„In welcher Partei gibt es das?“
Gestattet mir einige persönliche Worte zu unserem heutigen Tag zu sagen:
Ich habe diesen meinen ersten Rechenschaftsberichtsentwurf im November 2007 durchgelesen und war schon stark beeindruckt: von der Präzision der Darstellung der Rechenschaftslegung in Bezug auf die Einschätzung unserer Gegenwart und die daraus erfolgenden Schlussfolgerungen für unsere Arbeit.
Danach beschäftigte sich unsere Gruppe wie auch alle anderen Gruppen ausgiebig mit dem Inhalt und alle Genossinnen und Genossen überarbeiteten den Entwurf, der dann die Grundlage für unseren Parteitag bildet.
Auch ich, eine junge Genossin, alt an Jahren, habe letzt-endlich an diesem Entwurf mit gearbeitet. Ich frage euch, in welcher Partei gibt es das, dass alle den Inhalt und Weg der Partei bestimmen?
Warum sage ich das so?
Ich komme aus der ehemaligen DDR, dem Land, welches den Marxismus-Leninismus für sich gepachtet und zurecht gestutzt hatte.
Ich war nicht in der SED, aber glaubt mir, dass alles, aber auch alles von oben diktiert wurde und die SED-Mitglieder nur Ja-Sager waren und sein mussten, da es keine Kritik geben durfte. Der Generalsekretär bestimmte alles.
In der DDR war es offiziell auch so wie bei uns, dass die Unteren, z. B. Betriebsgruppen, das Sagen haben sollten („Diktatur des Proletariats“), aber wehe, man kritisierte berechtigt, das konnte zum Parteiverfahren führen. Die SED-Mitglieder hatten Angst, ihre berechtigte Meinung zu sagen.
Was für ein großer Unterschied! Das gibt es nur bei uns, und das ist auch gut so.