17. Internationales Pfingstjugendtreffen – selbst organisiert für Umwelt und Solidarität!
12 Prozent sind „einverstanden mit der kommunistisch-marxistischen Position“.1 Nicht zuletzt gegen das gewachsene internationalistische Bewusstsein unter der Jugend haben Teile der Herrschenden die rassistische „Pegida“-Bewegung gepuscht. Aber „Pegida“ ist als bundesweite Bewegung an einer antifaschistischen Massenbewegung mit großem Jugendanteil gescheitert. Für diese Zukunftsdiskussionen kommt das 17. Pfingstjugendtreffen im Mai genau richtig. Es ist ein Festival der rebellischen Jugend, einzigartig in seiner Vielfalt, und fördert den Kampf um ihre Zukunftsinteressen in allen Lebensfeldern, organisiert aber auch Sport, Kultur, Freizeit und Solidarität.
„Natur kaputt?! Nicht mit uns!“
2010 hatte die Shell-Studie nachgewiesen, dass sich zwei Drittel der Kinder große oder sehr große Sorgen um die Umwelt machen. Ein Drittel befürchtet, dass sie nicht mehr zu retten ist. Das hat Regierung und Monopole herausgefordert. So wenn Allianz-Versicherung und Ministerien eine Ausstellung für Schulklassen sponsern mit dem Titel „Klimaglück“, deren Besuch Pflicht für viele Schulen ist. In Schulklassen und Kindergärten werden „Klimaverantwortliche“ gewählt. Sie sollen Licht ausschalten, Fenster schließen usw. – was im Einzelnen sinnvolle Maßnahmen sind. Aber damit wird zugleich die Illusion befeuert werden: Mit etwas individuellem Stromsparen retten wir das Klima. Von den Verantwortlichen in den Konzernetagen für die gefährliche Klimaerwärmung wird völlig abgelenkt. Wer Verantwortung für die Rettung der Umwelt übernehmen will, der muss organisiert rebellieren gegen die Hauptverursacher! Ein umweltbewusster Lebensstil gehört dazu.
Auf dem Pfingstjugendtreffen wird die Umweltfrage großen Raum einnehmen. Dazu gibt es den Hotspot „Umwelt“ mit Umweltgruppen, Experimenten, Bau von Solarzellen, gesundem Essen, Workshops und vielem mehr. Die MLPD wird das Buch „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ vorstellen. In einer gemeinsamen Diskussion „Natur kaputt?! Nicht mit uns!“ geht es um den weiteren Weg der Umweltbewegung. Jugend-Umweltorganisationen, Schüler-, Studenten-und Gewerkschaftsjugendgruppen und alle Interessierten sind eingeladen, sich aktiv zu beteiligen.
Hauptsache „versorgt“?
Der neueste Berufsbildungsbericht der Bundesregierung gesteht im Kleingedruckten: „Die rechnerische Gesamtzahl aller im Laufe des Jahres 2014 institutionell erfassten ausbildungsinteressierten Personen … betrug 810.500.“ Bei etwas über 500.000 neuen Ausbildungsverträgen 2014 bedeutet das, dass es viel zu wenig Lehrstellen gibt. In der Folge haben über die Hälfte der unter 25-Jährigen keinen festen Job, sondern sind in Leiharbeit, auf befristeten Stellen, in Praktika oder Maßnahmen. 14 Prozent der unter 30-Jährigen, also jeder Siebte, arbeitet in einem Mini-Job – hauptberuflich!
In der Statistik kommt die Regierung dann bei 21.000 „unversorgten“ Jugendlichen an, denen 37.000 „unbesetzte Lehrstellen“ gegenüberstehen – und nur diese beiden Zahlen tauchten in den Schlagzeilen der letzten Woche auf. Damit soll suggeriert werden: Wer jetzt noch keinen Ausbildungsplatz hat, ist selber schuld und gehört zu einer hoffnungslosen kleinen Minderheit.
Viele Jugendliche weichen inzwischen auf ein Studium aus. Ein Jahr nach dem Studium haben zwar über 90 Prozent einen Job gefunden. Aber viele nur, weil sie Jobs und Praktika außerhalb ihres Studiengangs annehmen. Die Denkweise, „Hauptsache irgendwo oder irgendwie unterkommen“ oder „hier ist es immer noch besser als in anderen Ländern“ hält heute noch viele von der Rebellion ab. Aber ist „Hauptsache versorgt“ die Lebensperspektive? Dagegen entwickelt sich zunehmend Rebellion, für unbefristete Übernahme nach der Ausbildung, gegen Turbo-Abitur, G8 usw.
