Wie die Bergleute von der Ruhr zum Sieg der Oktoberrevolution beitrugen

Wie die Bergleute von der Ruhr zum Sieg der Oktoberrevolution beitrugen

Marsch zum Gedenken der Kämpfer der Roten Ruhrarmee über den Friedhof; rf-foto

Am 1. April wurde in Gelsenkirchen der „Roten Ruhrarmee“ gedacht, die 1920 den faschistischen Kapp-Putsch niederschlug. Wir drucken Auszüge aus der Gedenkrede von Lisa Gärtner, Direktkandidatin der Internationalistischen Liste/MLPD. Im folgenden Schlussteil der Rede geht es um den Beitrag der Ruhrkämpfer für den Erfolg der Oktoberrevolution

Nachdem die Arbeiter unter Opfern die Kapp-Putschisten vertrieben hatten, bequemte sich die SPD-Regierung von ihrer Flucht zurück nach Berlin. Kaum wieder im Amt, forderte sie die Arbeiterräte auf, bis zum 30. März den Streik sowie den Aufstand zu beenden. Doch die Arbeiterräte folgten dieser Anweisung nicht. In Gelsenkirchen wurde eine Sicherheitswehr aus 400 bis 600 Arbeitern gegründet. … Am 2. April befahl die SPD-Regierung der Reichswehr den Einmarsch ins Ruhrgebiet, um die Rote Ruhrarmee niederzuschlagen. In den Reihen der Reichswehr marschierten unter dem Kommando der SPD-Regierung nun die faschistischen Freikorps mit, die Tage zuvor gegen sie geputscht hatten! … Der Staatsterror forderte im Ruhrgebiet 2000 Tote in den Reihen der Roten Ruhrarmee. Blutig wurde der Aufstand der Ruhrproleten niedergemetzelt. …

Die SPD zog damit den Hass der Arbeiter auf sich. Bei den Wahlen im Juni 1920 verlor die SPD eine Million Arbeiterstimmen gegenüber dem Vorjahr. Im Dezember schlossen sich die revolutionären Mitglieder der USPD der KPD an. … Bei den Betriebsrätewahlen 1924 bekam die KPD 32 Prozent aller Bergbau-Mandate im Ruhrgebiet. …

Anfang März 1920 hielt Lenin eine Rede auf dem „Ersten Kongress der werktätigen Kosaken“: „Die Sozial­revolutionäre und Menschewiki haben den Versuch gemacht, ob man nicht mit den Kapitalisten friedlich auskommen und von ihnen zu sozialen Reformen übergehen könne. … Sie vergaßen, daß die Herren Kapitalisten Kapitalisten sind und daß es nur eins gibt: sie zu besiegen. … Und wir sagen den Menschewiki und Sozialrevolutionären: ‚Ihr habt die Möglichkeit gehabt, das Experiment durchzuführen. Warum ist es euch nicht geglückt? Weil euer Programm eine reine Utopie war, eine Utopie nicht nur in Rußland, sondern selbst in Deutschland, … wo jetzt die deutschen Menschewiki und Sozialrevolutionäre am Ruder sind, auf die niemand hört, in dem Deutschland, wo der deutsche Kornilow (Kapp – Anm. d. Red.), bis an die Zähne bewaffnet, die Reaktion vorbereitet. In jener deutschen Republik, wo in den Straßen der Städte 15.000 Arbeiter niedergemetzelt worden sind. Und das nennt sich demokratische Republik!‘“1

Diese Worte möchte man auch Martin Schulz sagen, der von sozialer Gerechtigkeit, der Gleichheit aller Menschen, der Achtung vor den arbeitenden Menschen spricht. Diese Ideale klingen gut, weil es im Grunde Werte einer klassenlosen Gesellschaft sind. Doch um eine klassenlose Gesellschaft zu erreichen, müssen zuallererst die Herrschenden der heutigen Klassengesellschaft gestürzt werden! Wer diesen Zusatz weglässt, handelt eben nicht im Interesse der hart arbeitenden Menschen, sondern will ihnen weismachen, sie könnten diese Werte im Kapitalismus durch „redliche Arbeit“ erlangen. … Der lobt die hart arbeitenden Menschen im Grunde nur, damit sie weiter hart arbeiten für die Profite des Kapitals! Für die hart kämpfenden Arbeiter hat Martin Schulz dagegen wenig übrig.

Sozialistischen Arbeitern wird häufig vorgeworfen, sie seien Utopisten. Doch eine Utopie ist nur die Klassenversöhnung, der Klassenkampf keineswegs.

Nachdem in Russland die proletarische Staatsmacht errichtet war, wurden die Forderungen, die die Ruhr-Arbeiter vergeblich an die SPD-Regierung richteten, wahr gemacht. … Dass es so kommen konnte, daran hatten die Bergleute von der Ruhr ihren Anteil:

Zwei Tage nachdem Kapp die Macht ergriffen hatte verfasste Lenin in Sorge ein dringendes Dekret: Aufgrund der veränderten Lage in Deutschland müssten umgehend die Kräfte der Roten Armee verlegt werden. Unbedingt müsste sofort der Sieg gegen die Truppen Denikins beschleunigt werden. Sowjetrussland befand sich damals in einem Abwehrkampf gegen 14 imperialistische Staaten, die dem jungen Arbeiterstaat die Luft zum Leben nehmen wollten. Ein faschistisches Deutschland war eine große Gefahr für den Sozialismus. Und es ist mehr als fraglich, ob Sowjetrussland schon 1920 in der Lage gewesen wäre, sich gegen ein faschistisches Deutschland zu behaupten.

Und so würdigte Lenin die deutschen Arbeiter einige Monate später auf einer Versammlung russischer Textilarbeiter und sagte:

„Der Versuch der deutschen monarchistischen Partei, einen Umsturz zu vollziehen, ist an dem Widerstand der deutschen Arbeitergewerkschaften gescheitert. Denn die Arbeiter, die bis dahin dem Scheidemann (SPD – Anm.d.Red.), den Mördern Liebknechts und Luxemburgs gefolgt waren, erhoben sich alle und bezwangen die militärischen Kräfte. … Deshalb flößt uns vor allem gerade die internationale Lage … Zuversicht ein. … Wir werden so imstande sein, alle Kräfte der Lösung unserer inneren Aufgaben zu widmen.“2

So trugen die Berg- und Stahl­arbeiter vom März 1920 zum Sieg des Sozialismus in der Sowjetunion bei. Und so trugen die kommunistischen Arbeiter und Bauern Russlands den Willen der März-Kämpfenden von der Ruhr in ihrem Herzen und erreichten das, was unseren Ruhrkämpfern damals versagt blieb. …

 

1 Lenin, Werke, Bd. 30, S. 385;

2 Lenin, Werke, Bd. 35, S. 111

 

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