Selbständiger Streik bei HSP in Dortmund
Bei Hoesch Spundwand (HSP) in Dortmund ist es zu einem selbständigen Streik gekommen. Dazu schreibt die Zeitung „Stahlkocher – Zeitung von Kollegen für Kollegen“ in einer Extraausgabe vom Dienstag, 27. Januar, unter dem Titel: „Unsere Forderungen sind jetzt klar, werden aber nicht ohne Kampf durchgesetzt!“:
Die Frühschicht von HSP hat am Donnerstag, den 22. Januar 2015 um 10 Uhr selbständig die Arbeit niedergelegt und ist vor das Verwaltungsgebäude gezogen. Die IG-Metall-Vertrauenskörperleitung hat der Belegschaft als Forderungen an die Geschäftsleitung Folgendes vorgeschlagen: „l. Erhalt aller Arbeits- und Ausbildungsplätze bei HSP (was die AUG-Kräfte mit einschließt) 2. Beibehaltung der Drei-Schichtproduktions-Fahrweise! Jeder andere Kompromiss bedeutet für uns die Schließung auf Raten!“ Und dies ist für die Belegschaft nicht akzeptabel. Die Frühschicht hat einstimmig für diese Forderungen gestimmt! Das war ein wichtiger Schritt, denn jetzt sind Maßstäbe gesetzt gegen ein Verwässern dieser Forderungen!
(...) Die Feststellung der Geschäftsführung: „... ansonsten wird HSP irgendwann geschlossen!“ ist reine Erpressung! Die Verkaufs- bzw. die Schließungspläne für HSP sind schon lange bei Salzgitter in der Schublade. Sie haben sie jetzt wieder hervorgeholt, weil sie die Profite steigern wollen. Denn der Konkurrenzkampf unter den Stahlmonopolen hat sich drastisch verschärft. Wenn Salzgitter HSP nicht verkaufen kann, soll bis zur mittelfristigen Schließung die Belegschaft noch mal richtig ausgepresst werden. Die zweischichtige Fahrweise ist eine drastische Steigerung der Ausbeutung und soll das Selbstbewusstsein der Kollegen schwächen! Mit nur noch Zweidrittel der Belegschaft sollen die Anlagen immer noch zu 83 Prozent ausgelastet werden. Eine drastische Steigerung der Mann-pro-Schicht-Leistung! Dazu werden den Kollegen Zehn-Stunden-Schichten zugemutet und 163 Kollegen sollen in die Arbeitslosigkeit geschickt werden! Warum sollen wir zehn Stunden malochen und nach der Schicht total gebügelt sein, während andere in die Arbeitslosigkeit geschickt werden?
... Die Rolle einiger Betriebsräte bei der Versammlung war zweifelhaft. Ein Betriebsrat sagte: „Wir wollen so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten!“ Hat er unsere Forderung noch nicht richtig verstanden?
... Die Forderung der Belegschaft ist nicht, „so viel wie möglich Arbeitsplätze zu erhalten“, sondern „Erhalt aller Arbeits- und Ausbildungsplätze bei HSP bei Beibehaltung der dreischichtigen Fahrweise!“ Seitdem die Geschäftsführung im Dezember unmissverständlich klar gemacht hat, dass sie ab dem 1. April 2015 163 Kolleginnen und Kollegen die Arbeitsplätze mit der zweischichtigen Fahrweise vernichten will, ist für uns klar, dass sich ohne Kampfmaßnahmen nichts mehr ändern lässt.