Internationaler Frauentag: Mutig für neue Perspektiven!
In Großbritannien steht der Kampf gegen die Streichungen der Regierung und gegen „alle Formen der Gewalt an Frauen“ im Mittelpunkt der Aktionen. Bewusst beteiligen sich besonders Mädchen und junge Frauen. Unter dem Motto: „Für die Erde, das Leben und das Überleben“ organisieren Frauen in Kanada am 8. März den Protest gegen die Ausbeutung und die Zerstörung der Lebensgrundlagen vieler indigener Völker durch kanadische Bergwerkskonzerne. „Wir sind die 51 Prozent“ rufen die „Occupy Women“ in den USA und führen Aktionen gegen die Bank von Amerika durch. In Deutschland bringen Frauen von Ver.di und anderen Gewerkschaften selbstbewusst ihre Forderungen in der Tarifrunde ein, IG-Metall-Frauen in Stuttgart planen eine „Picketline“ im Zentrum mit Schildern mit ihren Forderungen.
„Der Frauentag ist eine glänzende Demonstration für die Gleichberechtigung der Frau und der Rebellion gegen den Kapitalismus“, begründete die Initiatorin des Internationalen Frauentags, die Sozialistin Clara Zetkin, 1910 die Durchführung dieses Tages der internationalen Frauen- und Arbeiterbewegung. Sie betonte ausdrücklich den internationalen Charakter des Frauentags.
In Deutschland demonstrieren Frauen für gleiche Löhne, gegen Mobbing und Sexismus, gegen die Abwälzung der gesellschaftlichen Aufgaben auf die Frauen und Familien, für das Ende der doppelten Ausbeutung und Unterdrückung der Frauen, für die Stärkung der gewerkschaftlichen Frauenarbeit, für den Schutz der Umwelt, für Sozialismus. Frauen der 1. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen in Venezuela vor einem Jahr werben und verwirklichen den nachhaltigen Zusammenschluss der internationalen kämpferischen Frauenbewegung und die Umsetzung der Beschlüsse der Weltfrauenkonferenz.
Solidarität mit den Schlecker-Frauen
In diesem Jahr ist die Frauenbewegung in Deutschland und europaweit besonders herausgefordert zur Solidarität mit den Schlecker-Frauen. 12.000 überwiegend Frauenarbeitsplätze sollen bei Schlecker und 908 bei der Schlecker-Tochter „Ihr Platz“ vernichtet werden. Aber schon 2010 musste Schlecker vor der Empörung und den Protesten der Verkäuferinnen und breiten Öffentlichkeit zurückweichen. Er wollte Dumpinglöhne über die neu gegründeten „XXL-Filialen“ einführen, unter Umgehung der Tarifverträge. Dieser „König des Lohndumpings“ hatte wohl gedacht, so könne man mit den Frauen umspringen. Doch diese setzten einen Flächentarifvertrag durch und erkämpften den Aufbau von gewerkschaftlichen Interessensvertretungen. Ver.di ruft zu Solidaritätsaktionen mit den Schlecker-Frauen am 8. März auf. Das wird ein Signal, wie Frauen- und Arbeiterbewegung zusammengehören.
Aufschwung der internationalen Frauenbewegung
Die Frauen hier stehen nicht allein in ihrem Kampf um Arbeitsplätze, um ihre Würde und die Zukunft! In Kenia streikten Blumenarbeiterinnen gegen sexuelle Belästigung durch Vorgesetzte. In Pakistan organisierten 800 Frauen aus dem staatlichen Gesundheitswesen Straßensperren, weil ihre Löhne nicht gezahlt wurden und ihre Kinder dadurch hungern müssen. In der länderübergreifenden Bewegung für Freiheit und Demokratie stehen weltweit mutige Frauen im gemeinsamen Kampf der Arbeiter und Volksbewegung gegen Ausbeutung und Unterdrückung (s. auch S. 6). Ihr unerschütterlicher Wille, ihre besondere Ausbeutung und Unterdrückung allein deshalb, weil sie Frauen sind, zu beenden, stärkt und bereichert den Kampf für Freiheit und Demokratie um das Ziel der Befreiung der Frau in einer von Ausbeutung und Unterdrückung befreiten Gesellschaft.
„Der 8. März gehört den Frauen der Welt, die lautstark, selbstbewusst und optimistisch ihre Forderungen auf die Straße tragen. Ihr Kampf für Befreiung ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Kampfs für den Sozialismus“, heißt es im Aufruf zum Internationalen Frauentag der ICOR, der internationalen Koordinierung revolutionärer Parteien und Organisationen. Weltweit fordern die herrschenden Verhältnisse den Kampf um eine sozialistische Gesellschaft immer mehr heraus.
Für Frauen stehen viele Wege offen?
Es ist höchst fragwürdig, wenn die ehemalige Frauenministerin Ursula von der Leyen in der Frauen-Zeitschrift „Emma“ schwadroniert, dass heute den Frauen selbstverständlich viele Wege offen stehen würden „dank Teilzeit, Elterngeld und Kinderbetreuung …“ Ja, es wurde sehr viel erreicht gegenüber den Verhältnissen vor 100 Jahren – tatsächlich stehen den Frauen heute viel mehr Wege offen als damals und das ist alles hart erkämpft! Aber unter dem Diktat der Monopole verwandeln sich erkämpfte Errungenschaften zur verschärften, besonderen Ausbeutung und Unterdrückung der Masse der Frauen: Über die Hälfte der 2011 neu geschaffenen Stellen sind Teilzeitstellen, auf denen überwiegend Frauen arbeiten. 1999 hatten noch 70 Prozent der erwerbstätigen Frauen Vollzeitjobs. 2010 waren es nur noch 55 Prozent.
