Stahltarifrunde 2015: Stahlarbeiter waren kampfbereit
Das nach nur drei Verhandlungsrunden erzielte Ergebnis wird von den Konzernen als schmerzhafter Kompromiss und von der IG-Metall-Führung als gutes Ergebnis verkauft.
Es ist zweifelsohne ein Zugeständnis an das gewachsene gewerkschaftliche Bewusstsein in diesem Jahr. Es sollte unter allen Umständen vermieden werden, dass es zu einem gemeinsamen Kampf der Stahlarbeiter kommt.
Dafür hat sich auch die Gewerkschaftsführung missbrauchen lassen und auf den Einsatz der hoch organisierten Kampfkraft der Stahlarbeiter verzichtet. Damit wurde der Denkweise Nahrung gegeben, dass es gemeinsame Interessen zwischen den Konzernen und den Arbeitern und Angestellten gibt. Dies stört viele Gewerkschafter. In einer aktuellen Umfrage bei ThyssenKrupp Steel Europe in Duisburg halten über 90 Prozent der Kolleginnen und Kollegen die IG Metall für wichtig. 75 Prozent haben angekreuzt, dass sie bereit sind, für die Forderungen zu streiken. Das zeigt, dass die Kolleginnen und Kollegen die IG Metall als Kampforganisation wollen. Es wirft aber auch die Frage auf, warum wir uns dies eigentlich ständig antun, immer nur um ein paar Prozente zu feilschen. Das ganze kapitalistische Lohnsystem gehört abgeschafft! Es ist wichtig, die Kritik an diesem faulen Kompromiss in der IG Metall auszutragen und sich in den Stahlgruppen der MLPD zu organisieren.
(Korrespondenz, gekürzt)
Ergebnisse der Vereinbarung
2,3 Prozent mehr Lohn und Gehalt ab dem 1. 1. 2016, eine Einmalzahlung von 200 Euro (80 Euro für Azubis) für November und Dezember sowie 16 Monate Laufzeit. Für die Azubis gibt es eine Teil-Fahrtkostenerstattung für den Weg von der Berufsschule zum Ausbildungsbetrieb. Zudem wird der Altersteilzeittarifvertrag bis 28. 2. 2017 verlängert, der Tarifvertrag zur unbefristeten Übernahme bis zum 31. 1. 2019.