Fluthilfe in Magdeburg: Dem Volke dienen!
Genossinnen und Genossen von MLPD und REBELL beim Fluteinsatz in Magdeburg
Am Wochenende sind wir mit Genossinnen und Genossen von MLPD und REBELL aus dem Ruhrgebiet nach Magdeburg gefahren. Wir wollten der Bevölkerung und den Genossen unmittelbar helfen, die Folgen der Flutkatastrophe zu beseitigen. Zudem war uns wichtig, uns selbst ein Bild zu machen und uns mit den Menschen über die Ursachen und Konsequenzen dieser Katastrophe auseinanderzusetzen.
Schon bei der Ankunft in Magdeburg wurden wir mit Transparenten empfangen, mit denen sich die Bevölkerung bei den Helfern bedankt. Am Elbufer angekommen, haben uns die Genossen begrüßt und wir haben sofort Sandsäcke in Container geräumt. Es waren unheimlich viele Helfer vor Ort und es war alles gut organisiert. Sobald ein Container voll war, kam der nächste und wir bildeten Menschenketten. So war bis um 12 Uhr dieser Teil des Ufers von Säcken befreit.
Aber jetzt konnte keiner Auskunft geben, wo als nächstes Hilfe gebraucht wird. Die Stadt hatte geplant, dass die Menschen bis um 18 Uhr beschäftigt sind mit dem Ufer, und sie hatten nichts anderes vorbereitet. Die Stadtbürokraten waren nicht in der Lage, die Initiative der Massen richtig einzuschätzen.
So zogen wir mit Hunderten anderen einfach weiter zum Werder, hier sollte laut Stadt noch nicht geräumt werden. Die Helfer vor Ort haben in Eigeninitiative dann begonnen.
Wir forderten die Verantwortlichen der Stadt auf, jetzt leere Container zu organisieren, damit wir hier sinnvoll helfen können. Nach und nach kam ein Container nach dem anderen. Die Helfer, übrigens überwiegend Jugendliche, organisierten sich auf höchstem Niveau. Innerhalb kürzester Zeit war ein Container nach dem anderen voll. Meistens waren es Arbeiter, welche die richtige Beladung organisierten.
Es waren mehrere hundert Menschen aus ganz Deutschland, die in der Zollstraße arbeiteten: „Eintracht-Braunschweig“-Fans, die eine Fanfreundschaft mit Magdeburg haben; ein Bus aus Berlin, organisiert von einem Lokalradio; der BDJK, der mit 500 Helfern angereist war unter dem Motto „72 Stunden Fluthilfe“; Sportvereine; Einzelpersonen – alle mit dem selben Ziel: sich gegenseitig zu helfen und gemeinsam die Folgen der Flutkatastrophe zu beseitigen. Es war eine herrliche Stimmung und jeder konnte sich einbringen. Anwohner brachten Essen und Trinken, stellten ihre Toiletten zur Verfügung, ein Stadtteil kochte für die Fluthelfer, das DRK organisierte Verpflegungsstände und achtete darauf, dass Pausen gemacht werden und und und.
Es war trotz der harten körperlichen Arbeit ein begeisternder Einsatz. Völlig entgegen dem Mainstream, dass der Mensch egoistisch sei und jeder nur auf sich schaut. Viele meinten, wenn es drauf ankommt, halten wir zusammen und können uns organisieren. Wir führten viele Gespräche und Diskussionen über den Sozialismus als gesellschaftliche Perspektive. Wenn der Standpunkt kam, die Menschen seien zu egoistisch, haben sich viele lachend gleich selbst korrigiert.
Gerade die Frage der Ursachen wurde ernsthaft diskutiert. Den meisten ist klar, dass hier die Einheit von Mensch und Natur in Gefahr ist und höhere Deiche und Mauern keine Lösungen sind. Wir haben diskutiert, wer die Verursacher sind: die internationalen Monopole, die für ihre Profitwirtschaft eiskalt in Kauf nehmen, dass die CO2-Belastung der Atmosphäre inzwischen den höchsten je gemessenen Wert erreicht hat. Sie müssen für die Folgen wie jetzt die Flutkatastrophe bezahlen! Dem stimmten viele zu. Das Argument, dass dazu – wie heute bei den Sandsäcken – gemeinsamer Kampf und Organisation der Schlüssel sind, machte nachdenklich. Dabei wurde das kapitalistische Profitsystem als eigentliche Ursache schon klar gesehen. Die gesellschaftliche Perspektive des echten Sozialismus aber war noch nicht so klar.
Mit unseren einheitlichen T-Shirts „Dem Volke dienen“ sind wir aufgefallen. Viele waren interessiert, warum wir extra aus dem Ruhrgebiet kommen. Gerade die Magdeburger waren von dieser Solidarität fasziniert und immer wieder zu Tränen gerührt. Gleichzeitig wächst die Kritik an den bürgerlichen Politikern und ihre Unfähigkeit im Katastrophenmanagement. Maßnahmen passieren nicht nur über den Köpfen und Bedürfnissen der Bevölkerung hinweg, sondern richten sich oft sogar gegen sie! Der Bürgermeister von Magdeburg, Lutz Trümper, wurde kurzerhand in „Stümper“ umgenannt.
Gleichzeitig wurden mit Hilfe von Genossen aus Baden-Württemberg erfolgreich in der Stadtmitte von Magdeburg Unterschriften für die Wahlzulassung gesammelt, Einladungen für eine Veranstaltung und die Zeitung des MLPD-Landesverbands „Stimme von/für Elbe-Saale“ verteilt sowie die „Rote Fahne“ mit dem Schwerpunkt Flutkatastrophe verkauft. Ob in der Stadtmitte oder beim Sandsäcke schleppen, es war für alle ein bewegter und bewegender Tag. Voller Stolz und Zuversicht haben wir die Stärke und Initiative der Massen gespürt und organisiert. Dem Volke dienen, das haben wir getan und viel gelernt für die Zukunft!