Salih Müslim (PYD): „Wir müssen den Wert der Solidarität weltweit begreifen“

Salih Müslim (PYD): „Wir müssen den Wert der Solidarität weltweit begreifen“

Salih Müslim, Ko-Vorsitzender der PYD (Partei der demokratischen Union) Rojava

Die Rote Fahne hatte am 19. September die Gelegenheit, mit dem Ko-Vorsitzenden der PYD (Partei der demokratischen Union) Rojava, Salih Müslim, exklusiv zu sprechen

 

Rote Fahne: Wie ist aktuell die Lage in Rojava?

Salih Müslim: Es gibt derzeit intensive Kämpfe zwischen den verschiedenen Gruppierungen und Strömungen. Das Leben in Rojava ist seit Jahren im Belagerungszustand von drei Seiten her. Von der Türkei, vom Barzani-Regime und vom IS, der vom Ausland finanziert wird. Das macht das Leben in Rojava sehr schwierig, weil alle lebensnotwendigen Dinge davon betroffen sind.

Wie ist die Lage der Menschen in Rojava und was ist eure Strategie und Taktik?

Die Situation ist schwierig, aber es geht um ein großes Vorhaben: Wir kämpfen für den Zusammenschluss der drei Kantone Kobanê, Quamishli und Afrin. Unser Kampf hat politische Ziele, wie die verschiedenen Bevölkerungsgruppen der Kurden, Turkmenen und Araber zusammenzubringen und ein demokratisches System zu erreichen, was für ganz Syrien eine Bedeutung hat.

Du hast über „radikale Demokratie“ gesprochen, was verstehst du darunter?

Alle in der Gesellschaft sollen die Entscheidungen gleichberechtigt treffen: dass sie für die Freiheit Ziele entwickeln, dass sie bestimmen, was sie in Zukunft haben wollen und dass niemand für sie und über ihre Organisationen entscheidet.

Was ist der Grund für die zugespitzte Situation in Syrien?

Die Situation in Syrien hat mit der langen despotischen Herrschaft über Jahrzehnte zu tun und heute auch mit der Verwicklung verschiedener internatio­naler Kräfte im ganzen Land. Sie kämpfen um die Macht im ganzen Land, sie wollen die Macht an sich reißen. Sie sind nicht in der Lage, diesen Konflikt friedlich auszutragen.

Was denkst du über die Arbeit der ICOR und welche Erwartungen bestehen künftig an die Solidaritätsbewegung und die Zusammenarbeit?

Für das Volk in Rojava ist es eine wichtige Sache, dass wir den Wert der Solidarität weltweit begreifen. Es geht in Rojava auch darum, die humanitären Werte zu verteidigen. Und es hat Bedeutung, dass wir die Völker zusammenbringen und dass sie sich gegenseitig in ihrer Solidarität unterstützen.

Das Gesundheitszentrum in Kobanê ist gerade eröffnet worden …

Die Bedingungen für den Aufbau des Gesundheits­zentrums waren sehr schwer gewesen. Es war sehr gut, dass die ICOR diesen Prozess begonnen hat – gegen die Belagerung Rojavas und das Embargo gegen Rojava. Das Zentrum hat jetzt unter dem kurdischen Roten Halbmond mit der Arbeit begonnen. Es ist wichtig, dass die Menschen das Projekt weiter verwirklichen.

Vielen Dank für das Interview!

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