Rivalität im Südchinesischen Meer
Ein bisher in Deutschland noch zu wenig beachteter geostrategischer Brennpunkt liegt im Südchinesischen Meer
Mit mehr als der Hälfte des gesamten Seehandelsvolumens der Welt, 80 Prozent der Öl-Lieferungen in den Nordosten Asiens sowie vermuteten 213 Milliarden Barrel Öl und 900 Billionen Kubikmetern Erdgas unter dem Meeresboden bekommt die Meeresregion enorme Bedeutung.
Im Konflikt stehen die hier bisher dominierenden imperialistischen Länder USA und Japan mit den aufstrebenden neuimperialistischen Mächten Südkorea, China und Vietnam. Vor 25 Jahren begann China damit, ein riesiges Seegebiet von 2,8 Millionen Quadratkilometern, etwa 80 Prozent des Südchinesischen Meeres, für sich zu beanspruchen und baute Riffe zu Militärstützpunkten aus. Diesen „historischen Ansprüchen Chinas“ erteilte der internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag am 12. Juli eine Absage. Eine Entscheidung, die China nicht anerkennt.
Das Scarborough-Riff im Südchinesischen Meer, einst ein Fanggebiet für philippinische Fischer, wurde von China 2012 in Besitz genommen. Die chinesischen Sozialimperialisten setzten Kriegsschiffe ein, um die Fischer dort zu vertreiben. Dieses Riff liegt 250 Kilometer (135 Seemeilen) von der philippinischen Insel Luzon und 850 Kilometer von der nächsten chinesischen Insel Hainan entfernt. Die philippinische Regierung hat auf die im internationalen Seerecht festgelegte 200-Meilenzone gepocht.
Die Philippinen sind ein Archipel mit über 7.000 Inseln und über 100 Millionen Einwohnern. Für die USA galten jahrzehntelang wirtschaftliche Sonderrechte, und sie unterhalten dort Militärstützpunkte.
Ab 2013 erklärte China das Südchinesische Meer zur „Luftverteidigungszone“, um Militärflugzeuge anderer Nationen zu zwingen, sich zu erkennen zu geben und den Anweisungen der chinesischen Luftwaffe zu folgen. Die USA demonstrierten ihren Machtanspruch mit dem Einsatz von Spionageflugzeugen – „zum Schutz der Philippinen, der Anrainerstaaten wie Malaysia, Brunei, Vietnam, Taiwan und der Seewege“. Und so ereigneten sich mehrere „Zwischenfälle“ im Luftraum, bei denen sich Flugzeuge aus den USA und aus China bis auf 30 Meter annäherten. Die USA haben zwei Flugzeugträger und drei Zerstörer im Einsatz. Chinas Armee führte Anfang Juli in diesem Gebiet ein gemeinsames Manöver von Kriegsmarine und Luftwaffe durch. Japan liegt seinerseits mit China im Streit um die Senkaku-Inseln (japanisch) oder die Diaoyu-Inseln (chinesisch) im Ostchinesischen Meer und rüstet gewaltig auf. Vietnam wird neuerdings von den USA mit Militärtechnik versorgt, um die Widersprüche zu China zuzuspitzen.
Mit der zunehmenden Konkurrenz der Imperialisten und dem Aufmarsch ihrer Streitkräfte in diesem Gebiet ist ein weiterer Brennpunkt entstanden, der die allgemeine Kriegsgefahr verschärft und einen Weltkrieg auslösen kann.