Statt individuell einen Ausweg für sich zu suchen, treten MLPD und REBELL für den Kampf um mehr Arbeits-und Ausbildungsplätze ein, für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich und eine Ausbildungsquote von 10 Prozent der Beschäftigten in der Großindustrie. Und dafür, das kapitalistische System zu beseitigen, das der Masse der Jugend keine Perspektive bietet.
Top-Thema Rojava
Die Bereitschaft von Jugendlichen, sich international zu engagieren, ist groß. Etwa 10.000 machen jedes Jahr freiwillig einen Einsatz in armen Ländern. Aber wenn das nicht verbunden ist mit der Stärkung der Kräfte im Kampf gegen den Imperialismus und die gesellschaftlichen Verhältnisse der Ausbeutung und Unterdrückung, bleibt es ein Tropfen auf den heißen Stein.
Deswegen werden die revolutionäre Weltorganisation ICOR und die MLPD den Solidaritätspakt mit dem kurdischen Befreiungskampf zu einem Thema auf dem Pfingstjugendtreffen machen. Alle Jugendlichen ab 18 Jahre sind aufgerufen: Macht vier Wochen mit bei den Solidaritätsbrigaden für den Wiederaufbau von Kobanê! Sammelt Spenden und Werkzeug für den Aufbau eines Gesundheitszentrums! In Rojava wird nach einer revolutionären Befreiung verschiedener Kantone eine demokratisch verwaltete Gesellschaft aufgebaut, in Einheit von Mensch und Natur, mit der Gleichstellung der Frauen – das hat Zukunft!
Auf dem Pfingstjugendtreffen wird ein gemeinsamer Höhepunkt die Podiumsdiskussion zur Solidarität mit Rojava sein. Im Hotspot „Internationale Solidarität“ kann man Gäste aus vielen Ländern kennenlernen.
Selbst organisiert und selbst finanziert
Die internationalen Pfingstjugendtreffen sind immer ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der Rebellion der Jugend. Sie sind Forum, sich kennenzulernen, zusammenzuschließen, sich kritisch und schöpferisch auseinanderzusetzen, sich weiterzubilden, sich zu organisieren und gemeinsam zu feiern und Freundschaften zu schließen.
Deswegen waren die internationalen Pfingstjugendtreffen auch von Anfang an umkämpft. Mehrmals hatte die SPD-geführte Stadtverwaltung in Gelsenkirchen sich geweigert, einen Platz oder Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Aber immer wurde das durchgekämpft, oft gestützt auf die Bevölkerung. Inzwischen werden eine Reihe „Alternativangebote“ an Pfingsten gefördert. „Mal sehen, was ich Pfingsten mache, da gibt es viele Möglichkeiten“, hört man öfter in der Mobilisierung. So kann man für bescheidene 179 Euro drei Tage zu „Rock im Revier“ gehen. Statt Müllvermeidung ist hier im Preis ein „Müllpfand“ enthalten. Dort kann man vermeintliche Spitzenbands hören wie „Metallica“. Deren Sänger erklärte 2010 – darauf angesprochen, dass Gefangene im US-Gefängnis Guantanamo mit Metallica-Musik gefoltert werden: „Ein Teil von mir ist stolz, dass Metallica ausgesucht wurden … ein Teil von mir sorgt sich aber auch, weil wir … deswegen mit Politik in Verbindung gebracht werden. Wir haben damit nichts zu tun und wollen so unpolitisch wie möglich sein.“2
Die Pfingstjugendtreffen waren immer politisch im Sinne der Lebensinteressen der Jugend. Von manchen bürgerlichen Medien wird es deshalb als reines „MLPD-Treffen“ hingestellt. Die MLPD ist natürlich stolz darauf, dass sie in den 1980er Jahren beteiligt war, die Tradition der Pfingsttreffen der Arbeiterjugendbewegung wieder aufzugreifen und seitdem aktiver Träger ist. Sie garantiert mit dem Jugendverband REBELL, dass radikal linke, revolutionäre Positionen für den echten Sozialismus auf dem Treffen vertreten sind. Aber seit zwei Jahrzehnten werden die Treffen in einem breiten Bündnis durchgeführt. Das kann keinem ernsthaften Beobachter entgangen sein.
