„Die Überparteilichkeit hilft, die Kräfte zu bündeln“

Anlässlich der Gründung der Umweltgewerkschaft sprach die „Rote Fahne“ mit Mitgliedern des neu gewählten Bundesvorstands Mohan Ramaswany, Werner Engelhardt, Frank Binder, Mirjam Gärtner und Ursula Hannemann.

Im Namen der „Rote-Fahne“-Re­dak­tion vielen Dank für die Einladung zu dem Pressegespräch und herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Gründung der Umweltgewerkschaft. Wie beurteilt ihr die Gründung der Umweltgewerkschaft und was sind die nächsten Ziele?

Mohan Ramaswany: Ich sehe zwei Aufgaben. Zum einen den Organisationsaufbau der Umweltgewerkschaft – Mitglieder zu gewinnen und Ortsgruppen aufzubauen. Gleichzeitig wird sich die Umweltgewerkschaft politisch positionieren und Aktionen dazu machen.

Werner Engelhardt: Die Gründung der Umweltgewerkschaft in relativ kurzer Zeit ist ein großer Sprung. Wir haben eine neue Organisationsform für den Umweltkampf geschaffen. Der Kongress bestach durch eine hohe Konzentration und Disziplin. Er war vom Präsidium und den Delegierten mit ihren vielen Anträgen auch sehr gut vorbereitet. Das war nicht einfach. Hut ab vor allen, die hier teilgenommen haben.

Frank Binder: Der Gründungskongress war echt der Hammer. Was hier geleistet worden ist: Jeder geht mit dem Wissen nach Hause, er hat das bekommen, was er eigentlich auch wollte. Es wurde keine Ini­tiative ausgehebelt oder abgebügelt. Wir haben eine konsensfähige Satzung und Gründungsresolution verabschiedet. Alle Delegierten konnten dahinter stehen.

Mirjam Gärtner: Ich bin sehr begeistert, wie die Delegierten mitgearbeitet haben und geholfen haben, auch wenn es mal Unsicherheiten gab. Präsidium und Delegierte haben ihr Bestes gegeben für eine demokratische Meinungsfindung, um eine Einheit zu finden. Zur weiteren Arbeit gehört auch, dass wir in den nächsten eineinhalb Jahren ein Programm der Umweltgewerkschaft erarbeiten wollen. Die praktischen Aktivitäten im Umweltkampf sollen mit dazu beitragen, eine Meinungsfindung über das Programm zu erreichen.

Ursula Hannemann: Ich fand den Gründungskongress auch sehr begeisternd. Er hat sehr kontroverse Diskussionen geführt, die nach der Gründung weiter ausdiskutiert werden müssen. Einige Abstimmungen sind auch sehr knapp ausgegangen. Gerade was die Vorstellung einer befreiten Gesellschaft und die weltanschauliche Offenheit betrifft. Die Umweltgewerkschaft muss offen sein für verschiedene Menschen, egal ob sie eine christliche oder marxistisch-leninistische Weltanschauung haben.

Warum habt ihr euch für den Bundesvorstand wählen lassen, was ist euer persönliches Engagement?

Ursula Hannemann: Ich komme aus der Frauenarbeit, bin Mitglied bei Courage und halte es für wichtig, die Erfahrungen aus der Frauenarbeit in die Umweltarbeit einzubringen. Das wurde auf dem Kongress diskutiert und ich habe mich erst hier entschlossen, zu kandidieren.

Mohan Ramaswany: Ich habe sieben Kinder und war schon immer in der Umweltbewegung aktiv. Die Bedrohung der Lebensgrundlagen hat sich in den letzten Jahren enorm verschärft. Wir sehen, dass der Staat mit seinen Repräsentanten nicht in der Lage ist, das Problem richtig anzugehen; dass es nur mit Druck von der Straße möglich ist, wirklich etwas zu bewegen. Dazu ist die Organisierung in einer Gewerkschaft sehr wichtig.

Mirjam Gärtner: Die Umweltgewerkschaft ist keine Konkurrenz zu den Industriegewerkschaften. In Kassel arbeiten wir auch in einem Bündnis gemeinsam mit DGB-Gewerkschaften. Ab sofort beginnt die Organisierung von Mitgliedern. Alle Delegierten und der gewählte Bundesvorstand werden den Gründungskongress gründlich auswerten.

Werner Engelhardt: Ich möchte noch mal die Stärke der weltanschaulichen Offenheit auf dem Kongress hervorheben. Das zeigte der Beitrag, den viele Parteilose, aber auch Mitglieder zum Beispiel von MLPD, Piraten oder anderen Parteien zum Gelingen des Kongresses geleistet haben. Es ging nicht darum, woher man kommt, sondern was man dazu beiträgt, den Gründungsprozess voranzubringen. Da haben viele, egal welcher Partei sie zugehörig sind, ganz hervorragende Beiträge geleistet. Die Überparteilichkeit der Umweltgewerkschaft hilft wirklich, die Kräfte der Umweltbewegung zu bündeln.

Was können unsere Leserinnen und Leser tun, um den Aufbau der Umweltgewerkschaft voranzutreiben?

Werner Engelhardt: Noch auf dem Kongress konnte jeder Gründungsmitglied werden. Auf unserer Homepage wird
in Kürze auch der Aufnahmeantrag zu finden sein, den jeder runterladen und an die Umweltgewerkschaft senden kann. Unsere örtlichen Unterstützergruppen werden alle bisherigen Unterstützer auf die Mitgliedschaft ansprechen und sich an die Öffentlichkeit wenden. Auch müssen richtige Ortsgruppen konstituiert und neue bundesweit aufgebaut werden.

Mohan Ramaswany: Die etwas mehr als 130 anwesenden Delegierten haben bundesweit mehr als 2.200 Unterstützer vertreten. Es ist uns gelungen, einen Konsens für die Gründung zu finden, obwohl wir auch sehr strittige Fragen diskutiert haben. Aber auf dieser Grundlage können alle mit Herzen sagen: „Ja, das ist unsere gemeinsame Sache.“ Wir freuen uns auch auf weitere Ideen für die Umweltgewerkschaft, die z. B. in die Programm-Erarbeitung einfließen können. Man kann mitmachen, auch wenn man sich noch nicht in die erste Reihe gehörig fühlt. Bei Aktionen sind sicher viele mit dabei.

Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die Umweltgewerkschaft!

Infos: www.umweltgewerkschaft.org

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