Die Pharma-„Parasiten“

Die Pharma-„Parasiten“

Hepatitis-C-Virus: Grafische Darstellung (Foto: RBruceBlaus, Own Work)

Die Entwicklung des Medikaments Sofosbuvir (Sovaldi) bedeutete einen Durchbruch in der Therapie der chronischen Hepatitis C

Die Hepatitis-C-Infektion heilt nach zwölf Wochen relativ gut verträglicher Behandlung bei fast allen Betroffenen aus. Unbehandelt führt die Krankheit oft zu Leberzirrhose bzw. Leberkrebs und zum Tod. Sovaldi und eine Reihe kurz anschließend zugelassener gleichwertiger Medikamente werden zu unverschämt hohen Preisen verkauft: Circa 44000 Euro kosten die Pillen in Deutschland für eine Therapie.

Eine kleine Start-up-Firma namens Pharmasset entwickelte Sovaldi für 62,4 Millionen Dollar. 271 Millionen Dollar waren in vorher gescheiterte Versuche geflossen. Der US-Pharmakonzern Gilead, der zu den internationalen Übermonopolen gehört, kaufte nach einer harten Bieterschlacht Pharmasset für schließlich elf Milliarden Dollar auf, kurz vor der Markteinführung des Medikaments.

Die Rechnung von Gilead ging auf: Zwischen Dezember 2013 und Anfang 2016 erzielte der Konzern einen Umsatz von 35 Milliarden US-Dollar mit Hepatitis-C-Mitteln, also fast das Vierzigfache der Kosten, die Pharmasset ursprünglich entstanden. 2015 betrug die Gewinnmarge von Gilead 55 Prozent! Diese immensen Pharmaprofite fließen nicht etwa in die Forschung, sondern überwiegend an die Aktionäre. So hat der Pharma-Riese Pfizer im letzten Jahrzehnt 139 Milliarden Dollar vorwiegend durch Aktienrückkäufe an die Aktionäre ausbezahlt, aber nur 82 Milliarden Dollar in dieser Zeit in die Forschung investiert.

Die führenden internationalen Pharma-Monopole haben sich nach Angaben der pharma-unabhängigen Fachzeitung „arznei-telegramm“ (Ausgabe 9/16) in den letzten Jahren zu „Akquisitions-Spezialisten“ entwickelt: Statt in erster Linie eigene Forschung zu betreiben, konzentrieren sie sich auf die Übernahme kleinerer Firmen mit Gewinn versprechenden Wirkstoffen im fortgeschrittenen Erprobungsstadium. Für die Masse der weltweit circa 150 Millionen mit Hepatitis C Infizierten ist die Behandlung unbezahlbar. Gleiches gilt immer noch für über die Hälfte der HIV-Infizierten. Pharmasset ging aus einem Universitätslabor hervor und hat zwei Millionen Dollar aus staatlichen Programmen erhalten. Gilead hat das „geistige Eigentum“ an Sovaldi seiner irischen Tochterfirma übertragen und sich so erfolgreich um zehn Milliarden Dollar Steuerzahlung in den USA gedrückt. „arznei-telegramm“ fordert „innovative politische Konzepte, um die Bezahlbarkeit relevanter Therapieinnovationen zu sichern“. Nach den Milzbrand-Attentaten, die in den USA eine Woche nach den faschistischen Terror-Attentaten vom 11. September 2001 folgten, erzwangen die Regierungen der USA und Kanadas vom Hersteller Bayer massive Preissenkungen für das gegen Milzbrand-Bakterien wirksame Antibiotikum Ciprobay. Es ginge also im Prinzip, wenn man wollte – aber imperialistische Staaten sind Dienstleister des internationalen Finanzkapitals. Wirklich „innovativ“ wäre ihre revolutionäre Überwindung und der Aufbau des echten Sozialismus. Die Forderung der MLPD nach kostenloser und ausreichender medizinischer Versorgung schließt auch die Behandlung von Flüchtlingen mit Krankheiten wie HIV oder Hepatitis-C mit ein!

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