01.01.08: "Der Parteiaufbau der MLPD - das waren und sind tausende von Siegen gegen den Egoismus!" Neujahrs-Interview mit Stefan Engel

Neues Jahr, Aufbruchstimmung, wichtige Vorhaben: rf-news sprach am heutigen 1. Januar 2008 mit dem Parteivorsitzenden der MLPD, Stefan Engel.

01.01.08 - Neues Jahr, Aufbruchstimmung, wichtige Vorhaben:

rf-news sprach am heutigen 1. Januar 2008 mit dem Parteivorsitzenden der MLPD, Stefan Engel.

rf-news: Ich habe gerade die begeisterten Berichte von den Silvesterfeiern von MLPD, Rebell und Freunden gelesen. Die gute Stimmung und der Optimismus haben ja sicher mit der erfolgreichen Bilanz der MLPD im Jahr 2007 zu tun?

Stefan Engel: An Silvester haben wir die erfolgreiche Bilanz des Jahres 2007 gefeiert, aber natürlich auch die erfolgreiche Bilanz von 25 Jahren Parteiaufbau der MLPD. Entgegen der herkömmlichen Meinung, man könne mit dem Marxismus-Leninismus und mit einer revolutionären Partei heute keinen Blumentopf gewinnen, haben wir eine gute Entwicklung vorzuweisen. Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass es uns gelungen ist, eine größere Stärke zu erlangen. Ich habe gestern in einer kurzen Ansprache von einem Gespräch mit einem Kollegen berichtet. Der sagte, es sei schon alles gut, was wir machen – letztendlich scheitern unsere Ziele aber am Egoismus des Menschen. Dem Kollegen habe ich geantwortet: die 25 Jahre Parteiaufbau der MLPD, das sind 1000 Siege gegen den Egoismus, 1000 Siege gegen alle möglichen Widrigkeiten. Wir sind die erfolgreichste Partei in Deutschland, die einzige Partei, die wächst. Und das, obwohl uns wahrhaftig die meisten Knüppel zwischen die Beine geworfen worden sind, wir in den Medien z.T. totgeschwiegen, z.T diffamiert worden und lange Jahre in eine regelrechte gesellschaftliche Isolation gedrückt worden sind. Trotz alledem haben wir mit der MLPD erfolgreich unseren Weg gebahnt. Das gründet in einer überlegenen Weltanschauung und einer überlegenen Organisationsarbeit. Unsere ganze Stärke beruht auf der großen Überzeugung, die in der Organisation steckt. Die wiederum wurzelt nicht zuletzt in einer gründlichen theoretischen Arbeit, in der wir das ganze Wissen, die Erfahrungen der Arbeiterklasse verarbeiten, und dies nicht nur im nationalen Rahmen. Wir legen auch größten Wert darauf, dass alle Mitglieder theoretisch arbeiten, auf Schulung und Ausbildung. Unsere Mitglieder handeln aus tiefer Überzeugung. So haben wir gegen den Strom schwimmend unsere Partei aufgebaut. Das sind gute Voraussetzungen dafür, wenn der Strom dann mal anders läuft – dann sind auch sprunghafte Entwicklungen im Klassenkampf und im Parteiaufbau möglich.

rf-news: Für die MLPD wird die Vorbereitung und Durchführung ihres 8. Parteitags im Mittelpunkt des Jahres 2008 stehen?

