„Der Oberste Befehlshaber hatte mir aufmerksam zugehört“

Wer sich ernsthaft mit dem Verlauf des II. Weltkriegs befasst, kommt nicht umhin, die Rolle der Roten Armee bei der Zerschlagung des Hitler-Faschismus zu würdigen. Sie trug die Hauptlast und brachte die meisten Opfer. Von verschiedenen antikommunistischen Historikern wird behauptet, das sei nicht durch die Führung der kommunistischen Partei um Josef Stalin, sondern trotz dieser Führung erfolgt. Dazu schickte uns ein Korrespondent folgenden Beitrag. Er zitiert aus dem Buch von Marschall Katukow: „An der Spitze des Hauptstoßes“.

Kassel (Korrespondenz): Katukows Buch wurde 1974 in Moskau veröffentlicht und 1979 im Militärverlag der DDR herausgegeben. Zu Beginn des Krieges befehligte Katukow eine Panzerdivision, 1945 dann die 1. Gardepanzerarmee. Er war zweifacher Held der Sowjetunion. Katukow hatte mehrere persönliche Begegnungen mit Stalin, der während des Krieges oberster Befehlshaber der Roten Armee war. Seine Schilderungen zeigen bestimmte Wesenszüge Stalins, die auch von anderen Autoren immer wieder beschrieben werden. Stalin traf keine wichtige Entscheidung, ohne sich vorher die Meinung von Experten anzuhören, beschäftigte sich stets selbst mit den Besonderheiten der zu klärenden Fragen und kannte sich auf vielen Gebieten gut aus. Im Herbst 1942 begann die sowjetische Rüstungsindustrie, die Produktionsrückstände, die durch die notwendige Evakuierung von rund 1.300 Fabriken hinter den Ural entstanden waren, langsam aufzuholen und die Rote Armee mit modernen Waffen zu versorgen. Stalin hatte auch den Überblick über die Versorgung der Roten Armee mit Waffen und die wichtigsten Produktionszahlen. Er interessierte sich für die Eigenschaften der produzierten Waffen.

Das Gespräch, das ich sehr verkürzt wiedergebe, fand im Herbst 1942 in Stalins Datsche in Kunzewo bei Moskau statt.
„Stalin ging nach wie vor auf und ab. ,Wie denken Sie über unsere Panzer? Sind sie gut oder schlecht? Sprechen Sie ganz offen, ohne Umschweife.‘ Ich sagte ihm, die T-34 hätten sich bewährt, und wir setzten große Hoffnungen auf sie. Die schweren KW sowie die T-60 und T-70 aber seien bei den Soldaten nicht beliebt.

Stalin blieb einen Augenblick stehen und hob die Brauen. ‚Wieso?‘ ‚Die KW, Genosse Stalin, sind schwer, unbeweglich und daher nicht manövrierfähig. (…) Auch an den T-60 ließ ich kein gutes Haar. (…)‘ Der leichte T-70, (…) zeichne sich aber durch keinerlei sonstige Vorzüge aus. ‚Nichts als Ärger hat man mit ihnen, Genosse Stalin‘, beendete ich meine Ausführungen.

Der Oberste Befehlshaber hatte mir aufmerksam zugehört. Erst als ich schwieg, entgegnete Stalin, ich sei wohl mit den KW, T-60 und T-70 zu hart ins Gericht gegangen. Sie seien gar nicht so schlecht, und möglicherweise würden sie von unseren Panzertruppen einfach unterschätzt. Obwohl Stalins Worte mich beeindruckten, war ich entschlossen, nicht klein beizugeben. (…) An dem leidenschaftlichen Interesse, mit dem mich Stalin über die guten und schlechten Eigenschaften unserer Panzer ausfragte, erkannte ich, dass er sich ernsthaft über die Stärken und Schwächen unserer damaligen Panzertechnik klar werden wollte. Offensichtlich bezogen sich seine Fragen unmittelbar auf die erfolglosen Gefechte und Niederlagen im Sommer und Herbst 1942, deren Ursachen er zu ergründen suchte.“ (S. 156)

Soweit der Auszug des Gespräches, in dem noch eine Reihe anderer Frage angesprochen wurden. Katukow beschreibt anfangs, dass er sehr aufgeregt vor dem Gespräch gewesen sei. „Vielleicht ist heute meine damalige Aufregung unverständlich, doch wir Frontsoldaten verehrten Stalin grenzenlos. Mit seinem Namen verband sich das Allerheiligste: die Heimat, der Glaube an den Sieg, die Weisheit und Standhaftigkeit unseres Volkes und der Partei.“ (S. 155)

Katukows Ausführungen und die anderer Militärs stehen in völligem Gegensatz zu Aussagen von Chruschtschow oder von Wolkogonow, die behaupteten, Stalin hätte von militärischen Dingen keine Ahnung gehabt. Diese „Quellen“ werden von den Anti-Stalinisten und bürgerlichen Historiker immer wieder herangezogen, wenn es darum geht, Stalin zu diskreditieren. Die Schriften aus dem Militärverlag werden dagegen überhaupt nicht erwähnt. Katukows Buch ist deshalb glaubwürdig, weil er fast 20 Jahre nach der sogenannten Geheimrede Chruschtschows am XX. Parteitag 1956, gegen den Strom von Verleumdungen der Revisionisten, Stalin verteidigt.

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