Das Pfingstjugendtreffen ist einmalig, das größte Festival in Deutschland, das selbst organisiert ist. Zum Abhängen gibt es vielleicht bessere Möglichkeiten, aber wer etwas für die Zukunft tun will, sollte sich das Treffen nicht entgehen lassen.
Bei den sportlichen Wettkämpfen steht die Freundschaft an erster Stelle. Drei Nächte zusammen zelten, zwei Tage lang spielen, feiern und demonstrieren – mit Fußballturnier und „Spiele ohne Grenzen“ wird das Pfingstjugendtreffen besonders attraktiv. Immer mehr Jugendliche wollen eigene Musik produzieren, vorführen und hören – rebellisch gegen den von Musikkonzernen und Medien verordneten musikalischen Mainstream, ein deutliches Zeichen gegen Drogen, Dissen, Mobbing und Sexismus. Da sind sie bei der Kulturbühne und den Abendveranstaltungen genau richtig.
Das Pfingstjugendtreffen ist eine tolle Gelegenheit, selbst mitzuarbeiten und gemeinsam Verantwortung zu übernehmen. Hunderte ehrenamtliche Helfer packen mit an: Zeltplatz und Sanitäranlage, Essen und Trinken, Sanitätsdienst – alles wird freiwillig engagiert geregelt; das Pfingstjugendtreffen ist überparteilich, antifaschistisch und drogenfrei.
Am besten machen Jugendliche bei einer AG des REBELL am Ort mit, wo alles gemeinsam organisiert wird: Werbung mit Flyern und Plakaten, Finanzen, Anreise, was man zum Zelten braucht usw. Und die AGs befassen sich schon mit einem rebellischen Thema, z. B. Solidarität mit Rojava, Umwelt oder Antifa.
MLPD – Partei der Jugend
Die MLPD stellt sich dort vielfältig vor, man kann sich beim „MLPD-Treff“ informieren, austauschen, die Internet-Arbeit kennenlernen, sich mit der Politik, den Grundlagen der MLPD und dem echten Sozialismus befassen.
Die MLPD setzt volles Vertrauen in die Jugend. Bei den bürgerlichen Parteien sind die Jugendverbände oft nur Karrieresprungbrett, hängen am Finanztropf und sind abhängig. Die MLPD und ihr Jugendverband REBELL sind stolz auf dessen organisatorische Selbständigkeit. So lernen die Rebellen selbständig zu denken und zu handeln.
Der REBELL kämpft an der Seite und unter ideologisch-politischer Führung der MLPD für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung, den echten Sozialismus. Die MLPD fordert und fördert die Rebellen. Sie stellt ihnen große Aufgaben, wie die Durchführung internationaler Brigaden wie in Südafrika, Peru, im Kongo und jetzt in Kobanê. Die MLPD macht eine intensive Ausbildung, damit die Rebellen die organisierte revolutionäre Tätigkeit lernen und viele Marxisten-Leninisten werden. Das ist ein grundsätzlich anderer Weg als bürgerliche und kleinbürgerlich-sozialpädagogische Konzepte der Jugendarbeit, die den Jugendlichen nicht viel zutrauen und ihnen vor allem „was bieten“ wollen – in Wirklichkeit geistig, moralisch und praktisch in den Fängen der kapitalistischen Gesellschaft halten wollen.
Diese Auseinandersetzung gilt es bewusst auszutragen. So wird auch das Pfingstjugendtreffen nicht einfach ein tolles Event, von dem es dann zur nächsten Großaktion geht, sondern es werden dauerhaft die organisierten Kräfte gestärkt für den Kampf für die Befreiung der Menschheit von Ausbeutung und Unterdrückung.
1 12. Studierendensurvey an Universitäten und Fachhochschulen, Semester 2012/2013
2 Metall Hammer 11.12.2010. Inzwischen haben Metallica gebeten, ihre Musik nicht mehr zu verwenden. Man wolle „keine Gewalt fördern“. Sehr glaubhaft für eine Band, deren Debütalbum „Töte sie alle!“ (Kill ’em All) heißt.