Freiheit für Fatma Kocak!
Am 10. September begann der seit langem größte Prozess gegen fortschrittliche Journalistinnen/Journalisten in der Türkei. Ihnen wird in einer 800-Seiten langen Anklageschrift aufgrund des sogenannten „Antiterrorgesetzes“ die „Mitgliedschaft und Rädelsführerschaft in einer illegalen Organisation“ vorgeworfen. Damit ist die PKK, bzw. die mit der PKK verbundene KCK (Union der Gemeinschaften Kurdistans) gemeint. Wegen diesen Beschuldigungen sind in den letzten vier Jahren mindestens 8.000 Menschen verhaftet worden, darunter Funktionäre der legalen Partei BDP, Abgeordnete, Bürgermeister, Rechtsanwälte und Journalisten. Einen Angriff auf die internationale kämpferische Frauenbewegung und die Kriminalisierung der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen 2011 in Venezuela stellt die Verhaftung und Anklage gegen Fatma Kocak dar. Fatma Kocak ist geschäftsführende Herausgeberin der Dicle Nachrichtenagentur (DIHA). Dazu dokumentiert die „Rote Fahne“ hier einen Brief der Mitinitiatorin der Weltfrauenkonferenz, Monika Gärtner-Engel.
„An den türkischen Ministerpräsidenten T. Erdogan, an die ,Berliner Zeitung‘, an Özgür Gündem
Als eine Initiatorin der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen 2011 in Caracas/Venezuela protestiere ich heftig gegen Verhaftung und den am 17. 9. in Istanbul beginnenden Prozess gegen die Chefredakteurin Frau Fatma Kocak. Es ist unerhört, die Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen in die Nähe einer terroristischen Vereinigung zu rücken und als illegale Veranstaltung zu bezeichnen. Frau Kocak war eine von tausenden Frauen und 102 Delegierten aus 43 Ländern und vier Kontinenten, die an der Weltfrauenkonferenz teilnahmen.
Ich fordere die Einstellung des Prozesses gegen Frau Kocak und die anderen fortschrittlichen und kritischen Journalistinnen sowie eine sofortige Entschuldigung der Verantwortlichen für die ungeheure Diffamierung der Weltfrauenkonferenz.
Monika Gärtner-Engel
Europa-Koordinatorin der Weltfrauenkonferenz“