Null Toleranz dem Mobbing

Über 10 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland wurden schon einmal gemobbt – die Zahl der Mobbing-Opfer hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt.

„Mobbing“ bedeutet, gezielt Leute systematisch und über einen längeren Zeitraum fertig zu machen, Gerüchte zu verbreiten, hinter ihrem Rücken zu intrigieren, sie herunterzuputzen, ihnen für die Arbeit notwendige Informationen vorzuenthalten und dergleichen mehr. Es zielt darauf ab, ihr Selbstbewusstsein und ihre Persönlichkeit zu zerstören. Mobbing führt bei den Betroffenen oft zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen, die dadurch verursachten psychischen Erkrankungen haben in den letzten Jahren stark zugenommen.

Die Methode des Mobbing ist ein Bestandteil des Systems der kleinbürgerlichen Denkweise der Herrschenden, das der Desorientierung, der Demoralisierung und Desorganisation der Arbeiterklasse dient. Es desorientiert, weil es vom wirklichen Klassengegner ablenkt und die Mobbing-Opfer zu Sündenböcken macht. Es demoralisiert die Betroffenen und ganze Belegschaften, indem es den Zusammenhalt untergräbt und ein Klima der Einschüchterung schafft. Es desorganisiert, weil es Spaltung und Konkurrenz in die Arbeiterbewegung trägt und sie schwächt. Es operiert vor allem mit primitiven Formen der kleinbürgerlichen Denkweise und hat eine besonders destruktive Wirkung.  
Mobbing wird heute systematisch von Konzernvorständen und Unternehmern als ein Kampfmittel im Klassenkampf eingesetzt. Es ist zu einem integralen Bestandteil der Unternehmensstrategien geworden. Dafür gibt es regelrechte Spezialisten, Ausbildungskurse für Personleiter etc. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass die Monopole bei offenen Attacken, bei offener politischer Unterdrückung von kämpferischen Kräften oder auch bei offen politisch begründeten Entlassungen schnell isoliert sind und immer wieder Niederlagen einstecken mussten.
In den vergangenen Jahren scheiterten Konzerne mehrfach damit, unliebsame Kollegen los zu werden. Porsche in Stuttgart hat seit den Jahren 2002/2003 mehrmals kämpferische Kollegen (Siegmar Herrlinger, Ulrich Schirmer) mit Kündigungen aus dem Betrieb zu drängen versucht und sich damit einen jahrelangen Prozessmarathon eingehandelt. Porsche verlor die Prozesse und die Kollegen konnten wieder in den Betrieb. Bundesweit bekannt wurde der Fall „Emmely“, Verkäuferin bei Kaiser’s in Berlin, oder der der Berliner Altenpflegerin Brigitte Heinisch, die unhaltbare Zustände in Heimen des Vivantes-Konzerns offengelegt hatte. In allen diesen Fällen gingen die Betroffenen mutig an die Öffentlichkeit, es wurden Solidaritätskreise gegründet, häufig mit aktiver Unterstützung der MLPD. Deshalb greifen die Monopole verstärkt zu solchen perfiden Methoden wie dem Mobbing, bei dem sie mit Vorliebe Kollegen mit niedrigem Klassenbewusstsein instrumentalisieren.

Dazu kommt, dass viele Arbeiter und Angestellte nicht bereit sind, „freiwillig“ in Sozialpläne zu gehen und sich mit Abfindungen und „Beschäftigungsgesellschaften“ in die Arbeitslosigkeit abschieben zu lassen. Mit einem System von Massenmobbing sollen die Belegschaften dann zermürbt werden, so das möglichst viele entnervt und physisch angeschlagen am Ende doch die Abfindung nehmen.

Mobbing ist besonders eine Methode des Antikommunismus, um Marxisten-Leninisten und mit ihnen zusammen kämpferische Kollegen zu unterdrücken und zu isolieren.
Mobbing wird jedoch auch von Kolleginnen und Kollegen mit niedrigem Klassenbewusstsein ohne direkten Auftrag von Vorgesetzten angewandt. Die steigende Arbeitshetze und der Arbeitsdruck in den Betrieben und Büros sowie die Angst um den Arbeitsplatz, bestärken bei einigen rückschrittlichen Kollegen den Drang, ihr Heil im individuellen Ausweg auf Kosten anderer Kollegen zu suchen, sich gegenüber Vorgesetzten gut darzustellen und dafür andere Kollegen zu mobben und in die Pfanne zu hauen.

Mobbing ist inzwischen aber auch ein allgemeines gesellschaftliches Phänomen, insbesondere unter Jugendlichen und gegenüber Frauen zur Demoralisierung und Untergrabung ihres Selbstvertrauens.


Eine internationale Erscheinung
In Verbindung mit der Internationalisierung des Systems der kleinbürgerlichen Denkweise ist das Mobbing zu einer internationalen Erscheinung geworden. Aber auch die Kämpfe dagegen. So gab es internationale Proteste, nachdem im Jahr 2008 bei der Telekom France in Frankreich 46 Kollegen Selbsttötungen begingen, als der Vorstand mit Druck und Erpressung 22.000 Arbeitsplätze „freiwillig“ abbauen wollte. Weltweite Empörung entwickelte sich, als 2010 beim taiwanesischen Foxconn-Konzern – einem Zulieferer von Apple und Microsoft –   in einem Werk in China 14 Beschäftigte wegen unmenschlicher Arbeitsbedingungen Suizid begingen.

Null Toleranz!
Mit dem Mobbing kann man nur fertig werden, wenn man sowohl die Unterdrückung offensiv bekämpft als auch mit der Wirkung der damit einhergehenden spezifischen kleinbürgerlichen Denkweise fertig wird. Dazu gehört unbedingt,  die angewendeten Methoden wie Intrigen, Tratsch hinter dem Rücken der Betroffenen usw. öffentlich zum Thema zu machen und Mobber möglichst zu isolieren. Den Mobbing-Opfern muss geholfen werden, ihr Selbstvertrauen neu aufzubauen gegen das Gefühl, irgendwie auch selbst schuld zu sein. Sie müssen raus aus der „Opfer“rolle und ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen.  In der täglichen geduldigen Kleinarbeit ist es wichtig, sich für ein solidarisches „Arbeitsklima“ und eine unverbrüchliche Solidarität einzusetzen. Das schließt die Kritik und gegebenenfalls Isolierung derjenigen mit ein, die sich nicht zu schade sind, die Drecksarbeit für die Geschäftsleitungen zu machen.
Mobbing von Seiten der Herrschenden als ein Kampfinstrument zur Einschüchterung und Zersetzung der Kampfeinheit und des Kampfwillens in der Arbeiter-, Jugend- und Frauenbewegung muss offensiv angegriffen, der Kampf dagegen zum Thema in den Betrieben und Gewerkschaften gemacht werden.

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