Solinger DKP-Genosse Rolf Pflanz verstorben
Rolf Pflanz, DKP Solingen; Foto: DKP Solingen
Rolf Pflanz war ein echter Solinger Arbeiter und bis zu seinem Tod unter der Arbeiterschaft und den einfachen Leuten verwurzelt. Im Alter von 21 Jahren wurde er nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1946 Mitglied der KPD. Er wollte ein anderes Deutschland.
Als Arbeiter in verschiedenen Solinger Betrieben wurde er schnell Bezirksjugendleiter im IG-Metall-Bezirk Hagen. Gemeinsam mit acht anderen Genossen und aktiven Gewerkschaftern wurde er aus der IG Metall ausgeschlossen. Mit dazu beigetragen hatte eine überspitzte Politik der damaligen Solinger KPD-Führung gegenüber der Gewerkschaftsführung. Er setzte dennoch seine Arbeit als Vertrauensmann der IG Metall und Betriebsrat fort – und würdigte die intensive gewerkschaftliche Schulungs- und Bildungsarbeit Willi Dickhuts in den 1950er- und 1960er-Jahren in Solinger Betrieben. Später wurde er Personalratsvorsitzender bei der Solinger Müllverbrennung und auch in den Gesamtpersonalrat der Stadt gewählt.
Den revisionistischen Verrat der illegalen KPD und später der DKP erkannte er nicht. „Weißt du“, so sagte er im Gespräch Anfang November, „wir waren damals so mit den laufenden Fragen der Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit und der Friedensbewegung beschäftigt, dass wir uns mit diesen grundlegenden Fragen der kommunistischen Weltbewegung … gar nicht befassten. Das war aber ein Fehler. Auch bei der Gründung der DKP hatte ich etwas Bauchweh …“
Im Unterschied zur Mehrheit der Solinger DKP-Genossen wahrte Rolf immer ein freundschaftliches Verhältnis zu den Genossen der MLPD. Im Jahr 2015 unterstützte er den Gemeinschaftsantrag in Solingen für eine Willi-Dickhut-Straße. Nachdem dies bisher abgelehnt wurde, war es nur folgerichtig, dass er drei Wochen vor seinem Tod folgenden Leserbrief an das Solinger Tageblatt schrieb:
„Die Diskussion in der damaligen Sitzung des HuPa (Haupt- und Personalausschuss der Stadt Solingen – Anm. d. Red.), wo die Abgeordnete Gabi Gärtner1 von ‚Solingen Aktiv‘ den Antrag begründete, fand ich teilweise sehr beschämend. Ich habe 1950 unmittelbar … neben Dickhuts gewohnt. Durch ihn wurde ich u. a. zum Antifaschisten … Dickhut und andere haben mich gelehrt, dass man nicht auf Menschen schießen darf, besonders nicht, wenn man sie nicht kennt und auf Befehle Verbrechen begeht. Deshalb unterstütze ich alle, auch die MLPD, für die Bemühungen, Willi Dickhut diesbezüglich zu ehren.
Rolf Pflanz
Nachsatz für das Solinger Tageblatt: Sollte dieser Leserbrief aus irgendwelchen Gründen nicht erscheinen, redaktionell o. a., werde ich diese Mail an die MLPD schicken zur Verwertung.“
Solingen (Korrespondenz)
Diesen Brief kann man ebenso wie sein Gespräch mit einem Genossen der MLPD Anfang November 2017 – abgedruckt in Rote Fahne 26/2017 (S. 36/37) – fast als sein Vermächtnis ansehen. In dem Gespräch erklärte er den Ausschluss von Willi Dickhut, Vordenker und Mitgründer der MLPD, aus der damals illegalen KPD 1966 für einen großen Fehler und forderte eine engere Zusammenarbeit zwischen DKP und MLPD.
Die MLPD, seine aufrichtigen Genossinnen und Genossen sowie die Arbeiter in Solingen werden Rolf Pflanz in ehrendem Gedenken bewahren und den Kampf für sein revolutionäres Anliegen fortsetzen.
Quellen & Links
1 Gabi Fechtner, geb. Gärtner, heutige Vorsitzende der MLPD