Frauenleben im Sozialismus: Jetzt gehört uns die Hälfte des Himmels!

Sonntagvormittag in der Clara-Zetkin-Universität Bochum, in der heute der zweite Frauenpolitische Ratschlag nach der sozialistischen Revolution in Deutschland zu Ende geht. Es sind Delegierte aus beinahe allen Städten und Gemeinden Deutschlands da, Gäste aus mehreren sozialistischen Staaten und aus einigen Ländern, in der die Macht der Monopole noch nicht gestürzt werden konnte.
Die meisten überregionalen Beratungs- und Entscheidungsprozesse kann die Frauenbewegung jetzt natürlich in den Social Networks im Internet durchführen. Aber zum Frauenpolitischen Ratschlag treffen sich die an der Basis gewählten Delegationen weiterhin persönlich. Begeisterung und Tatendrang prägen die Stimmung des Ratschlags, auf dem auch die nächste Weltfrauenkonferenz vorbereitet wird. Ein Streifzug durch Plenum, Workshops und Foren.

Die ökonomische Lage der Frauen hat sich gewandelt
Die Errungenschaften in der Frauenbefreiung sind schon wenige Jahre nach der Machtergreifung durch die Arbeiterklasse gewaltig. Im Plenum wird Bilanz gezogen. Die Frauenerwerbsquote war ja schon im Kapitalismus groß. Inzwischen ist sie auf 90 Prozent gestiegen. Frauen sind nicht mehr in schlecht bezahlten Teilzeitjobs tätig. Diese gibt es überhaupt nicht mehr, für Männer auch nicht. Für Frauen und Männer gilt das sozialistische Verteilungsprinzip: „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seiner Leistung“.
„Unvorstellbar ist es für viele Menschen heute, wie viel Energie früher in die individuelle Haus- und Familienarbeit floss und wie viele gesellschaftliche Aufgaben den Familien und Frauen aufgebürdet worden sind“, berichtet eine Regierungsvertreterin. Umso größer sei ihr Respekt vor den Frauen, die sich von all den Lasten nicht erdrücken ließen und die Revolution erkämpften – im Staat, im Leben, in den Traditionen. Heute sind über 60 Prozent der Frauen in Deutschland, darunter sehr viele junge Frauen, organisiert – in Frauenmassenorganisationen, internationalen Solidaritätskomitees, in den Machtorganen zur „Rettung der Mutter Erde“ und in der revolutionären Partei. Die freigewordene Energie investiert eine Masse von Frauen in Erwerbsarbeit, Aus- und Weiterbildung, in uneigennützige gesellschaftspolitische Tätigkeit – und natürlich in Sport, Freundinnen und Liebe. Das ist der allerwichtigste Fortschritt!

Frauenquote?
Im Forum 1 geht es um die Frage „Brauchen wir Frauenquoten?“ Im Vergleich zu ihrem Engagement sind Frauen in den betrieblichen und kommunalen Revolutionskomitees unterrepräsentiert. Woran liegt das? Einige Delegierte berichten, dass sie zum Teil mit pseudofortschrittlichen Rechtfertigungen abgewiegelt werden: „Soziales Engagement ist den Frauen auf den Leib geschrieben, das haben sie doch auch in den Kämpfen im Kapitalismus bewiesen …“. Das können wir auf keinen Fall durchgehen lassen, darin ist sich das Forum einig. Jede politische Entscheidung in den sozialistischen Gremien muss sich auch daran messen lassen, ob sie die wirkliche gesellschaftliche Gleichstellung der Frauen voranbringt oder nicht.
Quoten halten die Frauen für unter ihrer Würde. Sie beschließen ein Kampfprogramm für die demnächst anstehenden Komiteewahlen und die Aufstellung zahlreicher Kandidatinnen.

Proletarischer Internationalismus
Im Forum 2 berichtet die Delegation aus Mali über ihre Aufbauanstrengungen nach der Befreiung aus der neokolonialen Abhängigkeit. „Wir sind jetzt nicht mehr den Nahrungsmittelkonzernen ausgeliefert, die unsere heimische Wirtschaft zerstört haben. Der Einfluss der NGOs ist zurückgedrängt, auch dank der vielen Frauen in aller Welt, die gegen diese fortwährende Einmischung Sturm gelaufen sind. Unsere Kleinschulden wurden annulliert, wir bauen eine eigenständige Wirtschaft und eine neudemokratische  Gesellschaft auf. Das ist großartig, aber hart. Für die uneigennützige sozialistische Hilfe von Deutschland sind wir dankbar. Ein Riesenerfolg ist es, dass das Verbot der weiblichen Genitalverstümmelung nicht mehr länger vor allem auf dem Papier steht, sondern in Massenkampagnen Wirklichkeit wird.“


Die Befreiung der Frau ist noch nicht zu Ende geführt
Im Forum 3 wird besprochen, welche Maßnahmen auf dem Weg zur schrittweisen Aufhebung der Einzelfamilie als Wirtschaftseinheit anstehen. Es gibt, wie im Plenum berichtet, schon riesige Fortschritte bei der Vergesellschaftung der Hausarbeit, der professionellen Kinderbetreuung und auf vielen anderen Gebieten. Die Ideen, was weiter verbessert werden sollte, sprudeln nur so. „Wir müssen aber mindestens gleich große Anstrengungen in der Überzeugungsarbeit machen“, meldet sich eine Delegierte zu Wort. „Was nützen die besten Kinderkrippen, wenn wir nicht mit dem noch vorhandenen Denken aufräumen, die eigenen Kinder seien was besseres als die der Nachbarn?“ Lebhaft diskutiert wird auch die Frage, wie weit Ehe, Beziehung und Familie wirklich schon Privatsache sind. Der Fortschritt gegenüber der kapitalistischen Gesellschaft ist gewaltig, resümiert das Forum. Es gibt ein revolutionäres Familiengesetz und vor allem können Frauen heute ökonomisch auf eigenen Beinen stehen. „Das sind die wichtigsten Voraussetzungen, damit eine Ehe wirklich aus Liebe fortbesteht und sonst eben nicht. Aber es gibt sie auch noch: abfällige Bemerkungen oder dass Frauen selbst denken, eine aufgelöste Beziehung sei ‚gescheitert‘. Diese alten Denkmuster zu überwinden, gehört auch zur Befreiung der Frau im Sozialismus.“

Gerne würden wir noch viel mehr vom begeisternden Frauenpolitischen Ratschlag im Sozialismus erzählen, aber die „Rote Fahne“ gibt uns dafür nicht mehr Platz und so muss ich Schluss machen. In einer der nächsten Ausgaben berichten wir über die Schlussresolution und die Vorbereitung der nächsten Weltfrauenkonferenz, bringen Interviews mit internationalen Gästen und setzen die Berichterstattung aus den Foren fort.

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