bevölkerung litt unter vielen Hungersnöten.

Nach der Oktoberrevolution und der Errichtung des Sozialismus wurde in den 1920er Jahren begonnen, große Waldschutzstreifen, künstliche Seenlandschaften und Anpflanzungen zu errichten. Es entstand ein System von acht großen Waldschutzstreifen mit über 5.000 Kilometer Länge. Diese bremsten die Windgeschwindigkeiten von vormals 20 m/sec auf 3 m/sec ab und schufen ein gemäßigtes Wechselklima.

Viele Wissenschaftler, Ingenieure und Agrarfachleute arbeiteten begeistert an diesen Plänen. Einige entwickelten allerdings kleinbürgerliche Ambitionen. Sie wollten mit gigantischen Projekten vor allem ihren persönlichen Ruhm verewigen, ohne Rücksicht auf die Gesamtinteressen des Volkes. Dazu zählte der Plan, einen glatten Kanaldurchstich über 100 km vom höher gelegenen Don zur Wolga zu bauen, um Strom für die Region zu gewinnen. Stalin widersprach dem Vorhaben, weil es die Schifffahrt im Unterlauf des Don zerstört hätte.

Der Sozialismus ist dem Kapitalismus auf dem Gebiet der planmäßigen Umgestaltung von Natur und Gesellschaft haushoch überlegen. Im Kapitalismus nimmt die Profitgier der Kapitalisten keine Rücksicht auf die Gesamtinteressen. Eine Produktion, die keinen Maximalprofit abwirft, geht Pleite. Egal, ob die produzierten Waren volkswirtschaftlich wichtig wären. Anders ist die Wirtschaftlichkeit im Sozialismus. Stalin bezeichnete diese als eine „höhere Form einer stabilen und ständigen Rentabilität, die wir dem Wirken des Gesetzes der planmäßigen Entwicklung der Volkswirtschaft und der Planung der Volkswirtschaft zu verdanken haben“ (Stalin, 1931).

Mit der Zerstörung des Sozialismus unter Chruschtschow nach 1956 sahen kleinbürgerliche Elemente sich endlich von Stalin „befreit“, stellten das unmittelbare Gewinnstreben an erste Stelle und verwirklichten im Auftrag der neuen kapitalistischen Machthaber ihre Lieblingsprojekte.

Die weitere Umgestaltung des Landes, die zu einem Drittel schon verwirklicht war, wurde 1953 als unrealisierbar eingestellt. Die Landwirtschaft wurde auf Monokulturen nach dem Vorbild amerikanischer Farmen umgestellt. Die Folge war, dass sie den Klimabedingungen nicht standhielt. Die Menschen in Russland lernten wieder Missernten und Hunger kennen. Doch der Sozialismus ist auch in ihrer Erinnerung lebendig. Das bestätigt uns Jurij aus Kiew dieser Tage in einem Telefoninterview:

„Viele Menschen bei uns wissen gar nicht, wie das Leben vor den Baumpflanzungen war. Sie haben sich an das angenehmere Klima gewöhnt und kennen es nicht anders. Ich habe selbst diese riesigen Linien von Baumpflanzungen in der Region von Lugansk gesehen. In breiten Linien wurden hier und im ganzen Süden Russlands Ende der 40er, Anfang der 50er Jahre Bäume gepflanzt, um den Wind zu hindern, alles wegzublasen. Die Waldstreifen haben tatsächlich das Klima milder gemacht. Das Leben wurde leichter für die Bevölkerung. Aber es ging nicht nur um das Klima. In den Stahlwerken und Kohleschächten wurden viele Arbeiter gebraucht. Die Bevölkerung vermehrte sich rasch. Die Waldgürtel dienten dazu, dass mehr Getreide wuchs und alle mit Agrarprodukten aus der Region versorgt werden konnten. Seit Chruschtschow wurden die Baumpflanzungen in unserer Region nicht mehr fortgesetzt. Wie es in anderen Regionen war, weiß ich nicht.“

 

Wolf-Dieter Rochlitz

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