„Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seiner Leistung“

In den gegenwärtigen Tarifrunden wird die Unternehmerseite nicht müde vorzurechnen, wie wenig Geld zum „Verteilen“ da sei. Sprich, dass den Beschäftigten im öffentlichen Dienst gerade mal 1,7 Prozent Erhöhung der Löhne und Gehälter auf zwei Jahre zugebilligt werden sollen – nicht einmal ausreichend, um die Inflationsrate auszugleichen!
Das kapitalistische Lohnsystem beruht auf der Ausbeutung der Ware Arbeitskraft und erklärt Löhne unter dem Existenzminimum für ca. acht Millionen Beschäftigte in Deutschland für normal. Aber solche Auseinandersetzungen bieten auch viele Gründe, dieses kapitalistische Verteilprinzip in Frage zu stellen.
Entgegen antikommunistischer Propaganda von einer „Gleichmacherei“ in einer sozialistischen Gesellschaft hat schon Karl Marx das sozialistische Prinzip „jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seiner Leistung“ entwickelt. Und es wurde dann z.B. im sozialistischen Aufbau der Sowjetunion und in China angewendet. Es geht um die Frage, wie der gesellschaftlich geschaffene Reichtum verteilt wird. Im REVOLUTIONÄREN WEG Nr.19 („Der staatsmonopolistische Kapitalismus in der BRD“, Teil IV) heißt es: „Während der Sozialismus nach und nach sämtliche Produktionsmittel in Gemeineigentum überführt und in dieser Hinsicht wirkliche Gleichheit im Sinne der Aufhebung der Klassen schafft, kann es diese wirkliche Gleichheit in Bezug auf die Verteilung des gesellschaftlich geschaffenen Reichtums noch nicht geben.“ So gibt es zwar in der ersten Stufe des Kommunismus, dem Sozialismus, eine viel höhere Gerechtigkeit im Verteilprinzip des gesellschaftlichen Reichtums, indem die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen abgeschafft ist. Die Arbeit eines jeden wird gebraucht und entlohnt entsprechend den eingebrachten Leistungen und Fähigkeiten – im Gegensatz zu den Millionen Menschen, die der Kapitalismus in Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung schickt.
Jeder einzelne Produzent erhält im Sozialismus nach den gesellschaftlich notwendigen Abzügen (für Investitionen, öffentliche Einrichtungen usw.) „... exakt das an Werten von der Gesellschaft zurück, was er ihr durch sein individuelles Arbeitsquantum gegeben hat; somit besteht gleiches Recht für alle.“ (ebenfalls RW 19, Seite 508) Damit ist der Sozialismus erstmals eine Gesellschaftsform, in der tatsächlich der erarbeitete Reichtum zum Nutzen und den Bedürfnissen der arbeitenden Menschen eingesetzt wird.
Dennoch bleibt damit eine Ungerechtigkeit als Erbe aus der kapitalistischen Gesellschaft bestehen: Dieses gleiche Recht für alle kann noch nicht die individuell unterschiedlichen Voraussetzungen, persönlichen Begabungen und Fähigkeiten, konkret verschiedenen Lebenslagen (alleinstehend, für die Versorgung einer Familie verantwortlich, Kinder …) tatsächlich umfassend berücksichtigen. Eine auch im Sozialismus noch bestehende Lohnabstufung ist vereinfacht und ein grundlegender Fortschritt gegenüber dem Kapitalismus. Aber noch bleibt der Unterschied, dass bei gleicher Arbeitsleistung und entsprechend gleicher Bezahlung (Marx spricht vom gleichen Anteil an dem gesellschaftlichen Konsumtionsfonds) der eine Arbeiter über einen größeren Betrag verfügt aus den oben genannten individuellen Unterschieden. Damit erreicht der Sozialismus, dass die tatsächliche Arbeitsleistung zum Maßstab für den individuellen Anteil aus der gesellschaftlichen Arbeit wird. Aber eben auch, dass es noch einen Unterschied zwischen wohlhabenderen und ärmeren Werktätigen geben kann.
„Die Arbeiterklasse kann sich mit dieser im Sozialismus verwirklichten formalen Gleichheit noch nicht zufrieden geben, sondern muss auf die zweite Phase des Kommunismus hinarbeiten, wo das Prinzip gelten wird: ,Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!‘, also von der formalen zur tatsächlichen Gleichheit.“ (RW 19, S. 509)     

Joachim Griesbaum

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