„Das größte Werk unseres Zeitalters auf dem Gebiet der politischen Ökonomie“

Vor 150 Jahren erschien der erste Band von „Das Kapital“, dem Hauptwerk von Karl Marx, dem revolutionären Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus

Mitte April des Jahres 1867 brachte Karl Marx die letzten Teile des Manuskripts von „Das Kapital – Band 1“ selbst nach Hamburg, zu seinem Verleger Otto Meißner. Jahrelang und hart hatte er in seinem Londoner Exil an diesem Werk gearbeitet, immer wieder unterbrochen durch Krankheiten und Probleme aufgrund der bitteren Notlage seiner Familie. Doch am 16. August um zwei Uhr nachts konnte er seinem in Manchester lebenden Freund Friedrich Engels schreiben: „Also dieser Band ist fertig. Bloß Dir verdanke ich, daß dies möglich war! Ohne Deine Aufopferung für mich konnte ich unmöglich die ungeheuren Arbeiten zu den 3 Bänden machen.“

Karl Marx selbst erlebte nur das Zustande­kommen des ersten Bandes. Die Arbeiten für die Bände zwei und drei erledigte Engels nach Marx’ Tod 1883 aus der Vielzahl seiner Notizen, Statistiken, Einzelabhandlungen. Der zweite Band erschien 1885, und der dritte Band musste bis 1894 warten. Ein Jahr später starb auch Engels. Lenin kennzeichnete „Das Kapital“ als „das größte Werk unseres Zeitalters auf dem Gebiet der politischen Ökonomie“.1

Marx schreibt im Vorwort des ersten Bandes: „Es ist der letzte Endzweck dieses Werkes, das ökonomische Bewegungsgesetz der modernen Gesellschaft zu enthüllen.“ Mit seiner dialektisch-materialistischen Methode erarbeitet Marx die Antworten. Aufgrund der Verfügungsgewalt der Kapitalbesitzer über die Produktionsmittel sind die Arbeiter gezwungen, ihre Arbeitskraft an diese zu verkaufen. Auch die Arbeitskraft wird damit im Kapitalismus zur Ware. Marx deckt zum ersten Mal die wirkliche Quelle des Profits der Kapitalisten auf: die Aneignung unbezahlter Mehrarbeit durch die Eigentümer der Produktionsmittel aufgrund der Eigenschaft der menschlichen Arbeitskraft, dass sie ein viel größeres Produkt herzustellen vermag, als zu ihrer eigenen Erhaltung notwendig ist. Das System der Lohnsklaverei bewirkt das Anwachsen des Kapitalvermögens zu immer gewaltigeren Beträgen. Marx belegt, dass die Ausbeutung erst dann beseitigt werden kann, wenn der kapitalistische Zwang zum Verkauf der Arbeitskraft, also das Lohnsystem, aufgehoben wird.

Seine revolutionären Schlüsse fasst Marx am Ende des ersten Bandes in den prophetischen Worten zusammen: „Hand in Hand mit dieser Zentra­lisation oder der Expropriation vieler Kapitalisten durch wenige entwickelt sich die kooperative Form des Arbeitsprozesses auf stets wachsender Stufenleiter, die bewußte technische Anwendung der Wissenschaft, die planmäßige Ausbeutung der Erde, die Verwandlung der Arbeitsmittel in nur gemeinsam verwendbare Arbeitsmittel, die Ökonomisierung aller Produktionsmittel durch ihren Gebrauch als Produktionsmittel kombinierter, gesellschaftlicher Arbeit, die Verschlingung aller Völker in das Netz des Weltmarkts und damit der internationale Charakter des kapitalistischen Regimes. Mit der beständig abnehmenden Zahl der Kapitalmagnaten, welche alle Vorteile dieses Umwandlungsprozesses usurpieren und monopolisieren, wächst die Masse des Elends, des Drucks, der Knechtschaft, der Entartung, der Ausbeutung, aber auch die Empörung der stets anschwellenden und durch den Mechanismus des kapitalistischen Produktionsprozesses selbst geschulten, vereinten und organisierten Arbeiterklasse. Das Kapitalmonopol wird zur Fessel der Produktionsweise, die mit und unter ihm aufgeblüht ist. Die Zentralisation der Produktionsmittel und die Vergesellschaftung der Arbeit erreichen einen Punkt, wo sie unverträglich werden mit ihrer kapitalistischen Hülle. Sie wird gesprengt. Die Stunde des kapitalistischen Privateigentums schlägt. Die Expropriateurs werden expropriiert.“

Obwohl Marx das Hinüberwachsen des Kapitalismus in den Monopolkapitalismus, in den Imperialismus und den staatsmonopolistischen Kapitalismus noch nicht erlebte, war er durch Anwendung der dialektisch-materialistischen Methode in der Lage, Schlussfolgerungen zu ziehen, die seine Zeit überdauerten. Es hat von bürgerlicher, von reformistischer und revisionistischer Seite genug Versuche gegeben, sein Werk zu verleumden und zu entstellen und „Das Kapital“ auf eine rein ökonomische Untersuchung zu reduzieren. Das trifft weder für „Das Kapital“ und erst recht nicht für das gesamte Lebenswerk von Marx und Engels zu. Sie beschränkten sich keineswegs auf ökonomische Lehren, sondern waren auch die wissenschaftlichen Begründer des Kampfs um die revolutionäre Überwindung des Kapitalismus, um Befreiung sowohl der Arbeiterklasse als auch der Frau. Sie stehen für die Einheit von sozialer und Umweltfrage. Ihre wissenschaftlichen Analysen und revolutionären Schlussfolgerungen konnten trotz aller Versuche der Herrschenden nicht aus der Welt geschafft werden. Das epochale Werk von Marx ist bis auf den heutigen Tag eine wesentliche Grundlage des wissenschaftlichen Sozialismus zu seiner schöpferischen Anwendung und Weiterentwicklung auf die jetzt zu lösenden Fragen.

 

1 Lenin, „Nachruf auf Friedrich Engels“, Lenin, Werke, Bd. 2, S. 11

 

 

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