Verkehr und Umwelt: Verkehrssysteme der Zukunft
Genau genommen, sind die heutigen Verkehrssysteme von gestern
Der Kapitalismus bedeutet wachsendes Verkehrschaos für Millionen von Menschen und eine starke Belastung der Natur und der menschlichen Gesundheit durch Feinstaub, Abgase, Lärm und Stress. Rund 30 Millionen Berufspendler in Deutschland, rund 50 Millionen Kraftfahrzeuge, darunter 8,5 Millionen Lkw, bescheren den Auto- und Mineralölkonzernen Traumprofite, lassen die staatlichen Steuereinnahmen sprudeln und führen in den Ballungszentren zum Verkehrsinfarkt.
Dabei sind und werden energiesparende und umweltschonende Verkehrssysteme bereits im Zuge des wissenschaftlich-technischen Fortschritts innerhalb des Kapitalismus entwickelt:
Druckluft-, Elektro- und Wasserstoff-Antriebe ermöglichen Mobilität auf der Basis erneuerbarer Energien ohne Schadstoff-Ausstoß. Mit dem an der Ruhr-Universität Bochum entwickelten CargoCap-System könnten ferngesteuerte Transportfahrzeuge unterirdisch einen Großteil der Lkw-Fracht auf den Straßen ersetzen (www.cargocap.de). Schon heute wäre die umfassende Einrichtung öffentlicher Nahverkehrssysteme auf höchstem technischen Stand und zum Nulltarif für die Massen möglich. Entwickelt wurden z. B. Systeme wie der „Skyweb“ für den Personenverkehr, bei denen der Fahrgast an den Haltestellen in 3-Personen-Gondeln einsteigt und dann computergesteuert und ohne Zwischenstopp zu jedem individuell gewünschten Ziel gesteuert wird (www.skyweb.com). Das alles sind Bestandteile der materiellen Vorbereitung des Sozialismus.
Doch mit diesem gesellschaftlichen Fortschritt und einer entwickelten internationalen Arbeitsteilung wird der Kapitalismus aufgrund des herrschenden Konkurrenzkampfs um die profitabelste Produktion überhaupt nicht fertig. „Die Jagd nach billigsten Rohstoffen und Vorprodukten hat zu einem System von weltweiten Transporten und internationaler Logistik geführt, das nicht am schonenden Umgang mit Menschen und Natur ausgerichtet ist, sondern am ,Just-in-Time‘-Gebot des Maximalprofits“, analysiert das Buch „Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution“.
Die Nutzung von Carsharing-Systemen, innerstädtische Fahrrad-Leihstationen oder umweltfreundlicher individueller Transportmittel bringen die Suche und das Verlangen nach einem alternativen Verkehrssystem zum Ausdruck. Das reicht aber nicht aus. Notwendig ist ein gesamtgesellschaftlich organisiertes Verkehrssystem zur Befriedigung der wachsenden Bedürfnisse der Massen und nicht zum Profit weniger Übermonopole. Mit einer Reduzierung des Verkehrs auf das gesellschaftlich notwendige Maß, der Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft und Durchsetzung 100 Prozent erneuerbarer Energien.
Das erfordert die Erkämpfung gesellschaftlicher sozialistischer Verhältnisse, in denen die Einheit von Mensch und Natur eine wesentliche Leitlinie bildet. Hier können die ganzen bisherigen Errungenschaften und Techniken eines umweltschonenden Verkehrssystems voll zum Tragen kommen. Das ganze Know-how und die gesammelten Fähigkeiten werden in einer großen gemeinschaftlichen Initiative gebündelt, um immer bessere Verkehrssysteme zu entwickeln.
Wichtige Aspekte werden neben der Organisierung der international koordinierten Produktion auch die Freizeitgestaltung, das Reisen zur Bildung und Erholung, für menschliche Begegnungen der Völkerfreundschaft, für den wissenschaftlich-kulturellen Austausch und für eine Mobilität zur gesellschaftlichen Einbindung auch von Kranken, Alten und Behinderten.
Der Kampf um berechtigte Forderungen und Sofortmaßnahmen wie nach einem kostenlosen und flächendeckenden öffentlichen Personennahverkehr und der Kampf um den echten Sozialismus als gesellschaftliche Zukunftsperspektive bilden für die MLPD deshalb eine untrennbare Einheit.