Prima Stimmung und Zusammenhalt beim internationalen Solidaritätsfest für Kobanê in Berlin
Berlin (Korrespondenz): Bei Sonnenschein und Superstimmung fand am vergangenen Samstag ein tolles internationales Solidaritätsfest für Kobanê auf dem Oranienplatz in Kreuzberg statt. Aufgerufen hatten das Solidaritätskomitee für den Wiederaufbau von Kobanê, die ICOR-Organisationen MLPD, KCD-E und MLKP, der Frauenverband Courage, der Jugendverband REBELL, Solidarität International, NAV-DEM, GovendaKÎ und das Kurdistan-Solidaritätskomitee. Zahlreiche weitere Kräfte, wie die PYD, die HDP-Berlin, die demokratischen Komitees Palästinas, die Montagsdemo und die Umweltgewerkschaft, unterstützten es.
Rund 500 ständige Besucher kamen auf den Oranienplatz. Viele Passanten blieben zeitweilig stehen, sodass bestimmt an die 2.000 Menschen einen Eindruck von diesem Fest der Verschwesterung und Verbrüderung unterschiedlicher Nationalitäten mitbekamen.
Ein großer kurdischer Kinderchor zeigte gleich zu Anfang, was in den Kleinen steckt. Amel, eine aus Kobanê stammende Vertreterin des kurdischen Vereins Komel, kritisierte, dass die angeblich demokratische Türkei die IS-Killerbanden unterstützt. „Trotz der derzeit großen Hitze im Sommer und der eisigen Kälte im Winter müssen viele von uns in Zelten leben, was fast nicht möglich ist“, sagte Emmel. „Doch unser Kampf für Menschlichkeit und Freiheit muss gewinnen.“ Einmütig wurde eine Resolution für einen humanitären Korridor von der Türkei nach Kobanê verabschiedet und eine Protestaktion vor der türkischen Botschaft in Berlin ins Auge gefasst. 100 neue Unterschriften wurden für die Petition „Öffnet die Grenze – Kobanê muss leben!“ gesammelt.
Norbert vom REBELL berichtete, „dass die Jugendorganisation der MLPD ihr Sommercamp in Truckenthal im Thüringer Wald in diesem Jahr ganz ins Zeichen des Aufbaus eines Flüchtlingsheims stellt“. Der kurdische Elternverein Yekmal nahm zahlreiche Sommercamp-Flyer mit und will dies dort bekannt machen. Dieter Ilius von der MLPD betonte besonders den Zusammenhang zwischen der Revolution in Rojava und dem internationalen Klassenkampf sowie die Bedeutung des Beitritts der KCD-E (Kongress der kurdischen demokratischen Gesellschaft in Europa) in die ICOR. In Deutschland müsse die MLPD und ihr Jugendverband REBELL gestärkt werden.
Ein wichtiger Bestandteil des Festes war auch der Beitrag des Frauenverbandes Courage zur Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen 2016 in Nepal.
Das Bezirksamt Kreuzberg, wo die Grünen die Bezirksbürgermeisterin stellen, verweigerte eine Sondernutzungserlaubnis für dieses Fest. Dennoch wurden Pavillons und nach einiger Zeit auch Sitzbänke aufgestellt sowie eine Getränke- und Essensversorgung auf Spendenbasis organisiert. Auch ließen wir es uns nicht nehmen, ein Transparent der MLPD aufzuhängen, das nicht nur die Aufhebung des PKK-Verbotes, sondern auch die Freilassung von Abdullah Öcalan forderte. Das stieß bei der Polizei zunächst auf Widerspruch, wurde dann jedoch akzeptiert.
Das abendliche Konzert gaben zahlreiche Musiker verschiedener Nationalitäten, darunter die in der kurdischen Freiheitsbewegung bekannten und beliebten Sänger Bengi und Hozan Aydin. Alle traten ohne Honorar auf. Der im Libanon aufgewachsene gebürtige Palästinenser Mahmoud Fayoumi spielte arabische Musik und Nicolas Miquea aus Chile trug Lieder aus Lateinamerika vor. Die Straßenrockgruppe Nümmes trat mit aktuellen politischen Liedern auf. Ein kultureller Höhepunkt war auch der Auftritt der Tanzgruppe GovendaKÎ. Der bekannte griechische Schauspieler und Sänger Kostas Papanastasiou musste leider absagen. Zur Musik der kurdischen Musikgruppe Grup Merdo rockten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bis zum Abschluss.
Es war in Berlin für alle Beteiligten etwas Neues, wie bei der gemeinschaftlichen Vorbereitung an einem Strang gezogen wurde. Das zeigte sich auch beim Spendenergebnis für das in Kobanê geplante Gesundheitszentrum, das mit 3.318,52 Euro die Erwartungen weit übertraf.