Warum das Wetter „verrückt“ spielt?
Gebannt verfolgen die Menschen seit Wochen die Wettermeldungen. Sondersendungen sollen aufklären, warum das Wetter verrückt spielt und zur aktuellen Hochwasserkatastrophe geführt hat. Durchaus interessante Darstellungen der Bewegungen der Tiefdruckgebiete veranschaulichen das. Aber nur am Rande wird die Klimakatastrophe angedeutet – und dann auch noch als „Klimawandel“ verharmlost. Vor allem werden die Verursacher völlig aus der Schusslinie genommen: die imperialistischen Staaten und internationalen Übermonopole.
Der Anstieg der Treibhausgase CO2 und Methan – vor allem aus den Kraft- und Hüttenwerken der internationalen Energie-, Rohstoff- und Stahlkonzerne – hat 2012 ein Rekordhoch mit 31,6 Gigatonnen erreicht. Was Wissenschaftler schon seit zwei Jahrzehnten vorausgesagt haben, tritt jetzt ein: Der Treibhauseffekt führt zur Häufung von Extremwetterlagen auf der ganzen Welt.
In Mitteleuropa gibt es seit einigen Jahren lange Kälteperioden bis weit in den Mai. Das ist eine Folge der Eisschmelze am Nordpol. Die Schmelze erwärmt das Meerwasser. Die zunehmende Verdunstung erzeugt aber auch kalte Luftpolster. Das führt häufiger und geballter zu solchen Wetterlagen in Mitteleuropa, wie wir sie jetzt erlebt haben. Während Skandinavien einen hochsommerlichen Frühling hatte, hält sich monatelang über Mitteleuropa ein Kältekeil bis an den Alpenrand. Die ostwärts wandernden Tiefdruckgebiete aus dem Atlantik wurden von dem Kältekeil bis südlich der Alpen abgelenkt. Über dem Mittelmeer werden Wassermassen aufgesogen und mitgeführt, die sich dann sintflutartig auf dem Weg um die Alpen in Tschechien, Süd- und Ostdeutschland abregnen. Durch langanhaltende Schnee- und Regenfälle hatten die Böden eine hohe Vorfeuchte und konnten die neuen großen Wassermengen nicht mal zu Teilen aufnehmen. Der Mai 2013 war der zweitnasseste Monat in Deutschland seit Beginn der Aufzeichnung der Wetterdaten (1881).
Die Erderwärmung äußert sich nicht in einer linearen Erhöhung der Temperatur auf der Welt, wie den Warnern vor der Klimakatastrophe oft unterstellt wurde. Die Extreme von Frost und Hochwasser als auch Wassermangel, Hitze und Dürre verstärken sich. Mit dem Treibhausklima verändert sich auch die Luftbewegung. Verheerende Stürme und Orkane häufen sich und erreichen immer größere Windgeschwindigkeiten. Der letzte amerikanische Wirbelwind hatte 250 Stundenkilometer Geschwindigkeit. Er hat sogar massive Gebäude weggefegt.
Die fossile Verbrennung von Kohle und Gas muss sofort drastisch reduziert werden! Selbst dann würde die Wirkung der Treibhausgase noch Jahrzehnte dauern. Doch die internationalen Konzerne spekulieren vor dem Hintergrund der Weltwirtschafs- und Finanzkrise auf ein weiteres Wachstum des Kohle- und Ölverbrauchs. In Studien der Autoindustrie und Mineralölwirtschaft wird von einem Spritverbrauch bis 2050 in der Größenordnung für 2,7 Milliarden Autos auf der Welt ausgegangen. Heute sind es 1,2 Milliarden Autos. Ein Szenario, in dem die Menschheit allein an den Autoabgasen ersticken würde.
Die von der Hochwasserkatastrophe bedrohten Menschen sind Opfer der Profitwirtschaft. Gewerbegebiete und Flächen für den wachsenden Logistik-Bereich werden ausgebaut, bisher vorhandene natürliche Überlaufgebiete (Polder, Auen und Moorlandschaften) für eine Bebauung beseitigt.
Die Kommunen werden in einen unbarmherzigen Wettbewerb getrieben, ihre Flächen mit der Aussicht auf Gewerbesteuereinnahmen zu verschachern. Die Elbe- und Oderniederungen wurden Immobilienkonzernen als billiges Bauland angeboten – Gebiete, in denen sich dieser Tage Tragödien abspielen. Andere Neubaugebiete werden oft auf ehemaligen Fabrikgeländen oder Müllhalden errichtet mit hochgiftigem Untergrund. In den Elbniederungen und in Niederbayern braut sich bei „stehendem“ Hochwasser ein gefährlicher Giftcocktail aus Heizöl, Chemikalien und Fäkalien zusammen.