„Wir akzeptieren die Schließung nicht und nehmen das Feuer mit!“

Letzte Schicht bei Outokumpu Bochum

Bochum (Korrespondenz): Das Stahlwerk Outokumpu (früher Thyssen Krupp Nirosta) wurde am 30. Juni geschlossen. Damit geht in Bochum eine Ära zu Ende, in der seit 1843 Stahl geschmolzen wurde. Bei vielen Kollegen vermischen sich Wehmut, Wut und auch Stolz.

Wehmut, dass der über dreijährige Kampf um den Erhalt des Stahlwerks die Schließung nicht verhindern konnte. Wut über die Lügen, leeren Versprechungen, Vertragsbrüche von ThyssenKrupp und Outokumpu. Wut auch über das Verhalten der örtlichen IG-Metall-Führung um Eva Kerkermeier, die alle Register zog, um einen unbefristeten selbständigen Streik zu verhindern und sich besonders mit antikommunistischem Mobbing gegen „die Roten“ von der MLPD und mit ihr zusammenarbeitenden Kollegen hervortat.

Stolz sind viele Kollegen darauf, dass sie bis zuletzt um die Arbeitsplätze und um den Erhalt des Werks gekämpft haben. Sie haben Outokumpu und ThyssenKrupp immer die Stirn geboten. Das begann schon mit dem Schließungsbeschluss im Januar 2012 mit teilweise mehrtägigen selbständigen Streiks in Bochum, Krefeld, Dillenburg und einer großen Arbeiterdemonstration in Bochum mit 4.000 Teilnehmern. So haben sie ihre Gewerkschaft zur Kampforganisation gemacht.

Ein weiterer Höhepunkt war nach der Bekanntgabe der vorzeitigen Schließung am 2. Oktober 2013. Erneut trat die Bochumer Belegschaft in einen selbständigen Streik. Solidaritätsdelegationen von Opel und Johnson Controls Bochum, Bosch Rexroth Witten, ThyssenKrupp Duisburg und Dortmund kamen zur außerordentlichen Info-Veranstaltung ins Stahlwerk. Die Betriebsratsspitze verweigerte ihnen das Rederecht und hetzte gegen einen selbständigen Streik und die MLPD: „Nur die MLPD ist für Streik.“ Mehrere Kollegen sagen jetzt: „Wir hätten richtig streiken müssen, uns nicht hinhalten lassen sollen vom Betriebsratsvorsitzenden Klein und Eva Kerkemeier. Die ,Roten‘ hatten recht.“ Der Schulterschluss mit dem Kampf der unbeugsamen Opelaner wie beim Solidaritätsfest im März 2013, der Blockade der Castroper Straße im März 2014 oder bei Hunderten Spenden von Stahlkollegen für den unbefristeten selbständigen Streik bei Opel ist ein besonderer, bleibender Erfolg.

Die Diskussionen drehen sich darum, welche weiteren Lehren für die Zukunft zu ziehen sind. Was nehmen die Kollegen mit an ihre neuen Arbeitsplätze bei ThyssenKrupp in Duisburg, Dortmund usw.? Der Blick der Arbeiter muss sich nach vorn richten, auf neue Kämpfe. Einer sagt: „Einen sicheren Job haben wir auch dort nicht. Wir müssen uns auf einiges gefasst machen.“

Am intensivsten wird über den Vorschlag der Extra-Ausgabe des „Stahlkocher“ – Zeitung von Kollegen für Kollegen – diskutiert, dass wir uns besser organisieren müssen – für die Gewerkschaft als Kampforganisation, in der Geburtstagskasse „Freunde des Stahlkocher“, in der MLPD.

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