„Fusion“ zweier kampfstarker Belegschaften

Die Ankündigung des bevorstehenden Verkaufs von Opel an den französischen Autokonzern PSA1 schlug ein wie eine Bombe

Von dem geplanten Kauf von Opel durch PSA sind zwei kampferprobte Konzernbelegschaften betroffen. Sie kennen die Folgen der anhaltenden Konzentrationswelle in der Automobilindustrie: Opel-Mutterkonzern GM schloss 2010 das frühere Werk in Antwerpen (Belgien) und 2014 das Bochumer Werk. PSA legte 2013 sein Werk in Aulnay-sous-Bois bei Paris still. Die Vernichtung jeweils Tausender Arbeitsplätze ging mit der Steigerung der Ausbeutung der verbleibenden Beschäftigten einher. Denen wurde jedesmal versprochen, ihre Jobs seien nun „sicher“.

Auch die von PSA-Chef Carlos Tavares zugesagte „Arbeitsplatzgarantie“ für die Opel-Werke bis 2018 ist ein Ablenkungsmanöver zur Beruhigung der Belegschaften – sie liegt voll auf der Linie möglicher Werksschließungen und weiterer Arbeitsplatzvernichtung. Denn bis die Struktur des künftigen Konzerns ausgearbeitet ist und alle Verträge unter Dach und Fach sind, benötigt Tavares noch Zeit. Dazu passt auch der Plan, Opel zunächst formal selbständig weiterzuführen, die Opel-Geschäftsführung in dieser Zeit aber schon mal zu einem ersten „Sanierungs-“, sprich: Rationalisierungs-Konzept zu verpflichten.

In Rüsselsheim sind von 7000 Angestellten im Entwicklungszentrum alleine 3000 nur für GM tätig. Durch eine Zentralisierung des Vertriebs, des Einkaufs und der Entwicklung von Motoren sowie Plattformen ist ein Drittel der 15 040 Rüsselsheimer Arbeitsplätze in Gefahr. Auch das Motorenwerk in Kaiserslautern oder Produktionsstandorte wie in Eisenach, in Polen oder in Spanien stehen aufgrund der großen Überschneidungen in der Produktionspalette und der damit verbundenen „Synergieeffekte“ zur Disposition. Nach Einschätzung von Unternehmensberater Marc Staudenmeyer wird PSA bei Opel „knallhart sanieren“ – was mindestens 10 000 Arbeitsplätze kosten werde. Die aktuellen Versprechungen hätten keinerlei Bedeutung. Die Belegschaften bei Opel und PSA müssen sich darauf einstellen: Sobald der Deal in „trockenen Tüchern“ ist, kommen die wahren Pläne auf den Tisch!

In der am 20. Februar erschienenen Ausgabe der gemeinsamen Zeitung von Kollegen für Kollegen aller Opel-Werke und Zulieferer in Deutschland, Der Blitz, heißt es:

„Den Kampf um jeden Arbeitsplatz müssen wir von Anfang international führen, statt uns gegen unsere französischen Kollegen ausspielen zu lassen! … Wenn wir zusammen kämpfen, sind wir eine Macht!

Und wir sind Experten für international gemeinsame Kämpfe: im konzernweiten Kampf wurde die Schließung von Luton2 verhindert. Durch den Streik 2004 wurde in Bochum zehn Jahre die Schließung verhindert! Zu Gewerkschaftern und Kollegen bei PSA haben wir in den letzten Jahren, gerade auch durch die Internationale Automobilarbeiterkonferenz3, hervorragende Verbindungen aufgebaut … Diese internationale Fusion von uns Arbeitern hat Zukunft!“

Die MLPD mit ihren Betriebsgruppen in den meisten Opel-Werken steht mit ihrem ganzen Know-how zur Führung von Kämpfen an der Seite der Belegschaften. 

 

1 PSA: Abkürzung von „Peugeot Societé Anonym“ – besteht aus den Automarken Peugeot, Citroën und DS (Premiumautomarke von PSA)

2 2001 hat ein Aktionstag von 40 000 Kolleginnen und Kollegen in fünf Ländern die Werksschließung in Luton (Großbritannien) verhindert

3 Siehe www.iaar.de

 

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