„Eine ,Verniedlichung‘ Stalins kann ich darin allerdings nicht erkennen“

In der „Roten Fahne“ Nr. 45 veröffentlichten wir eine kritische Buchrezension von einem interessierten Berufsschullehrer aus Sindelfingen zu dem Buch „Katastrophenalarm!“. Ein Leser antwortete:

Beim Lesen der sehr interessanten Rezension bin ich unter anderem über Kritik an der „leichten Verniedlichung“ Stalins gestolpert, die der Rezensent kritisiert.

Also ich war beim Lesen des Buches auch zuerst einmal sehr überrascht, was man darin über Stalin als Umweltschützer erfährt. Denn wo sonst erfährt man etwas über den Kampf zum Schutz der für die gesamte Biosphäre existenziell bedeutsamen Wälder in der Sowjetunion.

Dass das Buch unter anderem hierauf gründlich eingeht, ohne den von Anfang an tobenden Kampf darum zu verschweigen, sondern ihn sogar als wesentliche Seite des Klassenkampfes im Sozialismus (S. 287) zu beschreiben, finde ich eine große Stärke des Buches.

Wenn mir vor der Lektüre jemand die Frage gestellt hätte, was fällt dir denn zum Stichwort Umweltschutz zur Sowjetunion zu Zeiten Stalins ein, dann hätte ich doch weitgehend passen müssen. Oder es hätte sich eines der Bilder von einem gigantischen Wasserkraftwerk in den Vordergrund geschoben. Auch um die Auseinandersetzung darüber macht das Buch keinen Bogen, sondern dokumentiert, welche „kritische und selbstkritische Diskussion über Gigantomanie(S. 294) Ende der 1930er Jahre in der Sowjetunion geführt wurde. Leider musste sie notgedrungen unterbrochen werden, als sich abzeichnete, dass der Hitler-Faschismus die Sowjetunion überfallen würde, was ja auch tatsächlich geschah.

Das Buch „Katastrophenalarm!“ würdigt zu Recht die gegen Bürokraten hart erkämpfte Pionierarbeit der Sowjetunion auf dem Gebiet des Umweltschutzes und die positive Rolle Stalins dabei – ohne die Kritiken an Fehlern beiseite zu schieben.

Es zitiert dazu interessanterweise einen US-amerikanischen Wissenschaftler (Stephen Brain) mit der Aussage: „In der Sowjetunion unter Stalin überlebte der Umweltschutz – er entwickelte sich sogar positiv; ein Niveau wurde durchgesetzt, das nirgendwo sonst auf der Welt seinesgleichen fand … .“ (S. 288).

Dass all diese erkämpften und durchaus umkämpften Errungenschaften der Sowjetunion unter Stalin im direkten und entschiedenen Gegensatz zur Verteufelung Stalins im antikommunistischen Mainstream stehen, zeigt die Wirkung der antikommunistischen Propaganda und der ungeheuerlichen Verleumdung Josef Stalins.

Eine „Verniedlichung“ kann ich darin allerdings nicht erkennen, wobei ich dem Verfasser der Rezension unbekannterweise nicht unterstelle, dass er ein Anhänger oder Vertreter dieser „Verteufelung“ wäre oder mit ihr etwas am Hut habe.

Vor Jahren hatte ich selbst ein Buch des amerikanischen Schriftstellers Graham Greene in der Hand mit dem Titel „Listen-Lügen-Lobbies“. Leider habe ich es im Moment nun nicht zur Hand und kann deshalb nicht wörtlich zitieren. Aber ich weiß noch, wie er anhand der Veränderung des Bilds von Stalin in den Massenmedien nach dem II. Weltkrieg die Prognose aufstellte, dass Stalin wohl zu einer der am ungerechtesten behandelten historischen Persönlichkeiten werden wird. Leider hat er bis heute Recht behalten. Umso wichtiger und erfreulicher ist das Buch, das seine bisher weitgehend unbekannte positive Umweltpolitik würdigt und erst mal richtig bekannt macht.

W. S., Stuttgart

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