Neuordnung des Edelstahlmarkts auf dem Rücken der Belegschaften

Die Pläne von ThyssenKrupp sind Bestandteil der Neuordnung der internationalen Stahlindustrie insgesamt. Während die Stahlkonzerne auf einen weltweit wachsenden Stahlmarkt spekulierten, bricht vor dem Hintergrund der seit dreieinhalb Jahren anhaltenden Weltwirtschaftskrise die Edelstahlproduktion, aber auch die Massenstahlproduktion in Europa erneut ein. Stahl als Vorprodukt ist dabei immer ein Frühindikator der gesamten wirtschaftlichen Entwicklung.

Der Verkauf des Edelstahlbereichs ist Teil der schon länger bestehenden weitreichenden Umstrukturierungspläne des ThyssenKrupp-Konzerns. ThyssenKrupp (TK) hatte den Verkauf der Edelstahlsparte beschlossen, weil der Weltmarktanteil dramatisch gefallen war und chinesische Konzerne ihre Produktion immer stärker ausbauen. Sie beliefern schon 20 Prozent des europäischen Marktes.
Bei einem zugrunde gelegten Verkaufswert von 2,7 Milliarden Euro zahlt Outokumpu eine Milliarde Euro in bar. TK erhält außerdem eine Beteiligung von 29,9 Prozent an dem fusionierten Edelstahlkonzern, die mit einer weiteren Milliarde Euro bewertet wird. Ferner übernimmt Outokumpu Schulden und Pensionsverpflichtungen von 422 Millionen Euro und verpflichtet sich, weitere 235 Millionen Euro an TK zu zahlen. TK ist mit seinem Aktienpaket neben dem finnischen Staatsfonds Solidium mit 30,8 Prozent zweitgrößter Aktionär des neuen  Gemeinschaftsunternehmens.
Mit dem Geldsegen kann ThyssenKrupp seine Nettofinanzschulden von 3,6 Milliarden Euro (30. 9. 2011) weiter abbauen, seinen Aktienkurs steigern und sein Rating verbessern. Es werden Finanzmittel frei, die Investitionen entsprechend der im Mai 2011 beschlossenen Neuausrichtung des Konzerns auf die Technologiesparte zu konzentrieren. Dazu gehören unter anderem Aufzüge und Fahrtreppen sowie der Bau von Kriegsschiffen. Die bürgerliche Presse spricht von einer notwendigen „Marktbereinigung“. Für die Stahlarbeiter bedeutet das die Vernichtung tausender Arbeitsplätze. Der neue Weltmarktführer will allein vier Edelstahlwerke (Flüssigphase) schließen, neben Krefeld und Bochum ein schwedisches und ein britisches Werk von Outokumpu. Die „Frankfurter Allgemeine“ vom 31. Januar schreibt: „Folgerichtig wird Outokumpu die Edelstahlproduktion auf die beiden integrierten Werke im finnischen Tornio und im italienischen Terni (ThyssenKrupp) konzentrieren.“ Dazu kommt das noch im Bau befindliche US-amerikanische Werk in Calvert/Alabama.
Die Neuordnung des Edelstahlmarktes wirft ein Licht darauf, worauf sich nicht nur die Stahlarbeiter weltweit einstellen müssen. Die jetzige Fusion und das aggressivere Auftreten auf dem Weltmarkt wird auch Rückwirkungen auf die anderen Stahlproduzenten haben.

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