Wie Mao wirklich war …

Wie Mao wirklich war …

Die heutigen bürokratischen Kapitalisten in China werden von der antikommunistischen Propaganda gerne mit Mao Zedong, dem Führer des sozialistischen China, in eine Reihe gestellt. Häufig werden sie als „Maos Erben“ tituliert, die in seiner Tradition stünden, von ihm „gelernt“ hätten: „Das heißt: Sich wie ein Fisch im Wasser bewegen, sich ständig anpassen, jede sich bietende Gelegenheit zur Machtsicherung mit allen denkbaren Methoden nutzen.“ (Süddeutsche Zeitung“, 2.11.12) Dazu wird ihm angedichtet, er hätte einen „Personenkult“ um sich betrieben, sei „intrigant“ und „machtbesessen“ gewesen. Alle ernst zu nehmenden Zeitzeugen, die Mao kennengelernt haben, beschreiben einen anderen Menschen, der bis zu seinem Lebensende bescheiden und vor allem ein Revolutionär blieb. Hier ein Auszug aus der Mao-Biographie von Han Suyin „Die Morgenflut“ von 1972.

Mao vereint viel Widersprüchliches in sich: Er ist ein in den klassischen Werken bewanderter Gelehrter, der wie ein Bauer flucht und auf den Boden spuckt, ein Gesundheitsfanatiker, der sich eine Zigarette nach der anderen anzündet, ein Mensch voller Witz und Humor, der von einem Moment zum anderen todernst wird, ... einfach und kompliziert, von prüfender Aufmerksamkeit und großem Eifer und doch in seiner persönlichen Aufmachung vergeßlich und nachlässig, ... ohne doch auch nur eine Sekunde zu zögern, sobald die Zeit zu handeln gekommen ist. ...
Der amerikanische Journalist und Freund Maos, Edgar Snow, beschrieb Mao 1936 als eine „hagere, lincolnsche Gestalt“ mit ... großen, forschenden Augen: „Er war von der Natürlichkeit und Einfachheit des chinesischen Bauern, hatte einen lebhaften Sinn für Humor und lachte gerne geradeheraus. Er lachte sogar über sich selbst und über Fehler der chinesischen Sowjets ... Er sprach und lebte einfach ... vereinte eine bemerkenswerte Unbefangenheit mit scharfem Witz und aufgeklärter Weltklugheit ... Er konnte ungewöhnlich geduldig sein, aber ebenso unbarmherzig auch diejenigen ,Führer‘ in der Partei verspotten, die die ,Kleinen‘ durch ihre Arroganz und Parolenfertigkeit übertölpelten und in die Irre führten. ...“
Viele Photos zeigen Mao in geflickten Hosen, abgetragenen, schlecht sitzenden Jacken mit von Büchern und Papieren ausgebeulten Taschen. Viele Interviewer entsinnen sich der – manchmal die ganze Nacht dauernden – Gespräche mit ihm, seiner nicht erlahmenden Leidenschaft, auch noch die kleinsten Einzelheiten zu erklären. Gern stimmte er auf Gesellschaften in die Fröhlichkeit oder im Theater ins allgemeine Gelächter ein, während er, wenn Gruppenaufnahmen gemacht wurden, stets versuchte, nicht in die Mitte genommen zu werden. ...
Wenn er redet, achtet er stets darauf, noch das komplizierteste Thema für alle, auch die Ungebildeten, verständlich darzulegen. Er redet nie über den Kopf seiner Zuhörerschaft hinweg, spricht aber auch nicht herablassend zu ihnen. ...

1940 schaut er mit seinem mittlerweile kurzgeschnittenen Haar und etwas vollerem Gesicht (die Hungerdiät hat nun ein Ende) immer noch wie eine Mischung aus Bauer und Intellektuellem aus, vereint nach wie vor politischen Scharfblick mit einem gesunden Menschenverstand, der sich gern einfach ausdrückt ...
Bei Mao ist selbst der Humor dialektisch eingefärbt. Er sieht auf Anhieb die Gegenseite einer Situation, und diese Fähigkeit spricht aus seiner gesamten Ausdrucksweise wie aus seinem politischen Stil. Manchmal läßt er auch die Zügel schießen und versetzt einem, so sehr er die physische Liquidierung sonst verabscheut, durch Hohn und Spott den Todesstoß. Und da er seine Gegner gern in nützlichen Positionen ... um sich hat, mag das Leben zumindest für diejenigen unter ihnen eine Qual sein, die nach guter alter Manier ihr „Gesicht“ wahren und lieber sterben als lächerlich erscheinen mögen. ...
Und natürlich hat er auch Fehler begangen. So räumt er selber ein, daß die Bodenreform, wie er sie auf dem Tschingkangschan durchführte, zu hart war und abgemildert werden mußte; daß er sich oft vorschnell äußerte, wenn auch nie hinter dem Rücken der Betroffenen, und daß er vielleicht zu vertrauensselig war in der Annahme, die anderen müßten sein wie er: ausschließlich von einer einzigen großen Leidenschaft beseelt ...“

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