„Antideutsche“ – Teil der antifaschistischen Bewegung?
Ausgangspunkt der Argumentation der Antideutschen ist ihre Beurteilung des Völkermords an den europäischen Juden durch den Hitler-Faschismus. Die antideutsche Lesart des Holocaust treibt die Kollektivschuldthese auf perverse Weise auf die Spitze. In einem gemeinsamen Akt des deutschen Kapitals und der deutschen Arbeiterklasse – dem „klassenübergreifenden wie klassennegierenden Massenmord“ – habe sich das „Parodox der klassenlosen Gesellschaft“1 verwirklicht. Bagatellisierung der Rolle des Kapitals, Leugnung des antifaschistischen Widerstands und seiner Opfer und Dämonisierung des kommunistischen Ziels der Arbeiterbewegung bilden hier eine Einheit. Auch wenn die persönliche Verantwortung des Einzelnen nicht heruntergespielt werden darf, ist es perfide und geht vollständig an der gesellschaftlichen Wirklichkeit vorbei, Hetzer, Verhetzte und Widerstandskämpfer in dieser Art gleichzusetzen.
Triebkraft dieser zersetzenden Weltanschauung ist der „antideutsche“ Antikommunismus, demzufolge „der immer zum Staatssozialismus tendierende Parteikommunismus … schon an die revolutionäre Repression denkt, wenn an Revolution noch keiner denkt.“
Ist es (anarchistische) Ablehnung jeder Repression (Unterdrückung), die sie derart in die Mottenkiste antikommunistischer Ängste greifen lässt? Wohl kaum. Denn wenn es um die Verteidigung des Staates Israel und seiner aggressiven Siedlungs-, Besatzungs- und Kriegspolitik oder um die USA geht, ist den Antideutschen durchaus jedes militärische und geheimdienstliche Mittel recht. Sie sind der verlängerte Arm des israelischen Geheimdiensts Mossad in Deutschland. Die Vermutung liegt nahe, dass führende Protagonisten der Szene auf dessen Gehaltsliste stehen.
In der Praxis taten sich „antideutsche“ Gruppen 2014/2015 vor allem durch Angriffe auf die Solidarität mit dem palästinensischen Volk hervor. Antifaschistische Aktionseinheiten werden durch Antisemitismusvorwürfe und Massenfeindlichkeit geschwächt. Die antideutsch beeinflusste Antifa Suhl/Zella-Mehlis blies anlässlich des Nazi-Konzerts in Hildburghausen gleich zum Rückzug2: „Für den 7. Mai selber bleibt nicht viel anderes übrig, als mal wieder eine Warnung auszugeben und zu versuchen, die eigenen Strukturen an diesem Tag vor eventuellen Angriffen durch Neonazis zu schützen sowie auf einen Gewitterregen mit diversen Blitzeinschlägen in Hildburghausen zu hoffen.“3
Lieber betet man dort zum Wettergott, als sich gemeinsam mit REBELL und MLPD – dort gerne auch als „braun-roter MLPD-Sumpf“ oder „linke Antisemiten“ diffamiert – den Faschisten in den Weg zu stellen. Diese Feindschaft zur Arbeiterklasse und revolutionären Bewegung spaltet den antifaschistischen Kampf und diskreditiert die kommunistische Idee. Die antideutsche Strömung ist kein Teil der antifaschistischen Bewegung, sondern eine Agentur des Antikommunismus und des Liquidatorentums in der linken und Jugendbewegung. Kein Wunder, dass der oberste Kommunistenjäger des Inlandsgeheimdiensts, Dr. Rudolf van Hüllen4, durch die Blume höchstes Lob zollt: „Der Impuls dieser Strömung konfrontiert den traditionellen Linksextremismus mit seiner realen Verbrechensgeschichte … .“5
1 Antideutsche Zitate aus dem „Antideutschen Katechismus“, www.isf-freiburg.org
2 Siehe Seite 8 dieser Ausgabe
3 www.afaction.info (Zitat im Original)
4 Rudolf van Hüllen, von 1987 bis 2006 Referatsleiter Linksextremismus beim „Verfassungsschutz“. Der RF-Leserschaft bekannt u.a. aus der gerichtlichen Auseinandersetzungen der MLPD gegen seine Diffamierungen
5 Homepage der Bundeszentrale für politische Bildung