„Am Horizont entsteht ein Bild von der Zukunft“
Eine engagierte Diskussionsteilnehmerin
Duisburg (Korrespondenz): Über 80 Teilnehmer besuchten am 22. April eine Veranstaltung der marxistisch-leninistischen Organisation „Rode Morgen“ mit Stefan Engel in Eindhoven. In einem ausführlichen lebendigen und begeisterenden Vortrag stellte der Vorsitzende der MLPD das Buch „Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution“ vor. Die niederländischen Besucher kamen aus Amsterdam, Rotterdam und den Provinzen Limburg und Brabant. Aus Deutschland waren Genossen und Kollegen aus dem rheinischen Grenzgebiet angereist.
Musikalische Beiträge von beiden Seiten vom Rhein begleiteten die Veranstaltung. Nach dem Beitrag von Stefan und einer Diskussion gab es noch lange Gespräche bis in den frühen Abend. Ein Mitglied des „Rode Morgen“ meinte nach der Veranstaltung: „Am Horizont entsteht ein Bild von der Zukunft!“
Stefan Engel bezeichnete das Buch „Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution“ als eine „Synthese der ideologisch-politischen Linie der MLPD“, die nun in 34 Ausgaben des theoretischen Organs „Revolutionärer Weg“ dokumentiert ist. Das Buch geht auf einen wegweisenden Beitrag des Mitbegründers der MLPD und ersten Redaktionsleiters des Revolutionären Weg, Genosse Willi Dickhut, aus dem Jahr 1991 zurück.
Marx und Engels haben mit der Schaffung des wissenschaftlichen Sozialismus die Strategie und Taktik der internationalen Revolution ausgerichtet unter der Losung „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ Sie erkannten aber auch nach der Niederlage der Pariser Kommune 1871 selbstkritisch, dass für einen erfolgreichen weltrevolutionären Prozess die Produktivkräfte noch nicht so weit ausgereift waren. Auch die erfolgreiche Oktoberrevolution 1917 musste mit dem Problem kämpfen, dass sie sich nicht, wie Lenin erhofft hatte, zu einer weltweiten Kettenreaktion von Revolutionen ausgeweitet hat. Heute besteht mit der Anfang der 1990er Jahre eingeleiten Neuorganisation der internationalen Produktion eine ausgereifte materielle Grundlage für die Vereinigten sozialistischen Staaten der Welt. Der Wunsch nach Einheit und Zusammenarbeit der Revolutionäre ist zu einer historischen Strömung geworden.
Zugleich ist aber der Klassenkampf in allen Ländern der Erde komplizierter geworden. Vor allem, weil sich der Vereinigung des internationalen Industrieproletariats und mit der Masse seiner möglichen Verbündeten unter den Milliarden Unterdrückten auf der Welt ein gesellschaftliches System der kleinbürgerlichen Denkweise entgegenstellt. Weltweit führen die Herrschenden den modernen Antikommunismus ins Feld, der Skepsis in das Vertrauen in die eigene Kraft und die sozialistische Perspektive nährt. Doch die kleinbürgerlich antikommunistische Denkweise hat eine grundlegende Schwäche. Sie ist negativ und kann die Menschen nicht begeistern.
Mit der ICOR ist heute wieder eine revolutionäre Weltorganisation entstanden, die als organisierte Kraft daran arbeiten will, dass weltweit eine dem allein herrschenden internationalen Finanzkapital überlegene Macht entstehen wird.
In der anschließenden Diskussion meinte eine aus Indonesien stammende Genossin, „ich gratuliere uns allen, dass wir die ICOR haben.“ Ein Genosse, der sich als langjähriger Anhänger des Kurses von Enver Hodxa (Albanien) bezeichnete, fragte, wie die ICOR zu anderen internationalistischen Zusammenschlüssen stehe und ob eine Partei, die die Maotsetungideen ablehnt, auch Mitglied der ICOR sein könnte. Stefan betonte in der Antwort: Die ICOR versteht sich nicht als Konkurrenzorganisation zu anderen bestehenden Zusammenschlüssen, sondern sucht sogar Partnerschaften. Das wurde mit der ILPS mit einem gemeinsamen Manifest für die Stilllegung aller AKW weltweit hergestellt. Das Prinzip der Vereinigung der revolutionären Kräfte muss heute sein: Wir müssen von dem ausgehen, wo wir uns in den meisten Fragen einig sind und nicht etwa von den 20 Prozent, wo wir uns noch unterscheiden. Die ICOR hat deshalb eine gemeinsame ideologisch-politische Plattform. Sie erfasst diejenige Einheit auf revolutionärer Grundlage, die heute möglich ist. Die ICOR öffnet allen Organisationen die Türe, die dieses Prinzip anerkennen. Es gibt auch Mitglieder in der ICOR, die Mao nicht als Klassiker anerkennen. Das ist möglich. Zum Beispiel stimmt nicht jede Organisation der Ablehnung der Atomenergie zu. Aber nicht ideologisch-politische Differenzen sind der Ausgangspunkt, sondern die Einheit von Theorie und Praxis. Ideologisch-politische Differenzen werden damit auch nicht übertüncht, sie werden sachlich und nicht feindselig ausgetragen. Wenn Beschlüsse auf dem Konsensprinzip zustande kommen, ist jeder der ihnen zustimmt, verpflichtet, sie auch durchzuführen. Verbindlichkeit und Verlässlichkeit sind die Basis, auf der sich die Einheit von marxistisch-leninistischer Theorie und revolutionärer Praxis höher entwickelt. In diesem Sinne folgt die ICOR der Leitlinie des proletarischen Internationalismus, wie ihn bereits Lenin formuliert hatte: „Der Internationalismus … besteht nicht in Phrasen, nicht in Solidaritätsbeteuerungen, nicht in Resolutionen, sondern in Taten.“ (Lenin, Werke, Bd. 26, S. 64)
Ganz in diesem Sinne wurde an diesem Tag eine grenzüberschreitende Partnerschaft der gegenseitigen Unterstützung zwischen den Kreisverbänden und Ortsgruppen der MLPD im Rheinland (NRW) und den Genossen in Limburg und Brabant begründet.
Am Schluss erklärten Genossinnen und Genossen ihre Hochachtung für die Veranstaltung: „Das mit der ICOR habe ich nun das erste Mal richtig begriffen, ich will es von Herzen unterstützen.“
„Gibt es auch eine ICOR-Organisation in Rumänien?“ fragte ein rumänisch-türkisches Paar.
Ein junger Genosse meinte: „Höchst interessant. Ich bin noch nicht so weit und dachte das Thema ist zu kompliziert. Aber das Ziel wurde toll erklärt – ich habe nun Lust das Buch zu lesen. Es war echt motivierend.“