Stefan Engel: Da geht es nicht einfach darum, einen Parteitag abzuhalten. Wir werden die ganze Partei umkrempeln! Da sind hunderte neuer Funktionen zu besetzen. Wir werden flächendeckend Landesverbände gründen, das bedeutet auch flächendeckend eine neue Ebene unserer Kontrollkommissionen. Dies wird die größte Reorganisierung in  unserer Parteigeschichte sein – natürlich mit Auswirkungen in den Kreisen, auf der zentralen Ebene und in unserem ganzen System der Kleinarbeit. Derzeit befinden wir uns mit der Diskussion des Rechenschaftsberichts-Entwurfs des Zentralkomitee der MLPD in einem tiefgreifenden Prozess der Vereinheitlichung, diese ideologisch-politische Voraussetzung ist sehr wichtig. Dies alles erfordert die ganze Aufmerksamkeit der Mitglieder und Leitungen, ohne dass wir uns aus dem Klassenkampf verabschieden. Dann müssen die Delegiertentage selbst natürlich sorgfältig vorbereitet sein, sie sind schon sehr wichtige Meilensteine. Zumal man das alles nicht nur im nationalen Rahmen sehen darf. Die marxistisch-leninistische und Arbeiterbewegung schaut auf Deutschland und auf uns. Es ist durchaus von weltweitem Interesse, was die MLPD macht, insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass es ja jetzt die Initiative zum Aufbau einer internationalen Organisationsform zur Kooperation und Koordinierung der Tätigkeit autonomer revolutionärer Parteien und Organisationen gibt.

rf-news: Am 13. Januar 2008 findet in Berlin die traditionell größte Demonstration für eine sozialistische Zukunft statt, die es in Europa gibt. Die neofaschistische NPD hat die ungeheure Provokation gestartet, an diesem Tag eine „Gegendemonstration“ zu den Lenin-Liebknecht-Luxemburg-Aktivitäten zu starten. In dieser Situation haben einige Leute von der Linkspartei nichts besseres zu tun, als die antikommunistische Trommel zu rühren.

Stefan Engel: Was die NPD hier macht, ist offen für die Meuchelmörder von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht einzutreten. Und sie darf das: Mord und Todschlag in die politische Auseinandersetzung tragen. Das wirft ein Licht auf die bürgerlichen Parteien und ihren "Antifaschismus". Es gäbe völlig ausreichende legale Mittel, um diese neofaschistischen Umtriebe zu unterbinden. Aber man lässt sie gewähren. Es ist den Herrschenden eben gar nicht unrecht, dass die Neofaschisten sich unmittelbar gegen die revolutionäre Arbeiterbewegung richten. „Die Linke“ muss da ihren Standpunkt klären, auch zur Forderung nach Verbot aller faschistischen Organisationen und ihrer Propaganda. Wenn man sich da nicht klar abgrenzt vom bürgerlichen Standpunkt, verwässert man das ganze Wesen des Neofaschismus als gegen die revolutionäre Arbeiterbewegung gerichtet. Die MLPD ist unter diesen Umständen besonders gefordert, am 13. Januar in Berlin Flagge zu zeigen und präsent zu sein. Wir sind die entscheidende Kraft für den echten Sozialismus. Natürlich schließen wir uns mit allen Antifaschisten und Demokraten zusammen und mobilisieren besonders die Jugend. Der 13. Januar ist aber auch wichtig für das ganze Jahr. In dem es einige Auseinandersetzungen geben wird: wichtige Tarifrunden stehen an, in denen es nach jahrelangen Lohnkürzungen für die Arbeiter darum geht, echte Lohnerhöhungen zu erkämpfen. Der BMW-Konzern hat den Anfang gemacht mit der Ankündigung neuer Arbeitsplatzvernichtung. Wenn die kleine Blüte der wirtschaftlichen Belebung vergeht, wird es weitere Massenentlassungen geben, es wird zu Arbeiterkämpfen und sozialen Auseinandersetzungen kommen. Da ist es hervorragend, wenn das neue Jahr gleich mit einer Demonstration für den Sozialismus startet: damit man nicht im Auf und Ab der Kämpfe untergeht, sondern sie führt als Schule des Klassenkampfs, als Schule des Parteiaufbaus und im Geist des Kampfs für den echten Sozialismus.

rf-news: Herzlichen Dank für das Gespräch und beste Wünsche für ein erfolgreiches Jahr 2008!

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