Zur Rolle des proletarischen Widerstands

Zur Rolle des proletarischen Widerstands

Das zweibändige Buch von Willi Dickhut hat 796 Seiten und kostet 25,50 Euro. www.people-to-people.de

Studientipp

In der Einleitung zu seinem Buch „Proletarischer Widerstand gegen Faschismus und Krieg“ geht Willi Dickhut, Mitbegründer der MLPD, darauf ein, wie die Kommunisten während des Hitler-Faschismus den aktiven Widerstand organisierten und was ihn auszeichnete.

Wenn die bürgerlichen Massenmedien vom Widerstand gegen den Hitler-Faschismus reden und schreiben, dann verschweigen sie nach Möglichkeit den aktiven antifaschistischen Widerstand der Kommunisten. Dagegen heben sie den bürgerlichen, christlichen und jüdischen Widerstand über alle Maßen hervor. Die Männer des 20. Juli (1944) werden als Helden herausgestellt, und ihr dilettantisch durchgeführter Putsch wird überbewertet. Diese Feststellung berührt nicht den persönlichen Mut einzelner. Aber ihre Aktion war losgelöst von den breiten Massen und musste scheitern, selbst wenn die Ermordung Hitlers gelungen wäre.

Die Kommunisten organisierten den aktiven Widerstand, betrieben eine unermüdliche schriftliche und mündliche Agitation und Propaganda und brachten die größten Opfer (der Massenmord an den Juden war keine Folge des aktiven Widerstands, sondern das Ergebnis der Ausrottungspolitik der Hitler-Faschisten).
Im April 1934 und im Januar 1935 wurden in Solingen Massenverhaftungen durchgeführt. Um weitere Verfolgungen zu vermeiden, wurden beim Wiederaufbau der illegalen Organisation das Organisationsschema und die Agitationsmethode verbessert, was größere Sicherheit versprach. (Näheres darüber in dem Buch von Willi Dickhut: „So war's damals …“, S. 231–246) Diese Umstellung hat sich bewährt.

Als dann der II. Weltkrieg –zunächst als europäischer Krieg – ausbrach, reichte die von der illegalen Leitung ausgearbeitete und mündlich verbreitete Argumentation nicht mehr aus. Die Ereignisse und
Zusammenhänge wurden im Verlauf des Krieges immer komplizierter und veranlassten uns zu einer Änderung der Informations- und Schulungsmethode. Anstelle der mündlich vermittelten Argumente trat ein von mir ausgearbeitetes Informations- und Schulungsmaterial. Es wurde in fünf Durchschlägen im Umlauf an die Genossen ausgegeben, die im streng konspirativen Kern organisatorisch erfasst waren. …
Diese von leitender Stelle gelenkte, einheitlich und systematisch durchgeführte Agitation und Propaganda hatte eine kolossale Wirkung. Den denkenden Menschen war die verlogene Propaganda der gleichgeschalteten Massenmedien zuwider. ...

Im Zuge der Verfolgung der Männer des 20. Juli (1944) wurden auch zahlreiche Antifaschisten, Katholiken, Sozialdemokraten und Kommunisten, darunter auch ich, verhaftet und nach kurzer Zeit wieder freigelassen – nur ich nicht. Meine Anklageschrift vom Volksgericht Berlin lautete auf Hochverrat und Feindbegünstigung, worauf Todesstrafe zu erwarten war. Während des Bombenangriffs auf Solingen am 4. und 5. November 1944 floh ich aus dem Gefängnis und suchte das schon früher vorbereitete Versteck jenseits der Wupper in einem einsam gelegenen Haus auf. Hier nahm ich sofort die durch die Haft unterbrochene Ausarbeitung des Informations- und Schulungsmaterials wieder auf. …

Dieser von Kommunisten organisierte Widerstand war nicht nur ein allgemeiner antifaschistischer Widerstand, wie er auch von anderen Antifaschisten mehr oder weniger intensiv geleistet wurde, sondern ein proletarischer aktiver Widerstand, der vom Klassenstandpunkt des Proletariats ausgehend geführt wurde. Faschismus ist eine diktatorische, terroristische Herrschaftsform des Monopolkapitalismus. Es genügt nicht, die Form zu sprengen, es muss auch die monopolkapitalistische Klassenherrschaft beseitigt werden. Das revolutionäre Proletariat führte einen doppelseitigen Kampf: gegen die faschistische Herrschaftsform und gegen das Monopolkapital als Träger der Herrschaft. Das zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch. Es wurden alle Formen des antifaschistischen Kampfes und des Klassenkampfes bis zur höchsten Form – dem bewaffneten Aufstand – zum Sturz des Hitler-Faschismus theoretisch erläutert. Dabei musste die politische Reife der Arbeiterklasse berücksichtigt werden. Das war eine ganz andere Grundlage des aktiven Widerstands als der Putsch der Männer des 20. Juli.

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