„Für mich ist es die beste Investition“
Helmut Klamser, rf-foto
Interview mit Helmut Klamser aus Oberhausen, der der MLPD 252.400 Euro spendete
Rote Fahne: Deine Großspende an die MLPD hat zuletzt bundesweit Schlagzeilen gemacht. Wie kamst du als Rentner überhaupt in die Lage, so viel Geld zu spenden?
Helmut Klamser: Das ist vor allem das Erbe meiner Frau. Sie hat selbst nach dem Tod ihrer Eltern einen hohen Betrag geerbt. Ihr Vater war mittelständischer Unternehmer. Es war in ihrem Sinne, dieses Geld hauptsächlich der MLPD zur Verfügung zu stellen. Sie hat, als sie noch lebte, schon einen größeren Betrag gespendet. Und für mich war es selbstverständlich, dieses fortzuführen.
Trotzdem haben dich bestimmt Leute gefragt, warum du das Geld nicht lieber für persönliche Anliegen verwendest …
Ich war 38 Jahre lang Lehrer und habe eine relativ gute Pension. Für mich ist es die beste Investition, dieses Geld der MLPD zur Verfügung zu stellen. Seit 1970, als ich mit der Arbeiterbewegung in Kontakt kam und mich organisierte, hatte ich immer die Gewissheit, dass die MLPD die einzige Partei ist, die eine vernünftige, überzeugende Lösung aus der ganzen Krisenhaftigkeit des imperialistischen Weltsystems bietet. Es ist also nicht nur eine „Vision“, wie „spiegel-online“ schreibt, die mich dazu bewegt. Es sind fast zwei Drittel meines Lebens praktische Erfahrung, dass diese Partei hält, was sie in ihren programmatischen Erklärungen schreibt.
Wie reagieren die Leute, mit denen du darüber ins Gespräch kommst?
Überwiegend sind sie erst mal erstaunt. Oft, weil bei ihnen nachvollziehbare praktische Probleme im Vordergrund stehen. Wer macht sich denn nicht einen Kopf darüber, wie das mal im Alter aussieht, wenn man krank wird oder dauerhaft pflegebedürftig? Wenn das Gespräch dann darauf kommt, wofür ich diese Spende „investiert“ habe, stößt das jedoch meist auf Hochachtung und Respekt.
Welches Interesse gab es vonseiten der Medien?
Es haben schon verschiedene überregionale Medien – wie „spiegel-online“ – angerufen. Alle brachten ihr Erstaunen zum Ausdruck, dass Einzelpersonen wie ich der MLPD mehr spenden als Großkonzerne wie Daimler bürgerlichen Parteien. Und sie wollten „die“ Geschichte dazu hören.
Was meinst du dazu, wenn „spiegel-online“ den Eindruck erweckt, die MLPD habe ihre Finanzkraft und Kampagnenfähigkeit allein solchen Großspendern zu verdanken?
Das kann nur jemand schreiben, der über die tatsächliche Finanzierung der MLPD nicht Bescheid weiß. Ich selbst spende wie viele andere einen regelmäßigen Beitrag und verbinde die politische Tätigkeit damit, Spenden – zum Beispiel bei den Arbeitern vor dem Tor bei MAN oder bei unseren Informationsständen – zu sammeln. Dabei mache ich die Erfahrung, dass gerade die Leute, die am wenigsten in der Tasche haben, am großzügigsten spenden – weil sie sehen, das ist eine Partei, die wird nicht nur in Wahlkampfzeiten aktiv und vertritt in vielen Fragen das, wofür ich auch bin.
Vielen Dank für das Interview!