Stahlarbeiter wollen um ihre Arbeitsplätze kämpfen

Auf einer Versammlung der IG Metall-Vertrauensleute am 8. August in der Westfalenhütte (früher Hoesch, heute Teil von ThyssenKrupp) war der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende und Sekretär beim IG Metall-Vorstand, Markus Grolms, eingeladen

Die Beteiligung an der Versammlung war so groß wie seit Jahren nicht mehr. Meine Kolleginnen und Kollegen machen sich große Sorgen um ihre Arbeitsplätze. Im Frühjahr hatte der Vorsitzende von ThyssenKrupp, Heinrich Hiesinger, angekündigt, den Stahlbereich aus dem Konzern ausgliedern und die Produktion auf die profitabelsten Anlagen konzentrieren zu wollen. Außerdem ist mal wieder eine Fusion im Gespräch.

Ein Großteil meiner Kolleginnen und Kollegen hat zunächst auf die Ankündigung des Vorstands eher zurückhaltend reagiert: „Mal abwarten, was auf uns zukommt.“ Eine Wirkung hat auch die von Führungskräften und einigen Betriebsräten verbreitete Meinung, dass „Dortmund ganz gut dasteht“. Mit seinen konkreten Plänen rückt der Vorstand noch nicht raus. Mit dieser Taktik will er uns verunsichern, gegeneinander ausspielen, uns in falscher Hoffnung wiegen. Kurz, uns ruhig halten.

Im Mittelpunkt der Rede von Markus Grolms stand die Kritik am Vorstand, dass er die Belegschaften im Unklaren lässt: „Der Vorstand soll endlich mal sagen, was er vorhat.“ Außerdem solle er mal erklären, warum er eine Fusion mit Tata-Steel1 für sinnvoll hält.

Für den Vorstand ist alles sinnvoll, was ihm mehr Profit einbringt. Für uns ist sinnvoll, unsere Arbeitsplätze zu verteidigen. Ein Vertrauensmann sagte: „Wir wissen doch, was der Vorstand vorhat. Die Pläne bedeuten Schließung ganzer Standorte, Vernichtung Tausender Arbeitsplätze und Verschärfung der Arbeitshetze. Und das nicht nur bei ThyssenKrupp. Wir müssen jetzt die Zeit nutzen für die Vorbereitung eines gemeinsamen Kampfs aller Stahlarbeiter für die Verteidigung unserer Arbeitsplätze. Auch über Ländergrenzen hinweg.“ Als alte Hoeschianer haben wir genug Erfahrungen mit Fusionen. Das Ergebnis sehen wir in Dortmund. Früher waren in drei Werken Zehntausende Stahlarbeiter beschäftigt, heute ist nur noch die Westfalenhütte mit 1.300 Arbeitsplätzen übrig.

In der Richtung haben ich und andere Vertrauensleute in den letzten Wochen viele Gespräche geführt. Das scheint sich auszuzahlen. Die Zahl der Kolleginnen und Kollegen wächst, die zur Verteidigung ihrer Arbeitsplätze aktiv werden wollen. Deshalb kam die Ankündigung der IG Metall-Vertreter auf der Versammlung gut an, am 31. August von allen Standorten aus zur Konzernzentrale nach Duisburg zu fahren. Dort wollen wir dem Vorstand klarmachen, dass wir uns nicht gegeneinander ausspielen lassen und bereit sind, unsere Arbeitsplätze zu verteidigen. Zwei Vertrauensleute forderten, dass jetzt im Betrieb breit dafür mobilisiert wird, damit alle mitkommen und die Produktion steht. Ich meine: Das wäre ein guter Auftakt!

Dortmund (Korrespondenz)

 

1 Gegenwärtig elftgrößter internationaler Stahlkonzern der Welt mit Hauptsitz in Mumbai (Indien)

 

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