Palästinensische Kinder und Jugendliche im Visier des israelischen Staatsterrors
Straßenszene in Hebron/Palästina
Die Beerdigung von zwei von der israelischen Armee erschossenen palästinensischen Jugendlichen in Hebron wurde am 4. April zu einer bewegenden Demonstration gegen den israelischen Staatsterror. Die über die Massenmedien verbreitete Behauptung, sie hätten Molotowcocktails geworfen, ist eine Lüge, die von Friedensaktivisten vor Ort so entlarvt wurde: „Es ist nicht vorstellbar, dass sich Palästinenser einem Wachturm nähern, ohne vorher von den Soldaten daran gehindert zu werden. Hätten sie tatsächlich Molotowcocktails geworfen – was gegen einen Wachturm aus Beton überhaupt keinen Sinn macht –, so hätte man entsprechende Spuren an ihren Händen finden müssen.“
Die brutale Ermordung der beiden Jugendlichen ist kein Einzelfall. Palästinensische Kinder und Jugendliche sind schon lange im Visier des israelischen Staatsterrors. Die israelische Zeitung „Haaretz“, deren Übersetzung ein palästinensischer Freund zur Verfügung stellte, berichtete am 31. März über eine Tage zuvor erfolgte Verhaftung zahlreicher Schulkinder in Hebron und ergänzt: „Dem Bericht (von UNICEF) zufolge hat Israel in den letzten Jahren mehr als 7.000 palästinensische Kinder, im Durchschnitt 700 Kinder pro Jahr, verhaftet, und zwar in der Nacht, während sie schliefen.“ Mit solchen Mitteln versucht der israelische Staatsapparat – wenn auch letztlich vergeblich – zu verhindern, dass palästinensische Jugendliche in der ersten Reihe des Widerstands gegen die rassistische Unterdrückungspolitik stehen.
Tausende demonstrierten in diesem Jahr auch am „Tag des Bodens“, der seit 1976 im März begangen wird. Damals tötete die israelische Polizei sechs Palästinenser, die im Zuge von Massenprotesten gegen die Konfiszierung von palästinensischem Land auf die Straße gegangen waren. Diese Politik wird nach wie vor weitergeführt, unter anderem durch die geplante Vertreibung von 30.000 Beduinen aus ihren Häusern im Negev.
Der US-amerikanische Außenminister John Kerry besuchte am Wochenende den strategisch wichtigen Nahen Osten. Bei seinem Stopp in Israel bekräftigte er wie schon sein Chef Barack Obama die Waffenbrüderschaft mit dem US-Kettenhund Israel. Um die Lage in Israel zu entschärfen und Verhandlungen wieder in Gang zu bringen, soll als Gegenleistung die Entlassung von 100 (!) sogenannten „Altgefangenen“, die seit 1963 in Haft sitzen, angeboten werden. Ein lächerliches Zugeständnis. Denn in israelischen Gefängnissen befinden sich mehr als 10.000 palästinensische Gefangene. 4.600 von ihnen befinden sich im Hungerstreik, nachdem der Tod eines krebskranken Häftlings bewusst in Kauf genommen wurde.
„Brennende Reifen, mit Steinen übersäte Straßen, beißende Tränengasschwaden … Die Sorge, dass sich der Frust unter den Palästinensern über ihre aussichtlose Lage in einer dritten Intifada (Aufstand gegen Israel) entladen könnte, geht schon seit Wochen um“, schreibt der „Kölner Stadtanzeiger“. Angst haben die Herrschenden in den imperialistischen Ländern vor allem vor der Ausstrahlung einer solchen „Intifada“ auf die gesamte Region in Nordafrika und dem Nahen Osten. Hier findet gegenwärtig ein wichtiger Verarbeitungsprozess der Ergebnisse der demokratischen Aufstandsbewegung von 2011 statt, und in verschiedenen Ländern wie Tunesien und Marokko beleben sich die Proteste.