Arbeitszeitverkürzung – auch Bestandteil des sozialistischen Aufbaus
In den 20 Jahren von 1991 bis 2011 wurde der Umsatz pro Industriebeschäftigten in Deutschland um rund das Dreifache gesteigert. Der Lohn- und Gehaltsanteil am Umsatz sank in dieser Zeit fast um die Hälfte auf im Durchschnitt nur noch 13,9 Prozent. Die damit verbundene Zunahme des Mehrwerts ist eine wesentliche Quelle der gewaltigen Profitsteigerung der internationalen Konzerne. So verdreizehnfachten sich die offiziell ausgewiesenen Gewinne der 500 weltweit größten Konzerne in dieser Zeit auf über 1,6 Billionen US-Dollar (Berechnungen der GSA e.V.).
Im Sozialismus wird die Steigerung der menschlichen Arbeitsproduktivität keineswegs stagnieren. Penetrant wird das von der antikommunistischen Propaganda behauptet. Ihr einziger „Beleg“ dafür ist die traurige Realität in den aus den ehemals sozialistischen Ländern hervorgegangenen bürokratisch-kapitalistischen Staaten des inzwischen zerfallenen „Ostblocks“. Die Zahlen aus der sozialistischen Zeit der Sowjetunion sprechen eine andere Sprache. So betrug die Bruttoindustrieproduktion 1940 (zu Beginn der Zerstörungen durch den II. Weltkrieg) das Zwölffache im Vergleich zum Zarenreich 1913 (vor dem I. Weltkrieg). Ohne Ausbeutung und Zwang zur Profitmaximierung konnte die Schöpferkraft der Massen enorme Fortschritte in Produktion und Arbeitsproduktivität in Gang setzen.
Im Sozialismus kommen der technische Fortschritt und die steigende Arbeitsproduktivität im Unterschied zum Kapitalismus den Werktätigen zugute, unter anderem in Form einer schrittweisen Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich oder gleichzeitiger Erhöhung der Löhne. In der Sowjetunion wurde kurz nach der Oktoberrevolution der Acht-Stunden-Arbeitstag eingeführt, für den die Arbeiter jahrzehntelang gekämpft hatten. Zehn Jahre später (1927!) wurde die tägliche Arbeitszeit für die große Mehrheit der Arbeiter sogar auf sieben Stunden gekürzt. Bei besonders gesundheitsschädlichen Arbeiten, Arbeit unter Tage oder Nachtschicht sogar auf sechs Stunden. Die Sowjetunion war damals das Land mit der kürzesten Arbeitszeit auf der Welt.
Der heutige Stand der Technik und Arbeitsproduktivität birgt noch weitaus größere materielle Möglichkeiten dafür. Die dadurch gewonnene freie Zeit können die arbeitenden Menschen im Sozialismus zur Erholung sowie zur kulturellen, wissenschaftlichen und politischen Betätigung nutzen. Das wird es den Arbeitern und breiten Massen erleichtern, tatsächlich die Staatsgeschäfte mehr und mehr in die eigene Hand zu nehmen.