Völkermord an Kurden in der Türkei
Einschusslöcher in Suruć
Vor allem Frauen sind die Opfer
Vom 1. bis 5. Juli besuchte eine Delegation der 2. Weltfrauenkonferenz Nordkurdistan (Südosttürkei). Die Teilnehmerinnen wurden Zeuginnen eines Völkermords. Sie schreiben dazu in einer Presseerklärung
Wir wurden Augenzeugen der systematischen Vernichtung des kurdischen Volkes in der Südosttürkei. Bereits vor dem Militärputsch und jetzigem Gegenputsch war dort grausame Realität, was Staatspräsident Erdoğan inzwischen in der ganzen Türkei durchsetzt. Auf unserer Reise sprachen wir mit Betroffenen, Frauenorganisationen, Anwältinnen und der Human Rights Assoziation in Diyarbakır und Yüksekova.
Die Regierung Erdoğans zwang 400 000 Menschen mit Militärgewalt, ihre Wohnungen und Häuser zu verlassen; inzwischen sollen es fast eine Million sein. Das Militär geht immer nach dem gleichen Muster vor: Orte oder Stadtteile werden eingekreist, die Bewohner aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen, und kurze Zeit später beginnt das Bombardement, unter anderem mit deutschen Waffen. Wer nicht flieht, wird verhaftet, erschossen oder verbrannt. So geschehen unter anderem in Cizre, Lice, Şirnak, Yüksekova und im Stadtteil Sur in Diarbakır. Dort ermordeten sie in den 103 Tagen der Belagerung 105 Kinder … Angehörige berichteten uns, dass vor allem Frauen die Opfer sind. … Die Bilder in unseren Köpfen können sie nicht löschen.
In Deutschland erfährt man wenig über den Völkermord an der kurdischen Bevölkerung. Darüber hinaus hält die deutsche Regierung immer noch eisern an der engen Zusammenarbeit mit Erdoğan fest.
Wir können darüber berichten. Sie können sich wegen Bildmaterial und Informationen an uns wenden. Gerne geben wir auch Interviews (Kontakte: Anne Wilhelm: Wilhelm.gelsenkirchen@web.de; Ulrike Held: held.ulrike@gmx.de).