Mit der Beschwörungsformel „mehr Zeit für Verantwortung“ sollen den Frauen und Familien noch mehr Aufgaben wie die Pflege alter und kranker Menschen zugeschustert werden – und das möglichst aufopferungsvoll und möglichst billig! Die unbedingt nötige Schaffung der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren kommt ins Stocken, weil angeblich dafür kein Geld mehr da sei.
Die positive Lockerung der engen Moralvorstellungen, mehr sexuelle Freiheiten werden in den bürgerlichen Medien und der Werbung zum Sexismus. Der wirkt zersetzend auf das gewachsene Selbstbewusstsein gerade auch junger Frauen.
Das Steckenpferd der Kristina Schröder …
Frauenministerin Schröder reitet auch in der Frauenpolitik ihr Steckenpferd: den Antikommunismus. Ausdrücklich knüpft sie die Förderung von Frauen- und Jugendprojekten an antikommunistische Denkverbote. Wer Fördergelder will, muss sich nicht nur selbst zur „freiheitlich-demokratischen Grundordnung“ bekennen, sondern ihm wird auch die Zusammenarbeit mit Organisationen verboten, die Lösungen über den Tellerrand des Kapitalismus hinaus suchen oder für den Sozialismus eintreten. Im Zweifel sei beim „Verfassungsschutz“ nachzufragen. „Es geht hier um staatliche Gelder für die Stärkung der Demokratie. Da reicht es nicht, zu wissen, wogegen jemand ist. Man muss auch wissen, wofür er steht.“ („Welt“, 26. 11. 11)
In Bezug auf die Frauenpolitik richtet sich das vor allem gegen die marxistisch-leninistische Position in der kämpferischen Frauenbewegung. Sie greift die bürgerliche Familienordnung als Bedingung der Ausbeutung der Lohnarbeit im Kapitalismus an, der die Ursache für die besondere Ausbeutung und Unterdrückung der Masse der Frauen ist, und sie steht für die Befreiung der Frau im echten Sozialismus.
… und eine neu entdeckte Freundschaft
In Sachen Antikommunismus trifft sich Kristina Schröder als Kämpferin gegen den „Linksextremismus“ mit der Repräsentantin des kleinbürgerlichen Feminismus, Alice Schwarzer; die forderte im Jahr 2010, den Internationalen Frauentag „wegen seiner sozialistischen Wurzeln“ abzuschaffen. Welch schöne Seelenverwandtschaft. Da lässt sich Kristina Schröder denn auch nicht lumpen, sie rettete jüngst das Frauenarchiv von Alice Schwarzer. Doch nicht genug der Ehre: Alice Schwarzer wurde zur CDU-Wahlfrau gekürt und darf bei der Präsidentschaftswahl den pastoralen Macho und Super-GAUck wählen.
2011: Beeindruckendes Signal aus Caracas
Letztes Jahr im März – 100 Jahre nach dem ersten Internationalen Frauentag – demonstrierten weit über 3.000 Frauen bei der 1. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen in Venezuela fröhlich und kämpferisch durch die heißen, belebten Straßen von Caracas – mit Kontakt und Verbundenheit zu den Aktivitäten auf der ganzen Welt an diesem Tag. Das war ein beeindruckendes Signal für den internationalen kämpferischen Zusammenschluss der Frauen! Die Weltfrauenkonferenz fasste richtungweisende Beschlüsse wie die Durchführung von gemeinsamen Kampftagen – dazu gehört der 8. März – und die Vorbereitung von weiteren Weltfrauenkonferenzen alle fünf Jahre auf der festen Basis der Stärkung der kämpferischen Frauenbewegung in den einzelnen Ländern, als Kampf gegen imperialistische Ausbeutung und Unterdrückung.
International, organisiert und gemeinsam kämpfen!
Manch eine Frau denkt, sie brauchte sich nicht zu organisieren, weil die Zeit für ein verbindliches Engagement fehlt und sie sich selbst ganz gut durchsetzen kann. Klar, das ist ein guter Anfang! Aber die doppelte Ausbeutung und Unterdrückung der Frau ist gesellschaftlich bedingt und kann daher von der Wurzel her auch nur gesellschaftlich gelöst werden. Das kann keine Frau für sich allein, sondern nur organisiert und gemeinsam. Der Kapitalismus hat mit der Neuorganisation der internationalen Produktion die materiellen Grundlagen für die vollständige Befreiung der Frau weltInternational, organisiert und gemeinsam kämpfen!weit herausgebildet und ist zugleich wesentliches Hemmnis für die gesellschaftliche Weiterentwicklung geworden.
Die MLPD fördert die kämpferische Frauenbewegung und setzt sich insbesondere für den dauerhaften, organisierten, überparteilichen Zusammenschluss von Frauen ein. Als Mitglied der ICOR unterstützt sie nach Kräften die weltweite solidarische Verbundenheit, Koordination und Kooperation der internationalen Frauenbewegung im Kampf für die Befreiung der Frau. Wer sich für dieses Ziel engagieren will, ist herzlich willkommen in der MLPD!
Heraus zum internationalen Kampftag für die Befreiung der Frau: Für Demokratie, Freiheit und Frauenrechte – für die Befreiung der Frau im echten Sozialismus!