Die Überhöhung des D-Day ist kein Zufall

Aus Rote Fahne 26/2014: Kassel (Korrespondenz): Viele bürgerliche Medien glorifizierten – anlässlich des 70. Jahrestags – die alliierte Invasion der Normandie wahrheitswidrig zur Wende im II. Weltkrieg. Tatsächlich hatte die Rote Armee mit dem Sieg in Stalingrad bereits Anfang 1943 die Wende im Krieg in Europa eingeleitet.

Ab 1943 befreite sie besetztes Gebiet und zerschlug dabei viele Kampfverbände der Wehrmacht. Im Gebiet von Kursk/Orel fand im Sommer 1943 die größte Panzerschlacht des II. Weltkriegs statt, die mit einer Niederlage der Wehrmacht endete. Es war der letzte Versuch Hitlers und seiner Generäle, die strategische Initiative wieder in die Hände zu bekommen. Ab dann ging es im Wesentlichen nur noch rückwärts. Wie bedeutend die militärische Rolle der Sowjetunion war, zeigt sich auch an der Tatsache, dass vier von fünf Soldaten der Wehrmacht an der Ostfront gefallen sind. Im Juni 1944 startete die Rote Armee ihre Sommeroffensive, in der zweieinhalb Millionen Soldaten zum Einsatz kamen. In der Normandie waren an der Invasion etwa 250.000 Soldaten beteiligt (Churchill an Stalin). Der „Focus“ vom 6. Juni 2014 spricht gar nur von etwa 160.000 Mann.

Im Jahr 1944 befreite die Rote Armee außer dem eigenen Territorium das Baltikum, Teile Polens, Rumänien, Teile Bulgariens, Ungarns, Belgrad und Teile Jugoslawiens.

„Im Juni 1944, auf dem Höhepunkt der Angriffsoperationen der Roten Armee, erfolgte die Landung der Alliierten in Frankreich. Endlich wurde in Europa die zweite Front eröffnet. Der Beginn einer zweiten europäischen Front hatte sich lange verzögert, was zu einer Verlängerung des Krieges führte. (…) An der Verzögerung einer zweiten Front in Europa sind in der Hauptsache die englischen Politiker schuld, insbesondere (…) Premierminister Winston Churchill. Erst Mitte 1944, als es der ganzen Welt völlig klar war, dass sich infolge der Siege der Roten Armee die Kriegslage grundlegend geändert hatte und die Sowjetunion selbständig, aus eigener Kraft und ohne Hilfe der Alliierten, in der Lage sein würde , Deutschland niederzuringen (…) – erst dann wurde die zweite Front eröffnet. Auch nach der Landung der Alliierten in Frankreich setzte Hitler nicht nur seine Kräfte weiterhin gegen die Rote Armee ein, sondern warf sogar noch zahlreiche Divisionen vom Westen nach dem Osten. Immerhin wurden durch die zweite Front in Europa 75 deutsche Divisionen gebunden. Hierdurch wurde der Roten Armee die Aufgabe erleichtert, die deutsch-faschistische Wehrmacht endgültig zu schlagen.“1

Unterschlagen wird in den bürgerlichen Medien, dass Churchill und Roosevelt der Sowjetunion die zweite Front bereits für 1942 versprochen hatten. Der britische Journalist, Historiker und Schriftsteller Sir Max Hastings schreibt über das Verhalten der westlichen Alliierten: „Sie brachen beinahe alle Versprechungen über Hilfslieferungen nach Russland zwischen 1941 und 1943 und am wichtigsten war, dass sie Stalin glauben ließen, der D-Day auf dem Kontinent wäre ernsthaft auf der Agenda 1942, aber er war es nicht. Sie führten diese Täuschung 1943 fort, (…).“2

Hauptgrund für die Verzögerung war, dass die führenden Politiker, Militärs und Wirtschaftsleute des Westens keine grundsätzlichen Gegner des Faschismus waren, sondern glühende Gegner des Sozialismus. Sie hatten kein Interesse am Sieg der damals sozialistischen Sowjetunion. Deshalb warteten diese Kreise den Kriegsverlauf ab und unterstützten die Sowjetunion nicht oder nur halbherzig. Die militärischen Erfolge der Roten Armee, die große Popularität Stalins und der Sowjetunion unter den Menschen weltweit zwangen die imperialistischen Kreise allerdings, in der Öffentlichkeit zeitweilig eine andere Haltung einzunehmen.

Die Verzögerung der Eröffnung der zweiten Front um über zwei Jahre hat es Hitler ermöglicht, den größten Teil seiner Militärmaschine gegen die Sowjetunion einzusetzen mit der Folge, dass die Sowjetunion besonders von Zerstörungen und Opfern an Menschenleben betroffen war. In der Sowjetunion waren über 70 Prozent der Wehrmachtsverbände im Einsatz, daneben noch die Truppen seiner Verbündeten. In den besetzten Gebieten und Ländern konnte das faschistische Terrorregime zwei Jahre länger herrschen. Viele Menschen wurden zur Zwangsarbeit gezwungen, versklavt, ermordet und Millionen Juden in den Konzentrationslagern umgebracht.

Die Rote Armee hatte die Hauptlast des Krieges und hat die entscheidenden militärischen Beiträge zur Befreiung der Völker Europas vom Faschismus geleistet. Die offizielle Darstellung der Invasion in Frankreich und ihrer Bedeutung soll die Rolle der Sowjetunion und der Roten Armee bei der Befreiung Europas vom Faschismus aus dem Bewusstsein der Menschen verdrängen.

 

1 Enzyklopädie der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, Verlag Kultur und Fortschritt Berlin 1950, S. 761

2 http://ww2history.com/experts/Max_Hastings/The_West_s_promised_1943_D_Day

 

Artikelaktionen

MLPD vor Ort
MLPD vor Ort Landesverband Nord Landesverband Nordrhein-Westfalen Landesverband Ost Landesverband Rheinland-Pfalz Hessen Saarland Landesverband Baden-Württemberg Landesverband Bayern Landesverband Thüringen
In Deutschland ist die MLPD in über 450 Städten vertreten.
Hier geht es zu den Kontaktadressen an den Orten.
Mehr...
Spendenkonto der MLPD
  • GLS Bank Bochum
  • BIC: GENODEM1GLS
  • IBAN: DE76 4306 0967 4053 3530 00